100 Jahre Jütro
Eine Firmen- und Familiengeschichte 1911 bis 2011
Eine Firmen- und Familiengeschichte
1911 bis 2011
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Die dritte Generation – Bernd-Richard und Angelika Meyer<br />
Erster Katalog<br />
der <strong>Jütro</strong> Tiefkühlkost<br />
GmbH<br />
wirtschaftlichen Schwierigkeiten der<br />
Jüterboger Konservenfabrik Rich. Meyer<br />
GmbH, aber auch wegen der Probleme<br />
der Agrargenossenschaft stagnierte<br />
schließlich das Betriebsgeschehen in der<br />
<strong>Jütro</strong> Frost GmbH.<br />
Bereits die Kapitalbeschaffung für dieses<br />
Projekt hatte sich damals äußerst schwierig<br />
gestaltet. Im Rückblick habe ich mich<br />
manches Mal gefragt, warum ich es trotz<br />
wachsender Bedenken umgesetzt habe.<br />
Vielleicht war es Zweckoptimismus oder<br />
auch eine Frage der kaufmännischen<br />
Ehre – schließlich stand ich bei der Agrargenossenschaft<br />
im Wort …<br />
Mit der <strong>Jütro</strong> Frost kamen neue Arbeitsbereiche,<br />
neue Bankverbindlichkeiten<br />
und neue Probleme.<br />
Wie viele andere Unternehmer waren<br />
auch wir sicher in den ersten <strong>Jahre</strong>n<br />
nach der Wende in mancher Hinsicht<br />
blauäugig. Das Gefühl für den Markt,<br />
für Schulden und Zinsen hatte sich in<br />
den Zeiten der Planwirtschaft verändert.<br />
Diese Zusammenhänge wieder neu zu<br />
erlernen, war ein überaus schmerzhafter<br />
Prozess, der die Konservenfabrik ungleich<br />
härter betraf als die <strong>Jütro</strong> Frost.<br />
Wir brauchten eben große Mengen Betriebsmittel,<br />
um Rohstoffe aufzukaufen,<br />
zu verarbeiten, auf Lager zu stellen und<br />
dann irgendwann abzusetzen. Das Dilemma<br />
bestand außerdem darin, dass wir<br />
gewisse Losgrößen produzieren mussten,<br />
um für Handelspartner interessant zu sein<br />
und zu bleiben.<br />
Trotz der großen Freude darüber, wieder<br />
selbst Entscheidungen treffen zu können,<br />
begann sich mehr und mehr ein Gefühl<br />
der Ohnmacht durchzusetzen und die<br />
Angst, die Prozesse allein nicht mehr in<br />
den Griff zu bekommen. Auf der Suche<br />
nach Wegen, um Schaden vom Unternehmen<br />
abzuwenden, erschien plötzlich<br />
der erneute Verlust der Firma denkbar.<br />
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