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Fachwerk 2015

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

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AKTUELL: SCHLÖSSER | ACTUEL: CHÂTEAUX190708dest weitere 100 Jahre geschützt.Anders als Thun, das keinen brauchbarenHaustein aufweist, gibt es inBurgdorf grosse Steinbrüche, die fastbis ins 20. Jahrhundert ausgebeutetwurden. Es stellt sich daher die Frage,wieso in einem ausgesprochenenSandsteingebiet in grossem RahmenBackstein gebrannt und verbautwurde: Es geschah einmal, um denBau zu beschleunigen; selbst wenngenügend ausgebildete Steinhauerzur Verfügung gestanden hätten,wäre mit konventioneller Bauweisedie Bauzeit ungebührlich verlängertworden. Dann spielte sicher auch derRepräsentationswille eine Rolle, derfürstliche Rotton sollte diese bevorzugteResidenz der Zähringer auszeichnen.1846 erhieltensämtliche Fassadeneinen einheitlichen,zweischichtigenVerputz nachdamals neuesterMachart.Schloss Amsoldingen: vollständigerPutz-ErsatzIn fast die gleiche Zeit der Spätromanikführt das Schloss Amsoldingenzurück, war es doch Teil des früh erwähntenChorherrenstifts. Der heutigeOstflügel stammt im Kern ausdem 12. oder früheren 13. Jahrhundert,wie ein gegen die Kirche gerichtetesgrosses, spätromanischesRundbogenportal, das seit Jahrhundertenvermauert ist, ausweist. Nochkurz vor der Reformation folgten Vergrösserungenund Umbauten durchden neuen Eigentümer BartholomäusMay, der auch hier wie bei seinen anderenBauvorhaben in Bern und Thuneinen Erker anbaute. Aus welcher Zeitder Kern des Westflügels stammt, istunsicher, wahrscheinlich aus dem 16.Jahrhundert. Er überbrückte die öffentlicheStrasse, die im Sockelgeschossmitten durch das Haus führte.Tiefgreifend war der vereinheitlichendeUmbau von 1846, den BeatLudwig Tscharner in Auftrag gegebenhatte. Er schuf das heutige neugotisierendeErscheinungsbild desSchlosses. Es gelang Tscharner, dieStrasse aufzuheben und den seit demfrühen 19. Jahrhundert bestehendenLandschaftspark zum Schloss zu ziehen.Zum Abschluss der Umbauarbeitenerhielten sämtliche Fassadeneinen einheitlichen, zweischichtigenVerputz nach damals neuester Machart:Ein weicher Grundputz, der dievielen Umbaunarben und Unregelmässigkeitendeckte, erhielt einenhärteren, in der Masse gelblich eingefärbtenDeckputz, der mit dem Wormser-Gerätsehr regelmässig aufgetragenwurde. Geringes Vordach undgrosse Mauerflächen verlangten einensicheren, flächigen Witterungsschutz.Der Zerfall der Verputzflächen in bestimmtenAbschnitten, etwa auf derNordostseite, ging nach 2000 raschvoran, so dass die Bauherrschaft2007/08 nach Beratung und mit Unterstützungder Denkmalpflege eineumfassende Instandstellung an dieHand nahm, die sämtliche Fassadenund Vorbauten erfasste, begleitet vonsorgfältigen Aufmodellierungen derHausteinpartien und der Reparaturder Sockelmauern in Tuff. Auf Grunddes schlechten Zustandes, der nichtzuletzt durch die fortwährenden,heute glücklicherweise eingestelltenArtilleriedetonationen mitverursachtworden war, musste der gesamtePutz des 19. Jahrhunderts in gleicherFarbgebung und Technik ersetzt werden,um das komplizierte Haus mitseinen vielen Umbauphasen wiederwie 1846 zusammenhängend zuschützen. Im gleichen Sinn wurdendie Dachfusspartien und sämtlicheSpenglerarbeiten erneuert. Hoffen wirauch hier, dass die Massnahmen dasHaus für die nächsten 150 Jahre vorSchaden bewahren können. Der besserePutzaufbau sollte eigentlich zumZiel führen.

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