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COMPACT-Magazin 02-2017

Jung, wild, patriotisch

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Fake News gegen Trump<br />

_von Tino Perlick<br />

Bullshit-Bingo: US-Geheimdienste und Konzernmedien schlagen vereint mit der Russlandkeule<br />

zu, um den neuen US-Präsidenten ins Stolpern zu bringen – denn der will<br />

den Sicherheitsapparat kräftig ausmisten.<br />

«Russische Hacker attackierten US-Stromnetz.»<br />

Mit dieser Schreckensmeldung läutete N-TV Online<br />

am 31. Dezember den Jahreswechsel ein. Unter Berufung<br />

auf die Washington Post (WP) meldeten die<br />

Bertelsmänner: «Russischen Hackern ist es einem<br />

Pressebericht zufolge gelungen, in das Netzwerk eines<br />

Stromversorgers im US-Bundesstaat Vermont<br />

einzudringen. Die Cyberattacke habe für den Betrieb<br />

des Unternehmens keine Folgen gehabt, habe<br />

aber die Verwundbarkeit des US-Stromnetzes deutlich<br />

gemacht.»<br />

Während die Story sich blitzartig im westlichen<br />

Medienimperium verbreitete, berichtete der Investigativjournalist<br />

Glenn Greenwald noch am selben<br />

Tag, dass es die «Attacke» nie gegeben hatte. Auslöser<br />

der Hysteriebombe war ein mit Schädlingssoftware<br />

infizierter Laptop eines Mitarbeiters im<br />

städtischen Elektrizitätswerk gewesen. Doch weder<br />

war der mobile Computer an das Unternehmensnetz<br />

angeschlossen, noch hatten irgendwelche Russen<br />

diese Software verschickt. Die WP stellte die<br />

Fake News 24 Stunden später richtig.<br />

Noch einen Tag zuvor hatte die WP-Redaktion in<br />

einer Online-Stellungnahme Panik verbreitet: «Damals<br />

fürchtete man einen Cyberangriff, der ein Elektrizitätsnetz<br />

lahmlegt oder die Finanzmärkte zum<br />

Einsturz bringt. Jetzt haben wir ein reales Pearl<br />

Harbor im Cyberspace, wenn auch nicht den, den<br />

wir erwartet haben.» Die digitale Kriegserklärung<br />

sei von Wladimir Putin gekommen, als er Donald<br />

Trump quasi zum Präsidenten gemacht habe – durch<br />

die Förderung von Falschnachrichten und Cyberattacken<br />

auf dessen Gegner. Folgerichtig verknüpften<br />

die Verantwortlichen der Post die Ente vom Angriff<br />

auf das Stromnetz gleich im ersten Absatz mit dem<br />

angeblichen Russen-Hack auf Hillary Clinton und die<br />

Demokratische Partei.<br />

Die WP hatte sich während des Wahlkampfes als<br />

aggressivster Kettenhund der Globalisten erwiesen.<br />

2013 wurde die älteste Zeitung der USA vom Gründer<br />

und Vorstand des Online-Händlers Amazon, Jeff<br />

Bezos, aufgekauft. Im selben Jahr sicherte sich Bezos<br />

den Auftrag, eine Daten-Cloud für die CIA einzurichten.<br />

Honorar: 600 Millionen Dollar. Seitdem<br />

Auf seiner Pressekonferenz Mitte<br />

Januar nahm sich Donald Trump<br />

auch die Medien vor: «Alles, was<br />

ich mir wünsche, sind ehrliche<br />

Reporter.» Foto: picture alliance /<br />

AP Photo<br />

Die Washington<br />

Post verdient an<br />

der CIA 600 Millionen<br />

Dollar.<br />

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