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MOTORRAD 01/2016

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infos<br />

Die Gobi im Winter? Das ist<br />

nur was für die Härtesten<br />

unter den Harten. Der Lohn:<br />

unfassbare Natureindrücke.<br />

Aber auch im Sommer stellt<br />

diese Wüste ein unvergessliches,<br />

echtes Abenteuer dar.<br />

ALLGEMEINES: Die Wüste<br />

Gobi steht für zentralasiatische Felsund<br />

Geröllwüsten, ihr Dünenanteil<br />

ist klein. Sie liegt auf dem Gebiet<br />

Chinas und der Mongolei, allerdings<br />

sind ihre genauen Grenzen nicht<br />

eindeutig definiert. Die beschriebene<br />

Reise verläuft im mongolischen<br />

Teil der Gobi. Die Mongolei ist<br />

nach Kasachstan der flächenmäßig<br />

zweitgrößte Binnenstaat der Welt.<br />

Das Land ist gut viereinhalbmal so<br />

groß wie Deutschland, wird aber<br />

nur von knapp drei Millionen Menschen<br />

bewohnt, von denen 40 Prozent<br />

in der Hauptstadt Ulan Bator<br />

leben. Das Territorium der heutigen<br />

Mongolei wurde schon immer von<br />

Nomaden beherrscht, die zeitweise<br />

ganze Reiche gründeten und die<br />

Weltgeschichte mitbestimmten.<br />

Später gelangte das Land unter<br />

buddhistischen Einfluss und die<br />

Herrschaft der chinesischen Qing-<br />

Dynastie. Nach deren Zusammenbruch<br />

erlangte die Mongolei mit sowjetischer<br />

Hilfe die Unabhängigkeit.<br />

1992 wurden eine neue, demokratische<br />

Verfassung angenommen und<br />

die Marktwirtschaft eingeführt. Der<br />

Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft<br />

gestaltete sich schwierig.<br />

Trotz aktuell starkem Wirtschaftswachstum<br />

lebt noch<br />

ein Drittel der Bevölkerung<br />

in Armut. Die Nomaden<br />

sind gastfreundlich.<br />

Tsetserleg<br />

Bayanhongor<br />

Altai Gebirge GebirgeBayanhongor<br />

Bayan-Öndör<br />

Kloster Amarbuyant<br />

Shinejinst<br />

ULAN BATOR<br />

Bayangovi<br />

Gobi<br />

Arvayheer<br />

Gurvansaikhan National Park<br />

Khongor Els<br />

150 km<br />

Sanddünen<br />

Reisedauer: 14 Tage<br />

Gefahrene Strecke:<br />

2000 Kilometer<br />

<strong>MOTORRAD</strong>FAHREN: Vor<br />

allem im Winter kann die Strecke<br />

nur mit einer Enduro samt grobstolligen<br />

Reifen befahren werden.<br />

Spikes helfen bei der Überquerung<br />

gefrorener Gewässer. Spezielles Öl,<br />

leistungsstärkere Batterie, großer<br />

Tank oder Spritreserven in Kanistern<br />

sind von Vorteil. Gegen die beißende<br />

Kälte helfen Unterwäsche, Hand-<br />

MONGOLEI<br />

Mandalgovi<br />

Zöölön Uul<br />

Dalandzadgad<br />

Baotou<br />

CHINA<br />

RUSSLAND<br />

KASACHSTAN<br />

Ulan-Ude<br />

Ulan Bator<br />

MONGOLEI<br />

Peking<br />

Seoul<br />

CHINA<br />

New Delhi<br />

Mongolei<br />

! Währung: Tögrög<br />

Hauptstadt: Ulan Bator<br />

Fläche: 1 564 116 km 2<br />

Gründung: 1206<br />

Einwohnerzahl: 2 953 190<br />

Karte: MAIRDUMONT/Claudia Werel<br />

Wüste Gobi im Winter<br />

Vor uns liegen 200 Kilometer einsame<br />

Wüstenstrecke bis zum Etappenziel Bayan-<br />

Öndör im Altaigebirge. Der Schnee ist<br />

weniger geworden, was das Motorradfahren<br />

erleichtert. Doch es fällt schwer,<br />

die richtige Geschwindigkeit zu finden:<br />

Wenn der Untergrund mal schneefrei ist,<br />

wären theoretisch 80 km/h möglich. Leider<br />

ist der Fahrtwind dann aber so grausam<br />

schneidend, dass man es trotz Heizkleidung<br />

nicht aushält. Nachdem wir stundenlang<br />

keine Jurten oder Tiere mehr gesehen<br />

haben, erreichen wir völlig ausgekühlt und<br />

erschöpft am späten Nachmittag ein Winterlager<br />

der Nomaden. Das Familienoberhaupt<br />

lädt uns ein, in einer der drei Jurten<br />

zu schlafen. Selten habe ich einen Ofen<br />

so sehr geschätzt wie an diesem Abend in<br />

der Gobi.<br />

Der nächste Tag bringt wieder wolkenlosen<br />

Himmel und endlose Weiten.<br />

Perfekte Motorradbedingungen, wären<br />

da nicht die extremen Minusgrade. Wir<br />

kommen daher nur langsam voran und ver-<br />

84 LEBEN<br />

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