DIGITALE LERNSZENARIEN IM HOCHSCHULBEREICH
10v-4qb
10v-4qb
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Digitale Lernszenarien<br />
zungen.<br />
Lernerfolge zu erzielen. Dafür ist ausreichend<br />
Zeit einzuplanen.<br />
5.5 Offene Bildungspraxis<br />
Profil des Lernszenarios<br />
Das Szenario „Offene Bildungspraxis“ steht in engem Zusammenhang mit der<br />
„Open Content“-Bewegung und knüpft an Prinzipien der Open Source-Bewegung<br />
an. Im Fokus dieses Modells steht die Nutzung hochwertiger freier Lernmaterialien,<br />
d. h. von Lernmedien, die gemeinfrei sind oder auf Basis freier Lizenzen adaptiert<br />
werden können (z. B. Lernmaterial aus OpenCourseWare-Initiativen), sowie der<br />
freie Zugriff auf Studienangebote und Lernmaterialien (Open Courses und manche<br />
MOOCs). Wichtiger als die Erleichterung des Zugangs zu freien Lernmaterialien an<br />
sich ist das Ermöglichen kollaborativer und flexibler Lernprozesse. Ein Vorteil des<br />
Lernszenarios „Offene Bildungspraxis“ kann in der Möglichkeit zur schnellen, unkomplizierten<br />
und kostenlosen Nutzung und Weiterverwertung von Lernmaterialien<br />
liegen.<br />
Im Kontext von Open Courses, d. h. rein onlinebasierten Kursen ohne Teilnehmerbeschränkung,<br />
und Massive Open Online Courses (MOOC) umfasst dieses Modell<br />
auch vollständige Lehrveranstaltungen bis hin zu vereinzelten Studiengängen, an<br />
denen jeder kostenlos teilnehmen kann. Diese Kurse kombinieren in der Regel Lernvideos,<br />
Seminartexte und Übungsaufgaben mit seminarbegleitenden Foren, in denen<br />
Lehrende, Tutorinnen und Tutoren und Lernende miteinander kommunizieren<br />
und in denen Lerngemeinschaften gebildet werden können. 194<br />
Charakteristische Merkmale und Dimensionen:<br />
D 4.1.2: Zielgruppe<br />
Der Verbreitung freier Lernmaterialien an Hochschulen<br />
lag neben der Absicht, für das eigene Präsenzstudienangebot<br />
zu werben, vielfach auch der Gedanke der „digitalen<br />
Partizipation” zugrunde. Lernmaterialien sollten an<br />
194<br />
Anders als bei Open Educational Resources bezieht sich das Attribut „Open“ bei Open Courses<br />
und MOOCs nicht zwangsläufig darauf, dass die Inhalte von MOOCs frei lizenziert sind –<br />
auf der kommerziellen Plattform Coursera ist dies z. B. nicht der Fall –, sondern hebt zunächst<br />
darauf ab, dass es keine formalen Zugangsbedingungen zum Kurs gibt (Ebner, Köpf, Muuß-<br />
Merholz et al. 2015, S. 78). Trotz zahlreicher Unterschiede existieren jedoch Überschneidungen<br />
zwischen OER und MOOCs. Das OpenupEd-Portal der EADTU fokussiert auf offen lizenzierte<br />
MOOCs, die weiterverwendet werden können (Orr, Rimini & Damme 2015, S. 20). Auch<br />
die MOOC-Plattform „mooin“ der Fachhochschule Lübeck ist der OER-Bewegung verbunden;<br />
viele der Videos aus mooin-Kursen werden unter freier Lizenz in einem YouTube-Kanal bereitgestellt<br />
(Ebner et al. 2015, S. 82). Eine Erhebung unter Lehrenden an deutschen Hochschulen,<br />
die MOOCs durchführen, deutet darauf hin, dass die freie Verfügbarkeit eines Teils der Kursmaterialien<br />
bei MOOCs verbreitet ist. Rund die Hälfte der Lehrenden gab an, Kursmaterial<br />
dauerhaft frei verfügbar zu machen (Jungermann & Wannemacher 2015a, S. 35).<br />
Januar 2016 ǀ Seite 76