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DIGITALE LERNSZENARIEN IM HOCHSCHULBEREICH

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Digitale Lernszenarien<br />

Hochschulmarketing, Übergangsangebote, standardisierte Massenveranstaltungen<br />

oder bestimmten Feldern der Weiterbildung). 128<br />

Studien der vergangenen Jahre zeigen, dass der Verbreitungsgrad von MOOCs im<br />

US-Hochschulsystem bislang überschaubar geblieben ist (2014: 8 Prozent der US-<br />

Hochschulen), und deuten auf ein stagnierendes Interesse der Leitungen amerikanischer<br />

Hochschulen an diesem Konzept hin. 129 Dagegen entwickelte sich das Angebot<br />

europäischer Hochschulen einer Studie des Europäischen Verbands der Fernhochschulen<br />

(EADTU) zufolge trotz hoher Kosten für die Erstellung und Umsetzung<br />

von xMOOCs weiter dynamisch. 130 Im Rahmen der EUA-Studie „Trends 2015“ gaben<br />

fünf Prozent der europäischen Hochschulen an, MOOCs als Hochschule anzubieten.<br />

Weitere sieben Prozent teilten mit, dass einzelne Fakultäten MOOCs bereitstellen,<br />

weitere zehn Prozent, dass einzelne Lehrende MOOCs anbieten. 131 Auf die qualitative<br />

Dimension dieser Entwicklung und die Substanz der jeweils angebotenen MOOCs<br />

lassen die Studien allerding kaum Rückschlüsse zu.<br />

Die breite öffentliche Debatte um MOOCs wurde von einem öffentlichen Online-<br />

Kurs zur „Einführung in die Künstliche Intelligenz“ ausgelöst, den der deutsche Informatik-Professor<br />

Sebastian Thrun gemeinsam mit seinem Kollegen Peter Norvig<br />

ab Oktober 2011 an der Stanford University gehalten und der rund 160.000 Teilnehmende<br />

erreicht hatte. 132 Es handelte sich um einen kostenlosen, E-Lecture-basierten<br />

Online-Kurs ohne Zugangsbeschränkung, der von Tests unterbrochen wurde<br />

und der Hausaufgaben und optionalen Austausch in Online-Foren umfasste. Der<br />

Kurs wurde als erster sehr teilnehmerstarker (x)MOOC bekannt. Die Teilnehmenden,<br />

die die Tests absolvierten und den Kurs erfolgreich beendeten, erhielten ein<br />

Zertifikat, das – im Anschluss an kontroverse Auseinandersetzungen mit dem Stanford-Präsidium<br />

– nicht die Universität, sondern Thrun und sein Kollege ausgestellt<br />

hatten.<br />

Viele MOOCs und deren Varianten werden in non-formalem oder informellem Rahmen<br />

genutzt und können von Interessierten mit einem (vielfach kostenpflichtigen)<br />

Zertifikat abgeschlossen werden. Während einerseits die Auffassung vertreten wird,<br />

dass (x)MOOCs den Qualitätsstandards herkömmlicher Lehrveranstaltungen an<br />

Hochschulen nicht gerecht werden und eher ein „eigenständiges instruktionelles<br />

Genre“ 133 darstellen, wurde andererseits versucht, MOOCs parallel in einem nonformalen<br />

und formalisierten Bildungskontext einzusetzen und mit einem curricular<br />

verankerten Präsenzangebot zu verknüpfen („blended MOOC“). Im Rahmen einer<br />

Pilotstudie strebte die Tel Aviv University beispielsweise gezielt die Integration von<br />

128<br />

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132<br />

133<br />

Hochschulrektorenkonferenz (2014)<br />

Allen & Seaman (2015), S. 33-35; vgl. Allen & Seaman (2013), S. 3; Allen & Seaman (2014), S. 5<br />

Jansen & Schuwer (2015), S. 19-21<br />

Sursock (2015), S. 74<br />

Zwei weitere, zeitgleich an der Stanford University angebotene MOOCs zu „Database Software“<br />

von Jennifer Widom und zu „Machine Learning“ von Andrew Ng hatten nicht annähernd<br />

vergleichbare Teilnehmerzahlen erreicht.<br />

Thille, Mitchell & Stevens (2015)<br />

Januar 2016 ǀ Seite 48

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