29.02.2016 Aufrufe

100 Jahre Jütro

Eine Firmen- und Familiengeschichte 1911 bis 2011

Eine Firmen- und Familiengeschichte
1911 bis 2011

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die dritte Generation – Bernd-Richard und Angelika Meyer<br />

Unsere Konservenproduktion<br />

in den 1960er<br />

<strong>Jahre</strong>n<br />

gen, die durch Kapitalinvestitionen des<br />

Staates finanziert worden sind, aber auch<br />

Investitionskredite konnten aufgenommen<br />

werden. Die alten Maschinen wurden<br />

verschrottet und durch neueste Technik<br />

ersetzt. So konnten die ersten liegenden<br />

Autoklaven angeschafft werden. Rundfüller<br />

ersetzten die aufwändige Handarbeit.<br />

Aufgussgießer und Gläserverschließautomaten<br />

beschleunigten die Produktion in<br />

ganz erheblichem Maße. Doch handelte<br />

es sich bei technischen Veränderungen<br />

nur um die eine Seite der Medaille. Der<br />

Anteil körperlicher Arbeit blieb weiterhin<br />

groß – und diese Arbeit leisteten sowohl<br />

die Beschäftigten als auch ich selbst. Da<br />

durfte es keine Berührungsängste geben.<br />

Be- und Entladearbeiten, Schlosserarbeiten<br />

und die abendlichen Fahrten nach<br />

Werder, um das frische Obst abzuholen,<br />

fielen in meinen Aufgabenbereich. Bis<br />

1968 fuhren wir mit unserem alten Opel<br />

Blitz, den wir dann erst durch einen W50<br />

ersetzten.<br />

Die technische Planung des Unternehmens<br />

wurde bald meine liebste Beschäftigung,<br />

der ich nicht nur einen Teil meiner<br />

Arbeitszeit, sondern auch so manches<br />

Wochenende widmete.<br />

Die Tücken der Personalpolitik<br />

Neben der technischen Erneuerung in<br />

der Produktion beschäftigte ich mich<br />

intensiv mit Personalpolitik. Was nützen<br />

die modernen Maschinen, wenn wir keine<br />

gut ausgebildeten Arbeiter fanden, die<br />

für uns arbeiten wollten. Obwohl wir kein<br />

volkseigener Betrieb waren, hatten wir<br />

uns an staatliche Lohnvorgaben zu halten<br />

und durften unseren Arbeitern nicht mehr<br />

zahlen, als sie in staatlichen Fabriken<br />

verdienten. Da war es oft schwer, geeignete<br />

Leute zu finden. Ungeeignete fanden<br />

sich leichter. Die kamen zu spät oder<br />

betranken sich am Arbeitsplatz. Mehr als<br />

einmal musste ich den Kesselwärter oder<br />

den Betriebsschlosser betrunken nach<br />

Hause schicken und die Arbeiten zusätzlich<br />

selbst übernehmen. Bei aller Euphorie<br />

über die selbständigen Leitung des<br />

Betriebes waren das für mich als jungen<br />

Chef sehr schwierige Situationen.<br />

45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!