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Zeitschrift des Deutschen Olympischen Sportbundes und der ...

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Wen interessiert eigentlich Schwimmen?<br />

Fragen zur Medienpräsenz von olympischen Kernsportarten<br />

Von Christoph Fischer<br />

Wir haben in <strong>der</strong> Redaktion zuletzt wie<strong>der</strong> über die<br />

Termine geredet. Was wir noch machen <strong>und</strong> erledigen<br />

wollen, welche Projekte <strong>und</strong> welche Geschichten?<br />

Bis das Jahr Olympias <strong>und</strong> <strong>der</strong> Fußball-Euromeisterschaft<br />

anfängt. Um was wir uns kümmern müssen. Normaler Redaktionsalltag.<br />

Auffällig dabei ist, dass es sich bei diesen Gesprächen<br />

fast ausschließlich um Fußball dreht. Wir waren zuletzt richtig<br />

froh, dass wir noch einmal eine Geschichte über den deutschen<br />

Schwimmsport <strong>und</strong> seinen nach Olympia 2008 ausscheidenden<br />

Sportdirektor Örjan Madsen im Blatt hatten. In den Tagen <strong>der</strong><br />

Weltmeisterschaft in Stuttgart hat uns natürlich <strong>der</strong> Radsport<br />

beschäftigt. Das Versagen seiner Funktionäre genauso wie die<br />

überfor<strong>der</strong>te Kommunalpolitik. Auch um Sport ging es. Nebenbei.<br />

Thomas Rupprath, einer <strong>der</strong> erfolgreichsten Schwimmer <strong>der</strong><br />

Gegenwart, erzählte uns zuletzt, dass die Zeiten von Michael<br />

Groß <strong>und</strong> Franziska van Almsick doch längst vorbei sind:<br />

"Wegen Antje Buschschulte <strong>und</strong> Thomas Rupprath steht in<br />

Deutschland doch keiner auf." Dass Rupprath Weltrekordler ist,<br />

68 deutsche Meisterschaften gewonnen hat, Welt- <strong>und</strong> Europameister<br />

ist, na <strong>und</strong>? Nach den <strong>Olympischen</strong> Spielen, da macht<br />

Das Fernsehen hat gegenüber den Printmedien einen<br />

unschätzbaren Vorzug: Es kann den Zuschauer "live"<br />

am Ereignis teilhaben lassen. Der Augenzeuge am<br />

Bildschirm kann, wie <strong>der</strong> Name schon sagt, das in <strong>der</strong> Ferne<br />

sehen, was geschieht. Zumin<strong>des</strong>t in den Ausschnitten, die von<br />

den Kameras erfasst <strong>und</strong> von <strong>der</strong> Bildregie zu einer möglichst<br />

reizvollen Mischung kombiniert werden. Der Sport eignet sich<br />

mit seiner Ästhetik <strong>und</strong> vor allem mit seiner Dramatik in<br />

beson<strong>der</strong>er Weise als Stoff, <strong>der</strong> via Direktübertragungen<br />

Millionen Menschen berührt, bewegt, mitreißt. Denn keiner<br />

weiß, wie's ausgeht. Das übertrifft oft genug den Spannungsgehalt<br />

<strong>der</strong> Krimis, den die Drehbuchautoren künstlich erzeugen<br />

müssen. Die Suggestivität <strong>des</strong> elektronischen Mediums<br />

legt den Schluss nahe, dass nur wichtig sei, was im Fernsehen<br />

zu sehen ist. Und das Zauberwort heißt Einschaltquote, das<br />

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sich Rupprath keine Illusionen, "wird es einen dramatischen<br />

Schnitt geben, auf den <strong>der</strong> Deutsche Schwimm-Verband überhaupt<br />

nicht vorbereitet ist".<br />

Britta Steffen, Antje Buschschulte, Anne Poleska, Thomas Rupprath,<br />

alle Etablierten werden ihre Laufbahn beenden. Rupprath:<br />

"Das wird dramatisch. Schon jetzt interessieren sich nur noch<br />

wenige für den Schwimmsport. Nach Olympia in Peking wird<br />

Schwimmen endgültig zur Randsportart." In Umfragen über die<br />

wichtigsten Sportarten in Deutschland kommt Schwimmen<br />

schon gar nicht mehr vor. "Es gibt keine Idole mehr, keine Reize,<br />

für die <strong>der</strong> Nachwuchs das harte Schwimmtraining auf sich<br />

nehmen würde. Ich sehe schwarz für den Schwimmsport nach<br />

Olympia in Peking." Örjan Madsen nannte die Bemerkungen von<br />

Rupprath "einen Weckruf zur rechten Zeit". Den Leichtathleten<br />

geht es nicht an<strong>der</strong>s als den Schwimmern. Was sich bei den<br />

Weltmeisterschaften in Osaka noch einmal kurz an Begeisterung<br />

regte, in Peking wird es schwer werden. Olympia ist immer<br />

noch <strong>der</strong> absolute Höhepunkt, aber was ist, wenn die Erfolge<br />

ausbleiben? Überall werden Idole gesucht. Finden wird man sie<br />

langfristig nur, wenn in ihren Sportarten Geld zu verdienen ist.<br />

Richtig Geld verdient wird im Sport aber nur im Fußball.<br />

Nicht nur Fernsehen Von Steffen Haffner<br />

den wirtschaftlichen Kreislauf zwischen Veranstaltern, Fernsehen<br />

<strong>und</strong> Sponsoren in Schwung halten soll.<br />

Die Zahlen von Millionen Fernsehkonsumenten, die bei Formel-1-Rennen,<br />

beim Boxen <strong>und</strong> erst recht beim Fußball ihre<br />

Geräte einschalten, klingen eindrucksvoll. Sie sagen aber zum<br />

Beispiel wenig aus über die Wirksamkeit von nachhaltiger<br />

Werbung für den Sport <strong>und</strong> von kommerziellen Werbebotschaften.<br />

Fernsehen <strong>und</strong> R<strong>und</strong>funk sind flüchtige Medien, bei<br />

denen sich vieles versendet. Zumal in Zeiten, in denen die<br />

Zuschauer unstet durch den Irrgarten <strong>der</strong> sich vermehrenden<br />

Programme zappen. Die Printmedien haben zwar den Nachteil,<br />

Sportereignisse nicht direkt erlebbar zu machen. Sie<br />

geben aber mit ihren facettenreichen Darstellungsformen<br />

dem Wettkampfgeschehen erst Tiefe <strong>und</strong> Kontinuität. Wäh-

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