DIGITALE LERNSZENARIEN IM HOCHSCHULBEREICH
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Digitale Lernszenarien<br />
angestrebt, steht ein breites Spektrum an geeigneten digitalisierten Lernformaten<br />
zur Verfügung. Vergleichbares gilt für die Verschiebung der Lernendenrolle hin zu<br />
einem aktiven Lernakteur, der sich selbstgesteuert und handelnd mit seiner Umwelt<br />
auseinandersetzt. Digitale Medien können gleichermaßen der Wissensrepräsentation<br />
dienen wie auch als kognitive Werkzeuge für die aktive Wissenskonstruktion<br />
eingesetzt werden.<br />
4.2.2 Grad der Interaktion<br />
Der Grad der Interaktion kann sich sowohl im Sinne der Interaktivität auf den Grad<br />
der Interaktion mit der technologischen Umgebung und der Rückkopplung zwischen<br />
Mensch und Computer beziehen als auch auf die Interaktion mit der sozialen<br />
und räumlichen Umgebung. In technologischem Sinn ist die Interaktivität einer<br />
Lernumgebung ausschlaggebend für den möglichen Grad der Interaktion zwischen<br />
Mensch und Computer. Die Interaktivität einer Lernumgebung kann verschiedene<br />
Steuerungsmöglichkeiten umfassen, darunter die Möglichkeit, die Repräsentationsform<br />
von Inhalten oder die Inhalte selbst zu verändern oder Lernobjekte bzw. Inhalte<br />
selbst zu konstruieren. Lernumgebungen umfassen interaktive Elemente wie<br />
Kommunikations-, Kollaborations-, Content Sharing- und Assessmenttools o. ä.<br />
Neben der Interaktion zwischen Mensch und Computer und der Interaktion mit<br />
Lerninhalten ist v. a. der Austausch mit der sozialen und räumlichen Umgebung<br />
maßgeblich. Der Austausch der Lernenden mit Lehrenden und mit Kommilitoninnen<br />
und Kommilitonen bzw. Peers variiert deutlich in unterschiedlichen Lernformaten.<br />
Mehrbenutzer-Anwendungssysteme wie TitanPad oder Google Docs und Kommunikationstools<br />
wie ein Videokonferenzdienst, soziale Medien, Chat, Diskussionsforum<br />
oder E-Mail können grundsätzlich einen hohen Grad an Austausch ermöglichen.<br />
Doch spielt Austausch beim Ansehen von Vorlesungsaufzeichnungen oder bei der<br />
Bearbeitung von Self-Assessment-Aufgaben eine andere Rolle als beim gemeinsamen<br />
Lernen im Rahmen von Online-Meetings und der Zusammenarbeit in Learning<br />
Communitys mittels Kollaborationssoftware. Der Austausch mit der räumlichen<br />
Umgebung steht bei Lernelementen und -formaten wie virtuellen Laboren oder<br />
Augmented Reality im Vordergrund. Es existieren unterschiedliche Interaktionshierarchien,<br />
mit denen verschiedene Interaktionsgrade beschrieben werden können. 153<br />
4.2.3 Grad der Virtualität<br />
Der Grad der Virtualität eines Lernszenarios kann unterschiedlich stark ausgeprägt<br />
sein und ist nicht von den eingesetzten digitalisierten Lernformaten abhängig. So<br />
kann z. B. ein geringer Grad von Virtualität bestehen, wenn digitale Komponenten<br />
wie Lernplattformen nur zur Bereitstellung von Kursmaterial oder zur punktuellen<br />
Anreicherung der Präsenzlehre um digitale Elemente genutzt werden. Dieselben<br />
digitalen Komponenten können jedoch auch in reinen Online-Studiengängen (z. B.<br />
153<br />
Z. B. Grissom, McNally & Naps (2003), S. 87-94<br />
Januar 2016 ǀ Seite 56