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DIGITALE LERNSZENARIEN IM HOCHSCHULBEREICH

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Digitale Lernszenarien<br />

lungsperspektiven im Bereich der Lehre eröffnen. Neben der Bereitstellung<br />

von OER nach den Prinzipien des internationalen „Open Education Consortiums“<br />

261 durch viele Hochschulen verdeutlichen vor allem Einzelinitiativen<br />

die ungehobenen Potenziale von OER für den Hochschulbereich. Die kollaborative<br />

Entwicklung des „Lehrbuchs für Lernen und Lehren mit Technologien“<br />

(L3T) (2011/2013) 262 stellte einen innovativen Anwendungsfall von<br />

OER dar. Die 2012 gestartete „Open Educational Resources University“<br />

(OERu), 263 ein Hochschulverbund mit dem Ziel, den wachsenden Bedarf nach<br />

OER-basierter Bildung zu bedienen, zeigt, dass OER nicht nur als Zusatzmaterial<br />

in der Lehre eingesetzt, sondern zur tragenden Säule ganzer Studiengänge<br />

gemacht werden können. 264<br />

5. Mit offenen Online-Kursen ist – trotz vergleichsweise hoher Kosten für Entwicklung<br />

und Bereitstellung – weiter zu rechnen. Der Anteil der US-Hochschulen,<br />

die MOOCs anbieten, steigt auf niedrigem Niveau (2012: 2,6 Prozent,<br />

2014: 8 Prozent). 265 Das MIT wird ab Frühjahr 2016 einen Master-Studiengang<br />

„Supply Chain Management“ einführen, der zur Hälfte auf MOOCs<br />

basiert. 266 Der Anteil europäischer Hochschulen, die MOOCs einführen<br />

oder anbieten wollen, nimmt weiter zu. 267 Die Hamburger Wissenschaftsbehörde<br />

lässt für 3,5 Mio. Euro die „Hamburg Open Online University“ entwickeln,<br />

eine Lernplattform für alle Hamburger Hochschulen. Auch das Thüringer<br />

Wissenschaftsministerium fördert die Entwicklung einer Thüringer<br />

Plattform für Onlinekurse bzw. MOOCs. 268 Entwicklungen wie ein an der<br />

Universität Marburg 2015 gestarteter „permanent MOOC“, der dauerhaft<br />

angeboten wird und bei dem Studierende ihre Studiengeschwindigkeit individuell<br />

festlegen können, 269 zeigen das Entwicklungspotenzial in diesem Feld<br />

– gerade für deutsche Hochschulen. Mit MOOCs lassen sich im Kontext<br />

einer immer vielfältigeren Studierendenschaft dringend benötigte Online-<br />

Übergangsangebote bereitstellen. MOOCs können als alternatives Angebot<br />

in der Präsenzlehre genutzt werden, das Transparenz in die Lehre bringt. Im<br />

261<br />

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267<br />

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269<br />

http://www.oeconsortium.org/; vgl. Pongratz (2015), S. 51<br />

http://l3t.eu/homepage/; vgl. Pongratz (2015), S. 39-42<br />

http://oeru.org/<br />

Deimann, Neumann & Muuß-Merholz (2015), S. 14<br />

Allen & Seaman (2015), S. 6<br />

Straumsheim (2015). Das MIT folgt darin dem Georgia Institute of Technology, das bereits<br />

2014 einen vollständig MOOC-basierten Studiengang „Computer Science“ lanciert hatte, der<br />

allerdings – im Gegensatz zum ersten Fachsemester des „Supply Chain Management“-Studiengangs<br />

des MIT – nicht für alle Interessierten offen ist.<br />

Jansen & Schuwer (2015), S. 5. Für das US-Hochschulsystem gelangen Allen und Seaman hingegen<br />

zu einem gegenteiligen Resultat (Allen & Seaman 2015, S. 55). Daher gehen Hinweise<br />

auf die Gefahr einer „digitalen Kolonialisierung“ europäischer Hochschulsysteme durch amerikanische<br />

MOOC-Angebote möglicherweise zu weit.<br />

Auch andere Länder haben Projektförderungen vergeben, die MOOCs zugutekamen, vgl. Jungermann<br />

& Wannemacher (2015a), S. 46.<br />

https://www.facebook.com/groups/vlcmooc103/<br />

Januar 2016 ǀ Seite 94

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