Zeitschrift des Deutschen Olympischen Sportbundes und der ...

Es ist jenes O, das im vereinten DOSB das Olympische kennzeichnet
und in einem engen Zusammenhang steht mit der
Stärkung des Hochleistungssports und dessen Begründung. Sein
Verkaufsleiter, der DOSB-Vizepräsident, CDU-Bundestagsabgeordnete
und ehemalige Turn-Weltmeister Eberhard Gienger, ist
bisher kaum in Erscheinung getreten. Das wird bezeichnender
Weise auch bei den Peking-Spielen so sein. Nicht Gienger als
der im DOSB für den Leistungssport Zuständige hat die Rolle
des Chefs de Mission übertragen bekommen, sondern der
Politik-Profi Vesper.
Die Peking-Spiele und die angestrebten Olympischen Winterspiele
2018 in München werden das O zwangsläufig in den
Vordergrund bringen und auch die Frage beantworten, wie
erfolgreich der DOSB international aufgestellt ist. Bach ist ein
weithin anerkannter, respektierter IOC-Vizepräsident mit weltweiter
Vernetzung. Das ist keine schlechte Voraussetzung, um
das Projekt München zu einem Erfolg zu führen. Im Gegensatz
zum Projekt Leipzig 2012, das bereits in der Vorausscheidung
scheiterte und damit auf eine Ebene geriet mit den Schwellenland-Vertretern
Havanna, Rio de Janeiro und Istanbul, ist Bach
von der Qualität Münchens überzeugt. Und auch weil ein
Scheitern der bayerischen Metropole bei der Wahl 2011 nicht
unbedingt ein Bonus für Bach wäre, wird er vollen Einsatz
zeigen. Seiner Hintergrundarbeit ist zu verdanken, dass es in
Bayern nicht den befürchteten CSU-Aufstand gab gegen die
notwendige Konzentration auf München, Garmisch-Partenkirchen
und Schönau.
Doch Bach allein
kann es international
nicht richten.
Somit steht
die sportpolitische
Schlagkraft
Deutschlands auf
dem Prüfstand, die
auch einen Ausdruck
findet in der
Zahl und der
Qualität seiner
Repräsentanten.
Während Schweiz
und Italien je fünf
Vertreter in die
gegenwärtig 114
Mitglieder umfassendeIOC-Vollversammlungentsenden
können, die
Niederlande vier
und sechs weitere
Länder drei, zählt
Deutschland zu
14
Thomas Bach
den 12 Ländern mit je zwei Olympiern. Doch das wird sich
2009 ändern, wenn das Mandat des dann 80-jährigen Walther
Tröger ausläuft. Dann fällt Deutschland mit einem Mitglied
hinter doppelt vertretene Länder wie Senegal, Marokko, Ägypten,
Mexiko und Ukraine zurück. Es sei denn, es gibt Nachwuchs,
was nicht sehr wahrscheinlich ist.
Claudia Bokel, die vom DOSB in das Rennen um vier IOC-
Athletensitze geschickte Fechterin, ist keine aussichtsreiche
Kandidatur. In Peking bekommt es die frühere Degen-Weltmeisterin
bei der Athleten-Wahl mit Kalibern wie dem australischen
Mehrfach-Olympiasieger im Schwimmen, Grant Hackett, zu tun.
Schon der Leichtathlet Florian Schwarthoff (2004) und der
Rodler Georg Hackl (2006) haben vergeblich versucht, wie der
Ruderer Roland Baar (2000 bis 2004) einen IOC-Platz zu gewinnen.
Andere Optionen sind noch vager. Klaus Schormann hat
seine Bewerbung über die Schiene der internationalen Verbände
erneuert. Denen stehen 15 Plätze im IOC zu, zwei davon sind im
Augenblick frei. Der 61 Jahre alte Präsident des Internationalen
Verbandes für Modernen Fünfkampf hofft nun, dass sein Einsatz
beim Gestalten der pädagogisch-kulturellen Inhalte für die
Olympischen Jugendspiele 2010 honoriert wird. Schormann
schaffte beim IOC zudem das Kunststück, seinem kleinen Traditionsverband
das olympische Überleben bis 2016 zu sichern.
Was dann kommt, ist offen und auch, ob das IOC den Präsidenten
eines Wackelkandidaten beruft.
Eine weitere Möglichkeit hängt ab von Bach selbst, der 1991
unabhängig von seinem Amt als Nachfolger von Willi Daume
Klaus Schormann