DIGITALE LERNSZENARIEN IM HOCHSCHULBEREICH
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Digitale Lernszenarien<br />
Rahmen von Internationalisierungsstrategien lassen sich mit MOOCs nicht<br />
zuletzt auch weltweit Weiterbildungsinteressierte ansprechen.<br />
6. Adaptive Lernumgebungen, die Lerninhalte an individuelle Bedürfnisse anpassen,<br />
sind angesichts der beschränkten Leistungsfähigkeit vieler Systeme,<br />
der Grenzen einer automatisierten Datenanalyse im Bildungsbereich sowie<br />
der Vorgaben der Datenschutzgesetze der Länder bislang an deutschen<br />
Hochschulen nur zurückhaltend erprobt worden. Auch hemmen die erheblichen<br />
finanziellen Ressourcen, die zur Entwicklung adaptiver Lernangebote<br />
erforderlich sind, bislang eine stärkere Verbreitung entsprechender Angebote.<br />
Verfahren wie Educational Data Mining und Learning Analytics versprechen,<br />
dass individuelle Stärken und Schwächen einzelner Studierender<br />
besser identifiziert und Studierenden in der Folge eine optimale Förderung<br />
angeboten werden kann. Learning Analytics könnte dazu beitragen, dem<br />
Verfehlen von Studienzielen entgegenzuwirken und Hintergründe von Studienabbrüchen<br />
besser zu verstehen. Grundbedingung einer stärkeren Nutzung<br />
von Learning Analytics wäre in jedem Fall, dass dessen Einsatz dem<br />
Prinzip der Freiwilligkeit folgt und persönliche Daten nur mit Zustimmung<br />
der Studierenden erhoben werden.<br />
7. Digitale Lernangebote weisen erhebliche Potenziale im Hinblick auf eine<br />
stärkere Unterstützung von individuellen Selbstlernphasen auf, sei es<br />
durch Lernprogramme und abgeschlossene Lerneinheiten als Webanwendung<br />
bzw. mobile App, durch kurze Lernspiele oder formative E-Assessments.<br />
Besondere Bedeutung kommt mobilen Technologien und Lernformaten<br />
zu. Die Möglichkeit zum Entwickeln kleiner Apps, die auf spezifische<br />
Lernprobleme zugeschnitten und die auf die Nutzung auf Multi-Touch-<br />
Screens (d. h. berührungsempfindliche Oberflächen für die gestenbasierte<br />
Dateneingabe) ausgelegt sind, ist bislang nur ansatzweise ausgeschöpft worden.<br />
Auch die Option zu einer aktiveren Einbindung von Studierenden in<br />
Lehrveranstaltungen durch den Einsatz von Mehrbenutzer-Anwendungssystemen,<br />
die das gemeinsame Bearbeiten von Dateien und Objekten unterstützen,<br />
in Kombination mit einem Großbildschirm bzw. einem interaktivem<br />
Whiteboard weist neue Wege.<br />
8. Im Hinblick auf Angebote für das reine Online-Lernen erweisen sich der Einsatz<br />
von E-Lectures und weiterbildender Online-Studiengänge, die an manchen<br />
deutschen Hochschulen bereits begrenzt angeboten werden, als noch<br />
deutlich ausbaufähig. E-Lectures als in einem Office- oder Studio-Setting<br />
aufgezeichnete Online-Vorlesungen ermöglichen eine kompakte und anschauliche<br />
Präsentation von Lernstoff, die sich gut an tatsächliche Aufmerksamkeitsspannen<br />
anpassen lässt. Postgraduale Online-Studiengänge sind<br />
für Hochschulen mit der strategischen Intention attraktiv, neue Zielgruppen<br />
zu erreichen und die gestiegene Nachfrage nach Weiterbildungsangeboten<br />
zu bedienen. Angesichts hoher Kosten für die Entwicklung und Durchführung<br />
von Online-Studiengängen sind jedoch sorgfältige Analysen von<br />
Januar 2016 ǀ Seite 95