MOTORRAD 01/2016
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FREUNDLICHE MENSCHEN<br />
IM EXTREMEN KLIMA. GS<br />
UND PILOT LEIDEN QUALEN<br />
Wüste Gobi im Winter<br />
krieche, will ich die Maschine nochmals<br />
starten und warmlaufen lassen. Fehlanzeige.<br />
Die Batterie ist bereits kraftlos, es reicht<br />
nur noch für die Instrumentenbeleuchtung.<br />
Ich lese minus 38 Grad. Die ersten Minuten<br />
im Schlafsack sind hart, aber dann bewährt<br />
es sich wieder einmal, auf zu viel Kleidung<br />
im Schlafsack zu verzichten und den Daunen<br />
zu vertrauen.<br />
Am nächsten Morgen schleppen wir<br />
das Motorrad an, die nächsten 30 Kilometer<br />
bleiben aufgrund der Schneedecke schwierig.<br />
In einem kleinen Dorf darf ich mich in<br />
einem Laden aufwärmen, die Ladenbesitzerin<br />
bringt heißes Wasser für einen Kaffee.<br />
Endlich sind die Akkus für die beheizten<br />
Sohlen geladen, sodass ich sie in meine<br />
arktistauglichen Stiefel legen kann. Nach<br />
zwei Fahrstunden tauchen die ersten<br />
Dünen des Khongor Els auf. Dieses Dünengebiet<br />
wird uns die nächsten Tage begleiten.<br />
Am Nachmittag nimmt der Schnee zu,<br />
ich fahre auf einer geschlossenen Schneedecke.<br />
Die Orientierung ist schwierig, weil<br />
die Pisten nicht sichtbar sind, Markierungen<br />
oder anderen Verkehr gibt es nicht.<br />
Trotz der fantastischen Landschaft muss<br />
ich mich auf die Strecke konzentrieren. Es<br />
gilt, unter dem Schnee verborgene Gräben<br />
rechtzeitig zu erkennen. Mehrmals stürze<br />
ich schwer, weil ich in einen quer verlaufenden<br />
Graben eingebrochen bin. Beim anschließenden<br />
Ausgraben und Aufrichten<br />
der BMW wird mir dann doch warm.<br />
Wir schlagen unser Nachtlager auf einem<br />
Hügel auf, der am nächsten Morgen als<br />
Startrampe für das Motorrad dienen soll.<br />
Die Nacht im Zelt wird frisch, die Temperatur<br />
fällt einmal mehr auf minus 40 Grad.<br />
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