MOTORRAD 01/2016
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Einzylinder-Supermotos<br />
Auftritte bringen die XT an ihre Grenze. Bei<br />
forciertem Tempo pumpt sie sich unwillig<br />
durch die Federwege, lässt obendrein einen<br />
definierten Druckpunkt der Vorderradbremse<br />
missen. Vielleicht gerade deshalb gilt:<br />
Wer die in Frankreich bei MBK produzierte<br />
XT laufen lässt und Schwung mitnimmt,<br />
wird den flotten Strich trotzdem finden, das<br />
Supermoto-Feeling eben in einer Wellness-<br />
Verpackung genießen.<br />
Längst haben wir uns zur Talstation in<br />
Gémenos hinuntergeschraubt. Adrien hat<br />
schon den Blinker gesetzt. Umdrehen? Non,<br />
Monsieur. Erst mal durch das Städtchen tuckern.<br />
Und runterschalten nicht vergessen.<br />
Bummeltempo haben die dicken Singles<br />
nicht so gern. Vor allem nicht die mit 690<br />
cm³ Hubraum größten Pötte der Husky<br />
und KTM. Unter 3000 Touren hacken deren<br />
Massen unwirsch auf die Kette ein. Die<br />
SWM profitiert hier von ihrem mit 600 cm³<br />
etwas kleineren Eintopf, pocht erheblich<br />
geschmeidiger vor sich hin. Ganz auf feine<br />
Dame macht die Yamaha. Große Schwungmasse<br />
und geringe Verdichtung glätten<br />
den Auftritt des 660ers gekonnt, distanzieren<br />
die XT abermals vom restlichen Trio.<br />
Für welches das Schild am Ortsausgang<br />
wie ein Freibrief wirkt. Endlich wieder<br />
Drehzahl und Zug auf der Kette. Man spürt:<br />
Genau dafür sind Supermoto-Bikes konzipiert.<br />
Erst recht das österreichische Randale-Duo.<br />
Als hätte jemand einen Hauch<br />
Lachgas in den Luftfilterkasten gepustet,<br />
treten die beiden Singles an, peitschen sich<br />
förmlich durch die Drehzahlleiter, halten<br />
noch mehr, als sie versprochen haben. 67<br />
PS deklariert das Datenblatt, 71 PS drücken<br />
beide auf die Rolle des <strong>MOTORRAD</strong>-Prüfstands.<br />
Obendrein noch fein serviert. Ganz<br />
sauber sprechen die Einzylinder dank Rideby-Wire<br />
an, hängen quicklebendig am Gas.<br />
Klar, ab 6000 Touren rappelt es im Maschinenraum,<br />
erinnern die Eintöpfe nachdrücklich<br />
ans Hochschalten. Aber gern, wenn<br />
dafür nur Fingerkuppe und Zehenspitze reichen,<br />
alles federleicht flutscht und rutscht.<br />
Alles wäre perfekt, wenn nicht ausgerechnet<br />
dieser LC4-Motor – mit Ausgleichswelle<br />
und kurzem Hub ausgestattet – in der<br />
jüngst vorgestellten Duke vibrationsärmer,<br />
spritziger und mit 75 PS noch stärker brillieren<br />
würde. Er hätte auch gut in das Fahrwerk<br />
der SMC R gepasst.<br />
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diesen Motorrädern<br />
finden<br />
Sie hier:<br />
motorradonline.de/2<strong>01</strong>6<strong>01</strong>028<br />
Plauderstündchen: Wenn ein Weltmeister erzählt, ist man ganz Ohr. Übrigens:<br />
Sein Lieblingsbike ist kein Single, sondern die Zweizylinder-Aprilia SXV 450<br />
Leistungs - Messung<br />
Motorleistung<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
KTM 690 SMC R<br />
52,4 kW (71 PS) bei 7600/min<br />
73 Nm bei 6500/min<br />
Husqvarna 7<strong>01</strong> SM<br />
52,0 kW (71 PS) bei 7500/min<br />
72 Nm bei 6600/min<br />
SWM SM 650 R<br />
38,8 kW (53 PS) bei 7700/min<br />
52 Nm bei 6500/min<br />
Yamaha XT 660 X<br />
37,8 kW (51 PS) bei 5900/min<br />
65 Nm bei 5200/min<br />
kW PS<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Drei Welten<br />
Motordrehzahl<br />
treffen<br />
in<br />
aufeinander:<br />
1/min x 1000<br />
Ganz eindeutig<br />
über die Spitzenleistung definiert<br />
sich das Duo aus KTM und Husqvarna. 71 PS<br />
aus einem einzigen, 690 cm³ großen Pott zu<br />
generieren, noch dazu bei vernünftiger Laufkultur,<br />
ist nicht einfach. Seit dem Modelljahr<br />
2<strong>01</strong>4 setzen die KTM-Ingenieure dafür<br />
die elektronische Motorsteuerung (Ride-by-<br />
Wire) ein. Getoppt wird dieser Auftritt im<br />
Single-Bereich nur noch von dem erst vor<br />
Drehmoment in Nm<br />
Kurzem vorgestellten, 75 PS starken Treibsatz<br />
der KTM Duke. Das andere Ende der<br />
Fahnenstange markiert die SWM. Die unterlegene<br />
Leistung über weite Teile des<br />
Drehzahlbands kompensiert die Italienerin<br />
aber mit einer gelungenen Laufkultur. Erst<br />
auf dem Leistungsprüfstand offenbart sich<br />
der Druck des Yamaha-Einzylinders. Bis<br />
5000/min ist der XT-Eintopf sogar dem Husky/KTM-Paar<br />
überlegen.<br />
Leistung an der Kurbelwelle. Messungen auf dem Dynojet-Rollenprüfstand 250, korrigiert nach 95/1/EG,<br />
maximal mögliche Abweichung ± 5 %<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
38 TEST+TECHNIK 1/2<strong>01</strong>6