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Fachwerk 2015

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

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AKTUELL: SCHLÖSSER | ACTUEL: CHÂTEAUX150705 Die im Getreidehandel vermögendgewordene Familie Stürler erneuerteSchloss Jegenstorf 1913–16 nachdamaligen Vorstellungen im Geist des18. Jahrhunderts total. Der «Marmorsaal»kombiniert kopierte und neue Elemente.06 Die Grafen Pourtalès erwarbenSchloss Oberhofen 1844, um es zumromantischen Sommersitz auszubauen.Der Empfangssaal mit reichem Wandtäferund Monumentalkamin wurde um1955 zur Rüstkammer umgestaltet.07 Schloss Landshut erhielt beim Neubauum 1625 eine reiche Ausstattung. DasPrunktäfer wanderte über Umwege insBernische Historische Museum und1970 ins Schloss zurück.sprünglichen Standort im 1. Stock,sondern im Erdgeschoss.Offene ZukunftsperspektivenDie frühen Museumsstrategien inOberhofen und Landshut habenheute an Attraktivität verloren. DasHauptproblem liegt darin, dass dieSchlösser nicht ihre Geschichte undihre Funktion widerspiegeln, sondernihre Innenräume eine Fiktion darstellen,die die Realität des Lebens imSchloss nur sehr reduziert wiedergibt.Der Alltag dieser Oberschicht-Residenzenkann nicht nachvollzogen werden,da etwa Küchen, Vorrats- undSanitärräume, Arbeits- und Kinderzimmerfehlen, und man vergeblicheine Erklärung der Wasserversorgungoder des Heizvorgangs mit Kachelofensucht. Vor allem fehlt jeder Hinweisauf die Existenz und das Lebender «dienstbaren Geister», ohne diedie Schlösser unbewohnbar gebliebenwären und die bei allem Wandelüber die Jahrhunderte das Schlosslebenwesentlich mitprägten. Insgesamtist es der Mangel an Authentizität,der heutigen Besuchern fehlt. DieAufgabe der Bildung und Vermittlungist in den letzten Jahren sehr vielwichtiger geworden, will man diesebedeutenden Denkmäler und ihrekostbaren Inhalte dem Publikum des21. Jahrhunderts zugänglich machen.EINE STRATEGIE FÜR DIE SCHLOSSMUSEEN IM KANTON BERNEs ist Zeit für ein Revival der Schlossmuseen im Kanton Bern. Auf nationalerEbene entsteht mit dem Verein «Die Schweizer Schlösser» ein Netzwerk, welchesdie Schlossmuseen bekannter machen will. Im Kanton Bern planen mehrereSchlossstiftungen eine Neuausrichtung oder sind dabei, diese umzusetzen.Angesichts der zahlreichen anstehenden Projekte hat sich das Amt für Kultur desKantons Bern entschieden, eine Auslegeordnung vorzunehmen. Die Entwicklungund finanzielle Unterstützung der Berner Schlösser soll koordiniert werden.Eine Schlossmuseums-Strategie stellt sicher, dass die vorhandenen Ressourcenoptimal genutzt werden.Schlösser sind Orte für Geschichtsvermittlung. Sie bieten Erlebnisse undEmotionen – und zwar echt und exklusiv für Gross und Klein. Ein Besuch sprichtalle Sinne an und eine geschickte Vermittlung emöglicht bleibende Erkenntnisse.Die Strategie schafft erstens die Grundlage, um ein möglichst breites Spektrum inden Schlossmuseen abzudecken. Alle profitieren von einer Koordination der Ausstellungsinhalte,wenn die Besuchenden überall neue Aspekte des historischenAlltags entdecken können. Zweitens sollen die attraktive Ausstellungsgestaltungund verstärkte Vermittlung unterstützt werden, damit die Besuchenden dieGeschichten und Geschichte mit nach Hause nehmen können. Drittens brauchtes eine wahrnehmbare und gemeinsame öffentliche Präsenz der Schlossmuseen,damit die Bevölkerung und die Gäste aus dem In- und Ausland die Schlösservermehrt als historische Schätze und attraktive Freizeitaktivität entdecken.Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit ist bei den Schlossmuseen vorhanden.Jetzt geht es darum, in einem partizipativen Prozess möglichst alle Interessenmitzunehmen und gemeinsam eine Strategie zu erarbeiten, die der Stärkung allerSchlossmuseen im Kanton Bern dient. Die Zeit ist reif für ein Revival der BernerSchlösser. Die Strategie will dafür sorgen, dass dieses Erwachen nachhaltig ist.Daniel FurterAssistent Amtsleitung Amt für Kultur, Projektleiter SchlossmuseumsstrategieJürg Schweizer

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