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Fachwerk 2015

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

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22AKTUELL: SCHLÖSSER | ACTUEL: CHÂTEAUXDer Festsaal von 1644 im Alten Schloss BelpDie Ausstattung im wiederentdeckten Festsaal ist ein Referenzobjekt bernischerInterieur-Dekoration des 17. Jahrhunderts.Beispiele bernischer Dekorationsmalerei ander Schwelle vom 16. zum 17. Jahrhundert020304Die profane Dekorationsmalerei spieltein den Innenräumen bernischerSchlösser seit dem Mittelalter zwareine ständige, aber nicht besondersdominante Rolle. Waren es in früherZeit vorwiegend heraldische, scheinarchitektonischeund architekturbegleitendeElemente wie Bollenfrieseund Pfauenaugen, die mehrheitlichdirekt auf den Putz gemalt wurden,etablierte sich im Laufe des 16. Jahrhundertsmit der Arabeske ein neuesdekoratives Element, das sich bisweit ins 17. Jahrhundert hinein zu behauptenvermochte.An der Schwelle zum 17. Jahrhundertspielten zwar weiterhin traditionelleArchitekturakzente in Schwarz undWeiss eine wichtige Rolle (Abb. 02).Daneben begannen sich aber – sicherauch begünstigt durch die vermehrteVerfügbarkeit und Verbreitung grafischerVorlagen – Elemente der manieristischenGroteske und des Roll- undBeschlagwerks durchzusetzen. Besondersschöne Beispiele dafür sindetwa die Grotesken-Malereien imSchlössli Büelikofen (Abb. 03) und derFestsaal des Grosshauses in Burgdorfals Gesamtkunstwerk (Abb. 04).Bevor jedoch der in unseren Gegendenbezüglich Breitenwirkung weitausnachhaltigere Siegeszug der Akanthusrankerichtig einsetzte, die in vielfältigerForm und mehr oder wenigerausgeprägter Farbigkeit die zahlreichenbarocken Balkendecken bisüber das Jahrhundert hinaus zu überziehenbegann, gab es im zweitenDrittel des 17. Jahrhunderts ein – imwahrsten Sinne des Wortes – buntesZwischenspiel. Eine Gruppe von Dekorationsmalernentwickelte aus Elementender Arabeske und der Groteskeeinen lockeren, nicht so strengauf Symmetrie pochenden Rankenstil,der sich in hohem Mass durchPhantasiereichtum und Farbigkeitauszeichnet. Zu den Werken dieserinteressanten Gruppe gehören auchdie unlängst wieder entdeckten Dekorationsmalereienim Festsaal desAlten Schlosses Belp, die uns im Folgendennäher beschäftigen sollen.Nutzungskonzept ermöglicht WiederherstellungNach der Auflösung des AmtsbezirksSeftigen auf den 1. Januar 2010 unddem damit verbundenen Verkauf desSchlosses Belp an die Gemeindewurde im Hinblick auf eine künftigeNeunutzung der Anlage ein Sanierungskonzepterarbeitet. Vor allem indem im Rahmen der Umbauarbeitendes Hochbauamtes im Jahre 1992noch nicht sanierten Nordostflügelwurden grössere Eingriffe ins Augegefasst. Diese Arbeiten nahmen nuninsofern einen überraschenden Verlauf,als schon während der Bauuntersuchungdurch die Restauratorenklar wurde, dass es sich beim Kernbaudes Nordostflügels um einenNeubau von 1644 handelt. Als dannim Obergeschoss hinter den Wandverkleidungennie übermalte Dekorationsmalereienaus der Bauzeitentdeckt wurden, deren Erhaltungszustandund malerische Qualität der-

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