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100 Jahre Jütro

Eine Firmen- und Familiengeschichte 1911 bis 2011

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1911 bis 2011

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Zum Thema<br />

Großeltern gab es um diese Zeit<br />

eine Briefumschlagfabrik, eine<br />

Gärungsessig- und Senffabrik, die<br />

auch Fruchtsäfte und Trinkbranntwein<br />

herstellte, eine elektrisch betriebene<br />

Getreidemühle und einige<br />

kleine Zigarrenfabriken.<br />

Nach dem Ende des Zweiten<br />

Weltkriegs strebte die Stadt eine<br />

zivile Nachnutzung der zahlreichen<br />

Militäreinrichtungen an. Die sowjetische<br />

Besatzungsmacht jedoch<br />

hatte anderes vor und nutzte bis<br />

zur Wende 1989 beinahe zwei<br />

Drittel der administrativen Fläche<br />

der Stadt. Lange Lastwagenkolonnen<br />

russischer Armeefahrzeuge<br />

schoben sich fortan durch die<br />

Jüterboger Altstadt, und Soldaten<br />

gehörten auch weiterhin zum<br />

gewohnten Bild. Für mich war das<br />

Zusammentreffen mit russischen<br />

Armeeangehörigen in all den <strong>Jahre</strong>n<br />

unvermeidlich und nicht immer<br />

leicht.<br />

Die Auflösung des traditionellen<br />

Militärstandortes zu Beginn der<br />

1990er <strong>Jahre</strong> machte eine Anpassung<br />

des lokalen Arbeitsmarktes<br />

notwendig. In einem landwirtschaftlich<br />

geprägten Raum wie<br />

dem Fläming verlegten sich viele<br />

Arbeitssuchende auf Landtechnikinstandsetzung<br />

oder arbeiteten in<br />

Das Neumarkttor (Außenansicht) um 1890. Unmittelbar rechts hinter dem Tor siedelt<br />

sich 1911 die Konservenfabrik an. Die Straße führt heute rechts am Tor vorbei, wo<br />

hier noch Baum und Fachwerkhaus stehen.<br />

der neu entstandenen Schmuckfabrikation<br />

in Neuheim (ehem. Dorf<br />

Zinna). Besonders nach dem Abzug<br />

der letzten sowjetischen Soldaten<br />

1994 wuchs die Bedeutung<br />

der landwirtschaftlichen Produktion,<br />

die mit den Schwerpunkten<br />

ökologische Bewirtschaftung und<br />

Direktvermarktung in den letzten<br />

<strong>Jahre</strong>n außerordentliche Erfolge<br />

erzielen konnte. Dass Jüterbog<br />

inzwischen zu einem Branchenschwerpunkt<br />

der Ernährungswirtschaft<br />

in Brandenburg geworden<br />

ist, verdankt die Stadt dieser<br />

Entwicklung und nicht zuletzt auch<br />

dem Bestehen der <strong>Jütro</strong>. Mit der<br />

großzügigen Anlage von Gewerbegebieten<br />

schuf sie für uns, wie<br />

auch für andere Unternehmen,<br />

Expansionsmöglichkeiten, die eine<br />

moderne und wettbewerbsfähige<br />

Produktion in Jüterbog ermöglichen.<br />

Die Stadt selbst versucht sich in<br />

den letzten Jahrzehnten zunehmend<br />

als Kulturstadt zu etablieren.<br />

Zahlreiche und zunehmend gut<br />

besuchte Veranstaltungen in der<br />

aufwändig restaurierten Altstadt<br />

erfüllen nicht nur mich und andere<br />

Jüterboger mit Stolz und Freude,<br />

sie geben dem Namen unserer<br />

Stadt überregional einen neuen<br />

Klang. Das hört sich nicht mehr<br />

nach Schüssen an, sondern nach<br />

Orgelmusik.<br />

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