DIGITALE LERNSZENARIEN IM HOCHSCHULBEREICH
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Digitale Lernszenarien<br />
puter-Supported Cooperative Work sowie an Groupware-Anwendungen 80 haben<br />
neue technologische Infrastrukturen die Online-Kommunikation und -Zusammenarbeit<br />
wesentlich vereinfacht und neue Perspektiven im Bereich des Online-Peer- und<br />
kollaborativen Lernens eröffnet (Kollaborationssoftware wie Etherpad und Titan-<br />
Pad, Videokonferenzdienste wie Skype, Adobe Connect, Google Hangouts oder<br />
FaceTime, soziale Medien wie Facebook, Twitter, Google+ etc.).<br />
Online-Peer-Lernen im Engeren ist eine Form des kollaborativen Lernens, bei der<br />
Studierende zu zweit oder in einer Kleingruppe online Lernstoff diskutieren und gemeinsam<br />
Problemlösungen erarbeiten. In Zusammenhang mit Peer-Lernen kommen<br />
auch Formen des „Peer Assessment“ und „Peer Grading“ zum Einsatz, bei denen<br />
Studierende – beispielsweise durch Nutzung von Audio- bzw. Classroom-<br />
Response-Systemen – ihre Studienleistungen gegenseitig bewerten und benoten. 81<br />
Peer-Lernen kann in gemischten Teams mit Studierenden unterschiedlicher oder<br />
gleicher Semester eingesetzt werden. In der ersten Variante, die auch als „Peer Tutoring“<br />
bekannt ist, melden sich Studierende höherer Semester freiwillig, um Studierende<br />
niedrigerer Semester bei der Klärung fachbezogener Fragen zu unterstützen.<br />
Die Studierenden höherer Semester werden dafür (z. B. an der University of<br />
London) geschult und bezahlt. Die Rolle eines Lehrenden nehmen sie allerdings<br />
nicht ein. Ihnen fällt die Aufgabe zu, Diskussionen zu unterstützen und zum besseren<br />
Verständnis bereits gehaltener Vorlesungen beizutragen.<br />
In einer Studie der University of California, San Diego (UCSD), und der Stanford University<br />
zur Nutzung von „Online Peer Learning Systems“ im Kontext von MOOCs<br />
zeigte sich, dass MOOC-Teilnehmende nicht automatisch Gebrauch von Peer-Lern-<br />
Systemen wie Talkabout 82 oder PeerStudio 83 machten, sondern diese erst dann<br />
einsetzten, wenn sie deren kursbezogenen Nutzen erkannt hatten. Erst wenn die<br />
Nutzung solcher Angebote bindend war, regelmäßige Erinnerungsmails versandt<br />
oder Anreize zur Nutzung wie eine Berücksichtigung bei der Bewertung definiert<br />
wurden, nutzten viele Studierende sie regelmäßiger. Die Steuerung von Online-<br />
Peer-Lernprozessen wurde dadurch erschwert, dass Lehrende nur wenig Einblick in<br />
die studentische Nutzung des jeweiligen Angebots hatten. Das Vorgeben genauer<br />
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Groupware bezeichnet Systeme, die mittels einer geteilten Arbeitsumgebung kollaborative<br />
Arbeitsprozesse und das gleichzeitige Bearbeiten und Verwenden von Dokumenten und Dateien<br />
ermöglichen.<br />
Michel (2015), S. 16 f.<br />
Talkabout: ein Online-Tool der Stanford University und der University of California, San Diego<br />
(UCSD), das die Kommunikation rund um MOOCs strukturieren hilft (z. B. durch Online-Meetings<br />
im Google Hangouts-Videokonferenzdienst) und das Lernen von Peers unterstützt Talkabout<br />
strukturiert die MOOC-begleitende Kommunikation u. a. mittels einer Agenda von Themen-<br />
und Aufgabenvorschlägen (s. https://talkabout.stanford.edu/welcome).<br />
Peerstudio: ein kostenfreies Online-Tool der Stanford University und der UCSD, das es Studierenden<br />
ermöglicht, sich gegenseitig Feedback zu Seminaraufgaben zu geben, um diese anschließend<br />
überarbeiten zu können (s. https://www.peerstudio.org/)<br />
Januar 2016 ǀ Seite 33