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100 Jahre Jütro

Eine Firmen- und Familiengeschichte 1911 bis 2011

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1911 bis 2011

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Zum Thema<br />

Die Gurkenverarbeitung im Wandel der Zeit<br />

Die Gurken sind reif<br />

Gurkenernte im sog. Flieger<br />

Verladen des Erntegutes<br />

Gurkenwäsche<br />

Die Geschichte der Einlegegurken<br />

und ihrer Verarbeitung ist lang. In<br />

unsere Region, die Region um den<br />

Spreewald, kamen die eingelegten<br />

Gurken im 19. Jahrhundert. Tuchmacher<br />

aus den Niederlanden<br />

brachten sie mit.<br />

Mit der Entwicklung des Gartenbaus<br />

erhöhte sich auch bei uns<br />

das Aufkommen an Einlegegurken.<br />

Da die Gurke als Frischware sehr<br />

schnell verdirbt, begann man Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts mittels<br />

Zugabe von 3- bis 4-prozentigem<br />

Salzwasser, die Gurken in Eichenfässern<br />

milchsauer zu vergären.<br />

Bei einer Kräuterzugabe z.B. von<br />

Dill entstand die so genannte<br />

Salzdillgurke. Die Entwicklung in<br />

der Konservenindustrie ermöglichte<br />

bald die Konservierung von<br />

Einlegegurken in 10-Kilogramm-<br />

Dosen als Salzdillgurke oder auch<br />

mit einem süß-sauren Aufguss.<br />

Im Spreewald, insbesondere in<br />

Lübbenau, praktizierten das schon<br />

in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

mehr als 25 kleine und<br />

kleinste Betriebe.<br />

Für unser Unternehmen hatte die<br />

Gurkenverarbeitung bis zum Ende<br />

des 2. Weltkrieges keine besondere<br />

Bedeutung. Kaum fünf Kilometer<br />

von Jüterbog entfernt wurden<br />

Spreewälder Gurken im Gut Markendorf<br />

ähnlich wie in Lübbenau<br />

verarbeitet. Erst die sowjetische<br />

Armee verpflichtete uns, Einlegegurken<br />

zu Salzdillgurken und<br />

Weißkohl zu Sauerkraut zu verarbeiten<br />

und grüne Tomaten milchsauer<br />

zu vergären und in Fässern<br />

auszuliefern. Die großen Holzbottiche<br />

dafür waren als Pulpfässer<br />

aus der Marmeladenproduktion in<br />

der Fabrik noch vorhanden. Doch<br />

auch damals schon begannen wir,<br />

Einlegegurken ganz oder in Streifen<br />

mit einer süß-sauren Rezeptur<br />

in Konservengläsern zu konservieren.<br />

Allerdings war der manuelle<br />

Aufwand beim Befüllen der Gläser<br />

sehr hoch, deshalb stellten wir sie<br />

nur in geringer Stückzahl her.<br />

Mein persönliches Interesse an der<br />

Gurkenverarbeitung verdanke ich<br />

der Bekanntschaft mit fünf Spreewäldern,<br />

Söhnen und Töchtern der<br />

Besitzer dieser kleinen Gurkenfabriken<br />

aus Lübbenau. Wir lernten<br />

uns in der Ausbildung kennen und<br />

begannen bald verschiedene Produkte<br />

zu verkosten und Erfahrungen<br />

auszutauschen. Das Ergebnis<br />

war die <strong>Jütro</strong>-Spreewälder-Gurke,<br />

die mit einem eigens für uns kreierten<br />

Aromastoff, einer Zusammensetzung<br />

aus natürlichen Aromen,<br />

verarbeitet wurde.<br />

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