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Fachwerk 2015

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

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AKTUELL: SCHLÖSSER | ACTUEL: CHÂTEAUX3309Muri, Schloss Gümligen – Neuinterpretationdes BarockNach einem Besitzerwechsel wurdedie Parkanlage 2001 saniert. DerRückbau von Eingriffen aus der jüngerenVergangenheit war dabei dasHauptthema. Das kurz vor dem Hofgutfür den gleichen Bauherrn BeatFischer (1703–1764) errichtete Palaiswurde am Hang weithin sichtbar insZentrum einer kreuzförmigen Achsendispositionauf künstlich angelegteTerrassen gestellt. Ein Grossteil derParkflächen wurde in der Folge durchTerrainverschiebungen und Neubepflanzungenverändert. Diese Modifizierungenverfälschten das einstigebarocke Gesamtkunstwerk. Eine Rekonstruktionwurde verworfen, da dieÜberformungen irreversibel und diehistorischen Grundlagen zu unvollständigwaren. Es wurde ein Konzepterarbeitet, das vorsah, die nachträglichenErgänzungen in die neue Gartenanlagezu integrieren, vor allemaber die wesentlichsten Merkmaleder ehemaligen präzisen Strukturen –insbesondere die Achsen – wiederhervorzuheben. Zudem sollte einedem heutigen Zeitgeist entsprechendeNeugestaltung erfolgen.Beispielgebend dafür ist die fast 220Meter lange Ostallee, die an ihremEnde eine Aufschüttung mit neu angepflanztenNadelhölzern erhaltenhatte, welche dem einstigen fulminantenPoint de vue der Promeniermeile,einer Sandstein-Gloriette, den Ausblickgegen Osten versperrten. ZurGloriette führten einst zwei parallelzur Allee verlaufende Wege. Dank eineraufwändigen Geländesanierungist dies heute wieder der Fall. Die eingestürzteobere Mittelpartie der kostbarenSäulenarchitektur wurde rekonstruiert.Der Baumbestand der Alleekonnte erhalten werden. Als Pflegemassnahmewurde die Hauptachsevon überwuchernden Ästen freigeschnitten.Abgeschlossen wurde dieSanierung durch ein neues Ostparterreauf der jüngeren Aufschüttungin der Fortsetzung der Allee. In derVerlängerung der beiden Wege wurdenlängliche Wasserbecken mit neuzeitlicherStahleinfassung und dazwischenein Rasenteppich verlegt. Einemoderne kubische Glaskonstruktionbildet als Point de vue und zeitgenössischeAntwort auf die barocke Glorietteden neuen östlichen Abschlussdes Schlossgartens (Abb. 9).Das breite Spektrum von Schwierigkeiten,die die Erhaltung von Gartenanlagengefährden, wird die Denkmalpflegein den nächsten Jahrenstark fordern.Katja Köhler Schneider, Jürg Hünerwadel,Andrea Zellweger06 Hofgut, Muri-Gümligen, Südansicht heute.07 Hofgut, Muri-Gümligen, Südansicht.Ölgemälde von F. Sommer 1855.08 Hofgut, Muri-Gümligen, Neue Glasgaleriemit Originalstatuen. Parksanierung 2013Häberli Architekten AG, Bern; Abgüssedurch die Münsterbauhütte.09 Schloss, Muri-Gümligen, Ostallee mitGloriette und Glaspavillon. Gartenrestaurierungund Neugestaltung 2001, Konzeptw+s Landschaftsarchitekten BSLAToni Weber Solothurn.

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