COMPACT-Magazin 02-2017
Jung, wild, patriotisch
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Wird Trump den Augiasstall ausmisten?<br />
CIA-Hauptquartier in Langley<br />
bei Washington. Foto: picturealliance/<br />
dpa/dpaweb<br />
«Die Dokumente<br />
kamen von Insidern,<br />
nicht von<br />
Hackern.»<br />
Craig Murray<br />
passt zwischen die Redaktion und den Auslandsgeheimdienst<br />
kein Blatt mehr.<br />
Tiefer Staat gegen Trump<br />
Westliche Medien wollen Trump auf eine Marionette<br />
Putins reduzieren – wie schon zuvor den<br />
Vorsitzenden der britischen Labour-Partei, Jeremy<br />
Corbyn, und den Ministerpräsidenten Griechenlands,<br />
Alexis Tsipras. Vor allem der von ihm angekündigte<br />
Umbau der Außenpolitik hat das globale Establishment<br />
in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.<br />
Das Wall Street Journal berichtete am 4. Januar,<br />
dass der neue US-Präsident sowohl in der CIA als<br />
auch im Büro des Direktors der nationalen Nachrichtendienste<br />
(ODNI) aufräumen wolle. Trump und seine<br />
Berater hielten die Behörden für «politisiert» und<br />
«aufgeblasen». Der neue oberste Berater für Nationale<br />
Sicherheit, Lt. Gen. Michael Flynn, sowie der<br />
frischgekürte CIA-Direktor, Mike Pompeo, sollen die<br />
Umgestaltung der Behörden durchführen.<br />
Flynn sagte der New York Times schon im Oktober<br />
2015 über die Geheimdienste: «Sie haben aus<br />
dem Blick verloren, für wen sie eigentlich arbeiten.<br />
Sie arbeiten für das amerikanische Volk. Sie arbeiten<br />
nicht für den Präsidenten der Vereinigten Staaten.»<br />
Der 58-Jährige wurde vor drei Jahren von OD-<br />
NI-Chef James Clapper als Direktor des Verteidigungsnachrichtendienstes<br />
DIA gefeuert, und zwar,<br />
wie er selbst sagt, «nachdem ich einem Kongresskomitee<br />
erzählt hatte, dass wir nicht so sicher sind,<br />
wie wir denken». Auf Clappers Konto geht ein wenig<br />
beachteter Skandal im US-Oberkommando Centcom,<br />
das für den gesamten Nahen und Mittleren Osten<br />
zuständig ist: Das Onlineportal Daily Beast meldete<br />
vor einem Jahr, dass 40 Prozent der für den<br />
Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) verantwortlichen<br />
Analytiker davon ausgingen, «dass manche<br />
ihrer Berichte von ihren Bossen verzerrt worden sind<br />
(…). Die Analytiker glauben, der Kampf gegen den<br />
IS laufe nicht so gut, wie ihre Bosse versucht haben,<br />
ihn darzustellen».<br />
Der langjährige stellvertretende US-Außenminister<br />
und Geheimdienstexperte Steve Pieczenik kommentierte<br />
am 12. Dezember auf seinem Blog: «Es<br />
war nur eine Frage der Zeit, bis ein Lt. Gen. Mike<br />
Flynn und andere Schüler/Krieger sich gegen die CIA<br />
wenden würden, weil sie falsche Kriege in Afghanistan,<br />
Irak und Libyen angestiftet hat.» Die Schlapphüte<br />
in Langley hätten sich aber ein Weiter so wie<br />
unter Barack Obama gewünscht, berichtete Daily<br />
Beast zwei Tage zuvor unter Berufung auf einen anonymen<br />
Geheimdienstagenten im Ruhestand. «Sie<br />
mögen Flynn nicht und hassen Trump aufs Übelste»,<br />
wird dieser zitiert. «Ihr ganzes Arbeitsleben wird in<br />
die Tonne getreten. (…) Es gibt eine echte Revolte.»<br />
Alles Bullshit?<br />
Genau einen Monat nach Trumps Wahlsieg holten<br />
Medien und Geheimdienste zu einem koordinierten<br />
Großangriff aus. «Die CIA ist in einer geheimen<br />
Einschätzung zum Schluss gekommen, dass sich<br />
Russland in die Wahl 2016 eingemischt hat, um<br />
Donald Trump zu helfen, die Präsidentschaft zu ge-