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100 Jahre Jütro

Eine Firmen- und Familiengeschichte 1911 bis 2011

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1911 bis 2011

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Die zweite Generation – Meine Eltern Fritz und Hildegard Meyer<br />

Fassgurken für die Rotarmisten<br />

Auch die in der Umgebung von Jüterbog<br />

stationierte russische Armee wollte<br />

versorgt sein. Sauerkraut war gefragt,<br />

aber auch Fassgurken und milchsauer<br />

vergorene grüne Tomaten nahmen die<br />

Rotarmisten sehr gerne ab. Diese neuen<br />

Aufgaben mussten nahezu ausschließlich<br />

mit den vorhandenen technischen Mitteln<br />

in Angriff genommen und gelöst werden.<br />

Die meisten Maschinen, die meine Großeltern<br />

und mein Vater angeschafft hatten,<br />

waren glücklicherweise noch so gut in<br />

Schuss, dass man mit ihnen produzieren<br />

konnte. Nachschub konnte in Braunschweig<br />

nicht mehr bestellt werden,<br />

und es dauerte einige <strong>Jahre</strong>, bis auch in<br />

der DDR eine Maschinenfabrik begann,<br />

Verarbeitungsmaschinen für die Konservenindustrie<br />

herzustellen. Die erste neue<br />

Maschine war eine Kirschen-Entrapp-Maschine,<br />

die Mutter und Großmutter 1959<br />

beim VEB Maschinebau Burg erwarben.<br />

Kirschen und anderes Steinobst konnten<br />

damit maschinell entstielt werden. Ich<br />

war damals schon Lehrling im VEB Elite<br />

Konservenfabrik Gerwisch bei Magdeburg<br />

und verfolgte mit großem Interesse<br />

die Entwicklung im Verarbeitungsmaschinenbau.<br />

Schließlich stand seit meiner<br />

Geburt fest, dass ich den Betrieb einmal<br />

übernehmen würde. Meine Mutter hatte<br />

mich schon im Kinderwagen mit in die<br />

Fabrik genommen, und später war der<br />

Fabrikhof mein Spielplatz. Ich wuchs<br />

quasi zwischen Autoklaven, Entsteinern<br />

und Kochkesseln auf. Und natürlich unter<br />

den wachen und liebevollen Augen der<br />

Arbeiterinnen und Arbeiter, die mir wie<br />

eine große Familie vorkamen.<br />

Mutter und Großmutter waren damals<br />

ebenso wie unser Prokurist Herbert<br />

Fremdling hauptsächlich im Büro, aber<br />

auch in der Produktion „hinten“, wie wir<br />

es nannten, tätig. Die Produktion dominierten<br />

die Frauen, und in einem eigenen<br />

Lastkraftwagen fuhr unser Kraftfahrer<br />

einen Teil der Waren ins Land. Der überwiegende<br />

Teil wurde jedoch von Spediteuren<br />

abgeholt.<br />

Mittagspause<br />

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