100 Jahre Jütro
Eine Firmen- und Familiengeschichte 1911 bis 2011
Eine Firmen- und Familiengeschichte
1911 bis 2011
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Die erste Generation – Das Gründerpaar Richard und Marie Meyer<br />
Birnen brauchen Zuwendung<br />
Besonders aufwändig war die Produktion von Birnenkonserven.<br />
Harte, aber dennoch reife Sorten kamen<br />
im Herbst ins Lager. In den folgenden Wochen wurde<br />
durch Härteprüfung per Hand jeden Tag die Partie ausgesucht,<br />
die zur Verarbeitung kam. An langen Tafeln<br />
standen die Frauen und schälten die Früchte mit Hilfe<br />
von 10 bis 15 Birnenschälmaschinen (Foto unten).<br />
Dosen ein. Es waren Weinbergpfirsiche,<br />
eine Sorte, die heute beinahe vollständig<br />
in Vergessenheit geraten ist und die<br />
noch bis in meine Zeit verarbeitet wurde.<br />
Sie kamen aus Jessen und waren etwas<br />
ganz Besonderes.<br />
Zum Verzehr als Frischware eigneten sie<br />
sich überhaupt nicht, doch in der Zuckerlösung<br />
der Konserve entfalteten sie einen<br />
herrlichen Geschmack mit intensivem<br />
Aroma.<br />
Man erwärmte sie in Natronlauge, um<br />
die Haut abzulösen. Das geschah auf<br />
Blanchiersieben in Blanchierkesseln. Die<br />
Frauen an den Fülltischen halbierten und<br />
entsteinten die abgespülten Früchte und<br />
füllten sie in die Dosen. Nun nur noch Zuckerlösung<br />
darüber geben, verschließen,<br />
und dann ging es in den Autoklaven zum<br />
Haltbarmachen. Große Mengen stellte<br />
man pro Tag nicht her, aber die Qualität<br />
war einzigartig.<br />
Halbiert und entkernt wurde mit der Hand. Per Nadelprobe<br />
prüfte man, ob der anschließende Blanchierprozess<br />
abgeschlossen war, oder ob die Früchte noch<br />
einige Minuten im Blanchierkessel verbleiben mussten.<br />
Fiel die mit einer Stahlnadel angestochene Birne herunter,<br />
waren die Früchte fertig und konnten in die Dosen<br />
eingeschichtet werden – von Hand, versteht sich. Birnen<br />
brauchten überhaupt besonders viel Zuwendung,<br />
schließlich durften sie nach dem Schälen nicht unappetitlich<br />
braun werden. Deswegen kamen sie geschält<br />
in mit Zitronensäure versetztes Wasser. Auch beim<br />
Einfüllen der Zuckerlösung mussten die Frauen peinlich<br />
genau darauf achten, dass die Birnen vollständig<br />
bedeckt waren, um eine Braunfärbung zu verhindern.<br />
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