DIGITALE LERNSZENARIEN IM HOCHSCHULBEREICH
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Digitale Lernszenarien<br />
standardisierte Lernzielkataloge oder Formulare für die Formulierung von Lernzielen<br />
anbieten.<br />
4.1.2 Zielgruppe<br />
Digitalisierte Lernangebote der Hochschulen werden für unterschiedliche Zielgruppen<br />
konzipiert. Sie können sich an Studierende, die ein grundständiges oder ein<br />
postgraduales Studium (z. B. konsekutive, nicht-konsekutive und weiterbildende<br />
Studiengänge) absolvieren, wenden. Häufig werden digitalisierte Studienangebote<br />
aufgrund der mit ihnen verbundenen Flexibilität als besonders geeignet für Studierende<br />
in besonderen Lebensphasen betrachtet (z. B. Berufstätige, Personen in einer<br />
Elternzeit, freiwillig Wehrdienstleistende, BFDler). Sie können sich auch an unterschiedliche<br />
institutionelle Abnehmende richten (z. B. Mitarbeitende anderer Hochschulen,<br />
Großunternehmen, kleine und mittlere Unternehmen, öffentliche Verwaltung,<br />
Handwerk oder Selbstständige/Freiberuflerinnen und Freiberufler). Neben<br />
der Zielgruppe im Engeren wurden in dieser Dimension auch weitere Anspruchsgruppen<br />
des Angebots berücksichtigt.<br />
4.1.3 Lernumgebung<br />
Learning Management-Systeme (LMS) als Anwendungen, die das Bereitstellen und<br />
Nutzen von Lerninhalten unterstützen und mit denen verschiedene Lernszenarien<br />
umgesetzt werden können (Blackboard, Clix, IILAS, Moodle, OLAT/OpenOLAT,<br />
Stud.IP etc.), sind an Hochschulen weit verbreitet. Sie werden von vielen Lehrenden<br />
im Rahmen ihrer Lehrveranstaltungen genutzt, doch häufig nur auf niedrigschwelligem<br />
Niveau und eher für administrative Zwecke (Bereitstellen von Seminarplänen,<br />
Skripten, Prüfungsergebnissen etc.). Vergleichsweise selten werden anspruchsvollere<br />
Funktionalitäten ausgeschöpft. Educause-Erhebungen zeigen, dass der Anteil der<br />
US-Hochschulen, die angeben, die aktuell genutzte Lernplattform binnen drei Jahren<br />
durch eine zeitgemäßere ersetzen zu wollen (z. B. ein für mobile Nutzungsformen<br />
optimiertes LMS mit besseren Kollaborationstools und mehr Personalisierungsmöglichkeiten),<br />
seit Jahren mit 13 bis 15 Prozent ähnlich groß ausfällt. 150 Ob<br />
die Hochschulen diese Absicht tatsächlich umsetzen, ist den Daten allerdings nicht<br />
zu entnehmen. Kritikerinnen und Kritiker bemängeln, dass Lernplattformen erfolgreicher<br />
zur Kursadministration als zur Unterstützung von Lernprozessen eingesetzt<br />
würden und dass sie im Kern lehrenden- und nicht studierendenzentriert angelegt<br />
und damit nicht mehr zeitgemäß seien. 151<br />
Die Entwicklung hin zur Nutzung fragmentierter Lern- und Arbeitsumgebungen, die<br />
unterschiedliche Komponenten und Anwendungen u. a. aus dem Bereich der sozialen<br />
Medien und der Kollaborationssoftware umfassen und informelle Lernprozesse<br />
im Kontext des lebenslangen Lernens unterstützen können, trägt zur Relativierung<br />
„monolithisch“ anmutender Lernplattformen als zentralen Säulen digitalisierter<br />
150<br />
151<br />
Dahlstrom, Brooks & Bichsel (2014), S. 8<br />
Dahlstrom, Brooks & Bichsel (2014), S. 2<br />
Januar 2016 ǀ Seite 54