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MOTORRAD 01/2016

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N E W S<br />

So war’s wirklich<br />

Fotos: jkuenstle.de, Polizei Bayern<br />

„Motorradfahrer in drei Monaten 26-mal<br />

im selben Tunnel geblitzt, 4180 Euro<br />

Bußgeld und 47 Punkte“. Von Aachen bis<br />

Zschopau, von Garmisch bis Flensburg – die<br />

Meldung aus dem Pressebericht der Polizei<br />

München und das dazugehörige Foto unten<br />

hat Mitte Dezember fast jede deutsche<br />

Zeitung gedruckt. Tenor: Der Biker war entweder<br />

zu doof, die fest installierte Radarfalle<br />

zu bemerken, oder hat sie DUMMDREIST<br />

EINFACH IGNORIERT. Schließlich könne ihm<br />

ja nichts passieren, hat er vorn doch kein<br />

Nummernschild. Das jedenfalls suggerierten<br />

die meisten Zeitungen.<br />

Schwarz<br />

geblitzt im<br />

Tunnel –<br />

der Fahrer<br />

hat davon<br />

nie etwas<br />

bemerkt<br />

Sehr wahrscheinlich sah die Wirklichkeit aber<br />

anders aus. Denn bei der Radaranlage im<br />

Richard-Strauss-Tunnel auf dem Münchner<br />

Mittleren Ring, das hat die Polizei MOTOR-<br />

RAD auf Nachfrage bestätigt, handelt es sich<br />

um einen sogenannten „SCHWARZBLITZER“.<br />

Hier wird der Blitz optisch gefiltert und ist für<br />

das menschliche Auge kaum wahrnehmbar.<br />

Solche Anlagen werden seit einigen Jahren<br />

bevorzugt in Tunneln installiert. Sie sollen<br />

Unfälle durch vom Blitz erschreckte Fahrer<br />

vermeiden. Wer geblitzt wird, merkt dies – als<br />

Autofahrer – meist erst Wochen später, wenn<br />

das Knöllchen im Briefkasten liegt. Oder als<br />

Motorradfahrer eben gar nicht.<br />

Wie konnte der 26 Jahre alte Honda-Fahrer<br />

ermittelt werden? Bei den meisten der 26<br />

ihm zur Last gelegten Tempoverstöße gegen<br />

das im Tunnel geltende 60-km/h-Limit<br />

rauschte der Mann etwa um die gleiche Zeit<br />

durch. Offenbar auf dem täglichen Weg zur<br />

Arbeit, wobei er laut Polizei bis zu 116 km/h<br />

draufhatte. Also brauchte eine Streife nur<br />

zur fraglichen Zeit warten, um die schon<br />

ETWAS ÄLTERE CBR 600 RR dann ganz altmodisch<br />

rechts ranzuwinken.<br />

Und das horrend hohe Bußgeld und die<br />

gleich fünfmal für den Entzug des Führerscheins<br />

ausreichenden 47 Punkte, die den<br />

Münchner laut Polizeibericht jetzt „erwarten“?<br />

Die sind „ein rein rechnerischer Wert“,<br />

wie Rechtsanwalt Konstantin Bredereck aus<br />

Berlin zusammenfasst: „Wenn für den Honda-<br />

Fahrer 47 Punkte auf einmal nach Flensburg<br />

und zur zuständigen Fahrerlaubnisbehörde<br />

gemeldet werden, er aber zuvor von dort aus<br />

nicht ermahnt oder verwarnt worden ist,<br />

kann ihm der Führerschein nicht wegen Erreichens<br />

von acht oder mehr Punkten entzogen<br />

werden.“ Wohl aber müsse der Mann mit<br />

einem zeitlich auf maximal drei Monate befristeten<br />

Fahrverbot rechnen. Fürs Bußgeld<br />

müsste, wenn kein glaubhaftes Geständnis<br />

vorliegt, ein Richter dem Honda-Fahrer jeden<br />

einzelnen der 26 Tempoverstöße nachweisen.<br />

Sobald die fortlaufenden Geschwindigkeitsverstöße<br />

aber feststehen, droht dem<br />

Honda-Fahrer unabhängig von den Punkten<br />

in Flensburg die Entziehung der Fahrerlaubnis<br />

durch die Verwaltungsbehörde – wegen<br />

charakterlicher Ungeeignetheit.<br />

SR 400: Preis bleibt,<br />

aber Teile gibt’s dazu<br />

Die Wiedersehensfreude war groß,<br />

die Ernüchterung war größer: Während<br />

das Comeback des Kultbikes mit<br />

VW-KÄFER-STATUS beklatscht wurde,<br />

schüttelten selbst Fans des Yamaha-<br />

Einzylinders den Kopf: satte 5795 Euro<br />

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Foto: Yamaha<br />

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