29.02.2016 Aufrufe

100 Jahre Jütro

Eine Firmen- und Familiengeschichte 1911 bis 2011

Eine Firmen- und Familiengeschichte
1911 bis 2011

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die dritte Generation – Bernd-Richard und Angelika Meyer<br />

Wir hatten das Glück, die Befeuerung<br />

unseres Kesselhauses auf Stadtgas umstellen<br />

zu können. Da sich unser Unternehmen<br />

unmittelbar im Wohngebiet und<br />

in der Nähe des Krankenhauses befand,<br />

war das die bessere Lösung. So blieb es<br />

bis 2001/2002, bis zum Umzug der Firma<br />

ins Gewerbegebiet Luckenwalder Berg.<br />

Genugtuung und Gelassenheit<br />

Natürlich agierte und reagierte man in<br />

einem volkseigenen Betrieb in der DDR<br />

damals anders, aber die kontinuierliche<br />

Entwicklung des großväterlichen Unternehmens<br />

hat mich auch nach der Enteignung<br />

immer stolz gemacht. Wenn ich<br />

sah, wie positiv sich das Unternehmen<br />

entwickelte, erfüllte mich das doch mit<br />

einer gewissen Genugtuung, die mich<br />

manche Dinge gelassener betrachten<br />

ließ. Das System, in dem ich mit meiner<br />

Familie lebte und in dem ich die von der<br />

Großmutter übernommene Firma leitete,<br />

war fast immer nur eine Nebensache.<br />

Lange Zeit konnte ich sogar die Etablierung<br />

einer Parteigruppe der SED in der<br />

Konservenfabrik verhindern. 1982 waren<br />

jedoch alle Argumente ausgereizt.<br />

Als Mitglied der LDPD war ich Abgeordneter<br />

im Kreistag und habe in diesem<br />

Gremium versucht, mich für liberale<br />

Ideen stark zu machen. Allerdings genoss<br />

ich dort auch immer eine gewisse<br />

Narrenfreiheit. Jeder wusste, dass meinem<br />

Vater und unserer Familie damals<br />

mit dem Einmarsch der Roten Armee<br />

Schlimmes widerfahren war, und keiner<br />

wäre beispielsweise je auf den Gedanken<br />

gekommen, mich zur Teilnahme an den<br />

obligatorischen Kranzniederlegungen für<br />

gefallene sowjetische Soldaten aufzufordern.<br />

Deutsch-Sowjetische Freundschaft<br />

war mit mir nicht zu machen.<br />

Meine Frau hat mich in diesen <strong>Jahre</strong>n<br />

besonders unterstützt und mir immer den<br />

Rücken gestärkt, dem Familienunternehmen<br />

treu zu bleiben. Nachdem der<br />

VEB Fruchtsaftbetrieb in Werder gebaut<br />

worden war, übernahm dort der Betriebsdirektor<br />

des VEB Havelland Beelitz die<br />

Verantwortung. Mir bot man die Stelle in<br />

59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!