DIGITALE LERNSZENARIEN IM HOCHSCHULBEREICH
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Digitale Lernszenarien<br />
te angereichert wird, und ein Modell, bei dem Online-Lernphasen einen größeren<br />
Anteil ausmachen. 158<br />
Das Lernszenario „Integration“ ist eng verknüpft mit dem didaktischen Konzept des<br />
„Inverted Classroom“ (auch Flipped Classroom). In diesem Konzept, das für eine<br />
Umkehr des klassischen Frontalunterrichts steht, erfolgen die Lehrvermittlung und<br />
Stoffaneignung online vor einer Präsenzveranstaltung (z. B. durch E-Lectures, E-<br />
Books oder durch den Austausch der Kursteilnehmenden in Online-Communitys).<br />
Die Präsenzphasen dienen anschließend der Anwendung und Vertiefung des Gelernten.<br />
Charakteristische Merkmale und Dimensionen:<br />
D 4.2.1: Lehrenden-/Lernendenrolle<br />
D 4.2.3: Grad der Virtualität<br />
D 4.2.4: Räumliche und<br />
zeitliche Flexibilität<br />
Die Rolle des Lehrenden kann sich in diesem Szenario –<br />
insbesondere beim Inverted Classroom-Ansatz – stark<br />
verändern. Der Fokus seiner Aufgabe kann sich vom Instrukteur<br />
zum Moderator zwischen Lernstoff und Studierenden<br />
verschieben. Bei Blended Learning-Angeboten<br />
wird eine Betreuung in digitalisierten Lernphasen vielfach<br />
durch Online-Tutorinnen und Tutoren geleistet. Lernende<br />
müssen ein höheres Maß an Selbstorganisation aufbringen<br />
als im klassischen Studium.<br />
Das Szenario weist einen deutlich stärkeren Grad der Virtualität<br />
als das Szenario „Anreicherung“ auf. Substanzielle<br />
Anteile des Lernprozesses sind in eine digitale Lernumgebung<br />
verlagert. Es werden aufwändigere digitalisierte<br />
Lernmaterialien wie Lernvideos, Audio-Podcasts etc. online<br />
bereitgestellt und vielfach um die Nutzung sozialer<br />
Medien und anderer Kommunikations- und Kollaborationssoftware<br />
ergänzt.<br />
Als großer Vorteil von Blended Learning-Angeboten ist<br />
die freie Wählbarkeit von Lernort, -zeit und -geschwindigkeit<br />
zu betrachten.<br />
Verbreitung und Potenzial<br />
Lernszenarien, die Präsenzphasen und Online-Lernphasen verbinden, nutzen die<br />
Vorteile von herkömmlichen und Online-Lernformen gleichermaßen. Wenn diese<br />
hybriden Modelle gut konzipiert sind, ermöglichen sie es Studierenden, den Lernstoff<br />
selbstbestimmter zu erfassen. Dies kann die studentische Lernmotivation erhöhen<br />
und dazu beitragen, dass Präsenzphasen intensiver genutzt werden können.<br />
Der Studie „Trends 2015“ der EUA zufolge werden Blended Learning-Kurse an rund<br />
drei Viertel der europäischen Hochschulen genutzt. 159 Die Autorinnen und Autoren<br />
des „Horizon Report 2015“, einer jährlich erscheinenden Trendstudie des New Me-<br />
158<br />
159<br />
Alonso, López, Manrique et al. (2007), S. 217–235<br />
Sursock (2015), S. 74<br />
Januar 2016 ǀ Seite 66