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COMPACT-Magazin 02-2017

Jung, wild, patriotisch

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<strong>COMPACT</strong> Titelthema<br />

den mittlerweile flächendeckenden Sex-Krawallen<br />

leugnen, wäre sie wohl dem publizistischen Schafott<br />

der heutigen Jakobiner entronnen.<br />

Dabei hat die Emma-Herausgeberin nicht erst<br />

2015 zur Islam-Kritik gefunden. Ansätze dazu gab es<br />

schon in den 1990er Jahren. 2003 mischte sie sich<br />

dann in den bis heute immer noch schwelenden Kopftuchstreit<br />

ein und erklärte den Schleier zur «Flagge<br />

der islamistischen Kreuzzügler». Doch damals ging<br />

so etwas noch – der 11. September hallte nach.<br />

18<br />

Kölner Hauptbahnhof. Foto: picture<br />

alliance / dpa<br />

Titel des <strong>COMPACT</strong>-<strong>Magazin</strong>s<br />

2/2016. Foto: <strong>COMPACT</strong><br />

Schwarzers<br />

rechter Haken<br />

Nachdem der Billig-Kabarettist<br />

Jan Böhmermann die Polizei<br />

ebenfalls wegen der Bezeichnung<br />

«Nafris» kritisiert hatte,<br />

konterte Alice Schwarzer in<br />

der letzten Ausgabe der Emma:<br />

«Und niemand Geringeres als<br />

Jan Böhmermann – bekannt<br />

geworden mit einer ”Satire”, in<br />

der er den türkischen Präsidenten<br />

nicht etwa als ”Islamisten”<br />

oder ”Diktator” bezeichnete,<br />

sondern als ”Ziegenficker”<br />

– ausgerechnet dieser<br />

Böhmermann fühlte sich bemüßigt<br />

zu twittern: ”Was ist eigentlich<br />

der Unterschied zwischen<br />

Nafri und Neger?” Im Böhmermann-Jargon<br />

geantwortet: Dass<br />

die Nafris Kamelficker sind und<br />

die Neger White-women-rapists<br />

(ACHTUNG: SARKASMUS).»<br />

mus am Werk sah, unterstützte die Feministin alter<br />

Schule die Beamten: «Es handelt sich um entwurzelte,<br />

brutalisierte und islamisierte junge Männer vorwiegend<br />

aus Algerien und Marokko. (…) Wäre die<br />

Polizei diesmal nicht von Anfang an konsequent eingeschritten,<br />

wären wieder Hunderte Frauen mit sexueller<br />

Gewalt aus dem öffentlichen Raum verjagt<br />

(…) worden.» Auch der These, die Gefährder seien<br />

spontan angereist, widersprach sie heftig: «Wie wir<br />

inzwischen von der Polizei wissen, sind am 31. Dezember<br />

2016 rund 2.000 Männer (…) zur gleichen<br />

Zeit angekommen. (…) Dass diese Männer sich verabredet<br />

hatten, ist inzwischen unstrittig, man weiß<br />

nur noch nicht, wie. Auch über ihre Motive wird noch<br />

gerätselt. Dabei sind die eindeutig.»<br />

An anderer Stelle präzisierte sie: «Es geht diesen<br />

Männern darum, uns Frauen aus dem öffentlichen<br />

Raum zu vertreiben – so, wie sie es in ihren<br />

Herkunftsländern schon erfolgreich getan haben.»<br />

Das seien «keine individuellen Ausrutscher», sondern<br />

«konzertierte politische Aktionen». Und weiter:<br />

«Eine Variante des Terrorismus, nur eben nicht mit einer<br />

Kalaschnikow oder mit dem Lastwagen, sondern<br />

mit den Händen und Fäusten.» Außerdem sei der<br />

Nafri-Aufmarsch eine «Machtprobe» gewesen, was<br />

der CDU-Politiker und ehemalige Bundespolizist Armin<br />

Schuster auf die treffende Formel brachte: «Die<br />

haben versucht, den deutschen Staat anzutanzen.»<br />

Kontinuität und Bruch<br />

Warum Schwarzers Thesen zu Macho-Gewalt<br />

für gewöhnlich applaudiert wird, wenn es dem juste<br />

Milieu nützt, der Applaus aber sofort verstummt,<br />

sobald sich diese Kritik gegen die Masseneinwanderung<br />

und Türöffnerin Angela Merkel richtet –<br />

eine interessante Frage! Würde sie, wie ihre neofeministischen<br />

Abziehbilder, die Rolle des Islams bei<br />

Andererseits ist es keineswegs so, dass die<br />

Emma-Herausgeberin vollständig mit ihrem alten<br />

Schema «Frau gut – Mann schlecht» gebrochen hätte.<br />

Das beweist ihre Unterstützung von Hillary Clinton<br />

gegen Donald Trump, mit dem sie in ihrer Beurteilung<br />

des Islams eigentlich viele Gemeinsamkeiten<br />

haben müsste. Und das bezeugt auch ihre Einschätzung<br />

der tödlichen Vergewaltigung einer Studentin in<br />

Freiburg Ende Oktober 2016. Maria L. «hätte in dieser<br />

Nacht ebenfalls von einem Deutschen ermordet werden<br />

können», behauptete sie im Interview mit dem<br />

Berliner Boulevardblatt BZ. Offensichtlich hat sie keine<br />

Ahnung, wie sich die sexuelle Gewalt in der Breisgau-Metropole<br />

im Gleichschritt mit den steigenden<br />

Flüchtlingszahlen erhöht hat. Außerdem bekundet<br />

sie nach wie vor unverbrüchliche Treue zur Kanzlerin,<br />

der sie an derselben Stelle «bewundernswerte<br />

(…) Kompetenz und Gelassenheit» andichtete…<br />

«Eine Variante des Terrorismus,<br />

nur eben nicht mit einer Kalaschnikow,<br />

sondern mit den Händen<br />

und Fäusten.» Alice Schwarzer<br />

Den Vorwurf des Rassismus konterte Schwarzer<br />

im BZ-Interview übrigens routiniert. Es sei «im Gegenteil<br />

rassistisch, den Zusammenhang zwischen<br />

dieser Art sexueller Gewalt und den Herkunftsländern<br />

der Täter nicht zu benennen». Wer den kulturellen<br />

Hintergrund der Täter leugne, installiere eine<br />

«Zweiklassenmoral» auf dem Rücken der gesetzestreuen<br />

Bürger, vor allem der Frauen. Ist das rechts?<br />

Nein, es ist vernünftig. Und man täte Schwarzer Unrecht,<br />

wenn man ihr einen Bruch mit dem Feminismus<br />

attestierte. Sie hat nur, im Unterschied zu den<br />

meisten ihrer bisherigen Mitstreiterinnen, erkannt,<br />

dass Frauen von einer bestimmten Sorte Männer<br />

viel mehr Gefahr droht als von anderen. Man könnte<br />

sagen: Alice Schwarzer ist sich treu geblieben.<br />

Ihr Verbrechen ist gerade ihre Prinzipientreue. Damit<br />

ist sie zum Hassobjekt der Rückgratlosen geworden,<br />

die unser Volk austauschen wollen.

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