COMPACT-Magazin 02-2017
Jung, wild, patriotisch
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<strong>COMPACT</strong> Politik<br />
winnen», titelte die Washington Post Online am 9.<br />
Dezember. «Hochrangige Beamte» hätten dies mit<br />
«hoher Wahrscheinlichkeit» festgestellt, meldete<br />
die New York Times parallel. Unter Berufung auf<br />
namentlich nicht genannte Offizielle las man in der<br />
Times zwei Tage später, das Fazit der CIA sei jedoch<br />
«nicht das Produkt von spezifischen neuen Erkenntnissen,<br />
die man seit dem Wahltag erlangt habe».<br />
Vielmehr handele es sich um «eine Analyse dessen,<br />
was viele für überwältigende Indizienbeweise halten».<br />
Geht‘s noch postfaktischer?<br />
Kamen die Dokumente, die Wikileaks im Wahlkampf<br />
über Hillary Clinton und ihr Team veröffentlichte,<br />
also über Moskau? «Sie versuchen zu sagen,<br />
dass der gewählte Präsident kein legitimer Präsident<br />
ist», erklärte Julian Assange in einem am 3.<br />
Januar ausgestrahlten Gespräch mit Fox News. Der<br />
Wikileaks-Chef bekräftigte, dass die Quelle seiner<br />
Leute «nicht die russische Regierung und kein offiziell<br />
Beteiligter des [russischen] Staates» gewesen<br />
seien. Auch einer der renommiertesten Experten<br />
für digitale Sicherheit, John McAfee, geht davon<br />
aus, dass Moskau «mit Sicherheit» nicht hinter<br />
den Leaks stecke. Constanze Kurz vom Chaos Computer<br />
Club befand am 13. Januar in der Frankfurter<br />
Allgemeinen Zeitung, dass die angeblichen Beweise<br />
der CIA «mickrig» seien. «Typischerweise analysiert<br />
man die Taktik und Strategien der Hacker, bewertet<br />
Vorgehensweisen und technische Kennzeichen, die<br />
verwendete Software und die ausgewählten Ziele.<br />
Das haben CIA, NSA und FBI in ihrer schriftlichen<br />
Darstellung aber gar nicht erst versucht.»<br />
Der ehemalige britische Botschafter in Usbekistan,<br />
Craig Murray, geht sogar davon aus, dass es<br />
überhaupt keine Hackerangriffe gegeben habe. «Die<br />
Quelle hatte legalen Zugang zu der Information», zitierte<br />
die Daily Mail den Wikileaks-Vertrauten am<br />
14. Dezember. »Die Dokumente kamen von Insidern,<br />
nicht von Hackern.» Deren Motiv sei Abscheu gegenüber<br />
den Machenschaften Clintons und der Demokraten<br />
gewesen. Die Behauptung der CIA nannte<br />
Murray kurz «Bullshit».<br />
Die Achse der Lüge<br />
«Das sind dieselben Leute, die gesagt haben,<br />
dass Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen<br />
besitzt», kommentierte Trumps Übergangsteam<br />
das angebliche CIA-Wissen in einer Stellungnahme.<br />
Im Vorfeld des Angriffs auf den Irak 2003 hatte<br />
die Regierung von George W. Bush gefälschte Geheimdienstberichte<br />
an Journalisten weitergeleitet.<br />
Am 8. September 20<strong>02</strong> verwies Vizepräsident Dick<br />
Cheney in der Talkshow Meet the Press explizit auf<br />
«Sie wollen Trumps<br />
Präsidentschaft delegitimieren.»<br />
<br />
Julian Assange<br />
Julian Assange. Foto: David G Silvers,<br />
CC BY-SA 2.0, Wikimedia<br />
Commons<br />
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