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Zeitschrift des Deutschen Olympischen Sportbundes und der ...

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Von Kerstin Kirsch<br />

(Willi Daume)<br />

Verantwortliche in <strong>der</strong> Sportpolitik sollen wegen <strong>der</strong><br />

umstrittenen Menschenrechtslage in <strong>der</strong> Volksrepublik<br />

China oft schlagkräftige Argumente für die moralische<br />

Legitimation <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Olympiastadt Peking durch<br />

das Internationale Olympische Komitee (IOC) verfechten. Wie<br />

könnten diese lauten? Spricht nicht das vom IOC mit <strong>der</strong><br />

Vergabe <strong>der</strong> <strong>Olympischen</strong> Spiele an Peking eröffnete Podium,<br />

auf dem die Menschenrechte in China überhaupt zum Thema<br />

werden, für eine positive Katalysatorwirkung? Ein mutiges<br />

Zeichen setzte <strong>der</strong> Aufbruch, <strong>der</strong> über das im Vorfeld <strong>der</strong><br />

Spiele von <strong>der</strong> IOC-Kulturkommission gemeinsam mit <strong>der</strong><br />

UNESCO gestartete Olympische Erziehungs- <strong>und</strong> Bildungsprogramm<br />

für 400 Millionen Schulkin<strong>der</strong> eintreten kann.<br />

Diese Argumentation plädiert für eine allerdings bestreitbare<br />

Sicht <strong>der</strong> potenziellen Entwicklung <strong>des</strong> "Reiches <strong>der</strong> Mitte".<br />

Zeigt die internationale Olympische Bewegung sich offensiv<br />

genug o<strong>der</strong> weiter denn je entfernt vom offiziell ausgegebenen<br />

Motto <strong>der</strong> <strong>Olympischen</strong> Sommerspiele 2008: One world<br />

- one dream? Fragen über Fragen!<br />

Deklarationen <strong>der</strong> Menschenrechte<br />

Die "Charta <strong>der</strong> Vereinten Nationen" vom 26. Juni 1945,<br />

beson<strong>der</strong>s aber die "Allgemeine Erklärung <strong>der</strong> Menschenrechte"<br />

<strong>der</strong> Un-Generalversammlung vom 10. Dezember<br />

1948 sowie die "Konvention für den Schutz <strong>der</strong> Menschenrechte<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>freiheiten" <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>des</strong> Europarates<br />

vom 4. November 1950 gehen ebenso wie das am 23.<br />

Mai 1949 beschlossene Gr<strong>und</strong>gesetz von dem Gedanken <strong>der</strong><br />

unantastbaren Würde <strong>des</strong> Menschen aus. Schon die UN-<br />

Präambel von 1948 verweist auf die "Anerkennung <strong>der</strong> allen<br />

Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> menschlichen Familie innewohnenden Würde<br />

<strong>und</strong> ihrer gleichen <strong>und</strong> unveräußerlichen Rechte" als<br />

"Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Freiheit, <strong>der</strong> Gerechtigkeit <strong>und</strong> <strong>des</strong> Friedens<br />

in <strong>der</strong> Welt". Artikel 1 benennt den Gr<strong>und</strong>satz: "Alle Menschen<br />

sind frei <strong>und</strong> gleich an Würde <strong>und</strong> Rechten geboren.<br />

Sie sind mit Vernunft <strong>und</strong> Gewissen begabt <strong>und</strong> sollen<br />

einan<strong>der</strong> im Geiste <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>lichkeit begegnen." Die Gr<strong>und</strong>rechte<br />

werden auch in unserer Verfassung als "unverletzliche<br />

<strong>und</strong> unveräußerliche Menschenrechte" auf die Würde <strong>des</strong><br />

Menschen gestützt; sie werden als "Gr<strong>und</strong>lage je<strong>der</strong> menschlichen<br />

Gemeinschaft, <strong>des</strong> Friedens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gerechtigkeit in<br />

<strong>der</strong> Welt" wie je<strong>der</strong> politischen Ordnung überhaupt bezeichnet.<br />

Der Kern <strong>des</strong> Menschenrechtsgedankens<br />

Es fällt auf, dass die Würde <strong>des</strong> Menschen selbst als unantastbar<br />

attestiert, ihrerseits aber nicht mehr eigens begründet<br />

wird. Das Gut <strong>der</strong> Würde <strong>des</strong> Menschen ist um seiner<br />

selbst willen <strong>und</strong> unbedingt zu schützen. Der Mensch wird<br />

als "mit Vernunft <strong>und</strong> Gewissen begabt", als ein moralisch<br />

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