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Fachwerk 2015

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

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ENTDECKUNG | DECOUVERTE71Der Apfelschuss in Gsteig bei GstaadGrosser Auftritt von Gessler hoch zu Ross, Wilhelm Tell und Sohn WalterDie Wandmalereien im Sockelgeschossdes bäuerlichen Wohnhausesin Gsteig b.G. warennur noch als Fragmente zu erkennen.Die Bauuntersuchungbrachte eine reich dekorierteBilderwelt zum Vorschein – einwahrer Schatz.Die floralen Motive des Zugangskorridorsund Reiterdarstellungen anden Wänden des rechten seitlichenRaums liessen auf eine aussergewöhnlicheDekoration schliessen.Da er lange Zeit als Heizungsraumgenutzt wurde, waren die Wände geschwärzt,die Motive kaum sichtbar.Nach einer sorgfältigen Reinigungsaktiongelang es dem Restaurator,die Themenkreise der Darstellungenaufzuschlüsseln. Der Eingangsbereichführt zusammen mit demGewölbe in einen Garten Eden.Weinranken, Blumen und Engelchenleiten in den festlich geschmücktenRaum auf der rechten Seite. DerEintretende sieht zu seiner Linken einenChevalier, der durch den Gartenschreitet und dem Betrachter zuprostet.Überraschend deutlich trittauch das Bildthema der Wand vis-àviszutage: In der Bildmitte erkenntman Küssnacht mit der Gesslerburg,flankiert von Gessler hoch zu Rossauf der linken Seite und der Apfelschussszeneauf der rechten Seite.Tell hat die Armbrust angelegt, SohnWalter steht mit dem Apfel auf demKopf vor einem Baum. Zwischen denbeiden ist Gesslers Hut zu erkennen.Die Malerei an dieser Wand ist nichtbis zum Boden ausgeführt, vermutlichstand hier ehemals eine Sitzbank.Stilistisch können die Malereien wohlin die Mitte des 17. Jahrhunderts datiertwerden. Putz und Mörtel habensich in guter Qualität erhalten. Gespannterwarten wir den Abschlussder Restaurierungsarbeiten. BaF«ALTE WIRTSCHAFT» AUS DEM17. JAHRHUNDERT?Der imposante Blockbau weist einenahezu original erhaltene Fassademit kleinsprossiger Befensterungauf. Die Räumlichkeiten im Sockelgeschossdienten möglicherweisefrüher als Schenke, bevor 1758 dasWirtshaus Bären erbaut wurde. Inden Chorgerichtsbüchern aus dem17. Jahrhundert wird eine Wirtschaft«auff dem Platz» erwähnt.Quellen: Michael Fischer, Fischer &Partner AG Restauratoren, Raumbuchund Dokumentation, 2014; BendichtHauswirth, Archivrecherche, 2014.

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