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Zeitschrift des Deutschen Olympischen Sportbundes und der ...

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Das Spektrum <strong>der</strong> Lieblingskomponisten, die in Coubertins<br />

Schriften auftauchen <strong>und</strong> seinen Geschmack charakterisieren,<br />

ist eher konservativ <strong>und</strong> schließt sogar die Klassik, wie Haydn<br />

o<strong>der</strong> Mozart, die Romantiker <strong>und</strong> vor allem die Zeitgenossen<br />

aus; sein Landsmann Berlioz, <strong>der</strong> eigentlich ganz zum Stil<br />

Coubertins passen würde, ist nur einmal indirekt <strong>und</strong> witzigerweise<br />

mit dem Eishockey erwähnt: "Wenn die Musik Webers<br />

56<br />

zum Walzer auffor<strong>der</strong>t, dann<br />

gibt es nicht besseres als<br />

Eishockey, das mich zum<br />

Eislaufen einlädt." Webers<br />

"Auffor<strong>der</strong>ung zum Tanz" hat<br />

seine Popularität erst durch<br />

die bravouröse Orchestrierung<br />

von Berlioz erreicht.<br />

ns Auge springt Coubertins<br />

lebenslange Affinität zum<br />

Chorgesang. Er sollte sich in<br />

den Ritus sportlicher Feste<br />

einfügen <strong>und</strong> als Wechselwirkung<br />

von sportlicher <strong>und</strong><br />

musischer Bildung in eigenen<br />

Gesangsabteilungen <strong>der</strong><br />

Sport- <strong>und</strong> Reitvereine<br />

gepflegt werden. Dem Chorgesang<br />

galt Coubertins<br />

Vorliebe, angefangen mit <strong>der</strong><br />

ersten <strong>und</strong> heutigen <strong>Olympischen</strong><br />

Hymne von 1896, die<br />

er ursprünglich als "schöne"<br />

o<strong>der</strong> "angepasste Kantate"<br />

<strong>und</strong> nicht als Hymne verstanden<br />

hat, bis hin zur "Ode an<br />

die Freude" aus Beethovens<br />

IX. Symphonie. Die "Ode an<br />

den Sport" von 1912 lässt<br />

grüßen.<br />

Beethovens genialer Appell<br />

an Herz <strong>und</strong> Gemüt sollte -<br />

so <strong>der</strong> Wunsch Coubertins<br />

1935 in seiner weltweit<br />

gesendeten Radioansprache<br />

über den Reichssen<strong>der</strong> Berlin<br />

- zur Eröffnung <strong>der</strong> Berliner<br />

Spiele ganz im Stil <strong>des</strong> 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts "von den<br />

mächtigsten Massenchören"<br />

gesungen werden. Er<br />

begründet diese Bitte mit<br />

selten hoffnungsfrohem<br />

Alterspathos, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Musik<br />

religiöse Erhebung zumisst:<br />

"Dieses Finale hat mich seit meiner Kindheit begeistert <strong>und</strong><br />

über mich selbst erhoben. Durch seine Harmonien scheint es<br />

mir mit dem Göttlichen zu kommunizieren. Ich hoffe, daß<br />

diese Chorgesänge, die so trefflich dazu geschaffen sind, die<br />

Kraft <strong>des</strong> Strebens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Freude <strong>der</strong> Jugend auszudrücken,<br />

in Zukunft mehr <strong>und</strong> mehr das Schauspiel olympischer Heldentaten<br />

begleiten."

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