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Fachwerk 2015

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

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AKTUELL: SCHLÖSSER | ACTUEL: CHÂTEAUX2717181920zeigen aber im Übrigen die bekanntenCharakteristika der Festsaalmalereien.Zu den ältesten Beispielen einer mitden Belper Malereien eng verbundenenGruppe dürften Dekorationsmalereienin der Turmstube des Torturmsim Alten Schloss Bümpliz gehören,die mit einer Ausstattungsphase um1632 zusammenhängen (Abb. 22, 29).Sie zeigen exakt die gleichen Elementeund tragen die gleiche Handschriftwie die Belper Malereien. Ganznahe verwandt ist auch eine bemalteDecke im Saaligut (Abb. 23), Jupiterstrasse59 in Bern, die im Zusammenhangmit dem Neubau des Gutes im2. Viertel 17. Jahrhundert steht undbisher als Frühwerk des DekorationsmalersAnthoni II Schmalz angesehenwurde.Eine besonders spektakuläre Wanddekorationhat sich im Haus Gerechtigkeitsgasse71 in Bern (Abb. 11, 17,24, 31) erhalten, welche neben demvirtuosen, relativ frei wucherndenRankenwerk auch groteske Elementewie ein skurriles Mischwesen (Vogel/Schnecke/Hund?) oder ein Pfeife rauchendesBärlein mit Halskrause undbuschigem Kopfputz zeigt.Eine Werkgruppe des Meisters«Marti von Brugg»?Das wichtigste Vergleichsbeispiel bezüglichder Urheberfrage und derzeitlichen Einordnung sind jedoch dieDekorationen, die um 1658–1660 imPropsteigebäude des ehemaligenKlosters Interlaken entstanden sind(Abb. 12, 26, 30). Diese dürften voneinem in den Interlakner Amtsrechnungenmehrfach belegten MalerMarti von Brugg stammen. Der offenbarim Grossraum Bern beschäftigteDekorationsmaler ist auch für weitereobrigkeitliche Aufträge archivalisch zufassen, von denen sich allerdingsnichts Erwähnenswertes erhalten hat.Dazu gehören: 1647 Arbeiten in derLandschreiberei in Erlach, 1649 eine«Zeittafel» (Zifferblatt einer Uhr) in Zofingen,1650/51 Wappen und Sonnenuhrenin der Vogtei Thorberg sowie1652 eine «Zeittafel» für die alte Heiliggeistkirchein Bern. Man darf sichaber nicht täuschen lassen. Das Bild,das durch die Auflistung solcher ehereinfacher obrigkeitlicher Aufträge vermitteltwird, sagt in dieser Epochenoch nicht zwingend etwas über dieQualität oder das Ansehen eines Malersaus. Betrachtet man etwa die obrigkeitlichenAufträge des in Bern tätigenMalers Albrecht Kauw (1616–1681), bewegen sich diese durchausin einem vergleichbaren Rahmen.Ähnlich wie Marti erhielt Kauw beispielsweise1648 von der ObrigkeitGeld für «die Uhr Tafelen [im AmthausFraubrunnen] zemalen» oder 1666 fürdie auch eher handwerkliche Arbeit,zum Richterstuhl ein hölzernes «Gättermit Steinfarb von Öhl angeriben …dreimahl anzestreichen».Hängebüschel mit Früchten und Gemüse21 Belp222324 252627

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