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Über die Situation in der Ostukraine äußerte sich der Präsident in einer Fernsehdiskussion am 17. April 2014<br />
nicht irre. Die Menschen dort drücken ihre prorussischen Gefühle aus, und auch eine<br />
große Anzahl der russischen Bürger lebt in Transnistrien. Sie haben ihre eigenen Ansichten<br />
darüber, wie sie ihre Zukunft und ihr Schicksal aufbauen wollen. Und es wäre nicht<br />
mehr als ein klarer Beweis für die Demokratie, wenn wir ihnen erlauben würden, nach<br />
ihren Wünschen zu leben. Natürlich müssen wir den Dialog, sowohl mit der Republik<br />
Moldawien, als auch mit der Ukraine, aufrecht erhalten, um die Problemlösungsgespräche<br />
in Form des 5-plus-2-Formates voranzubringen, welches die Republik Moldawien,<br />
Transnistrien und fünf weitere Staaten einschließt. Ich denke, dass die Blockade [Transnistriens<br />
durch die Nachbargebiete in Moldawien und der Ukraine] unverzüglich aufgehoben<br />
werden muss; die Bewohner der Republik fühlen ihre negativen Folgen, sowohl<br />
auf Seiten der Republik Moldawien, als auch auf Seiten der Ukraine. Nationalistische<br />
bewaffnete Gruppen haben sich bereits an der Grenze zwischen Transnistrien und der<br />
Ukraine versammelt. Derartige Maßnahmen müssen unverzüglich gestoppt werden. Auf<br />
lange Sicht sollten die Menschen die Möglichkeit haben, über ihr eigenes Schicksal<br />
zu entscheiden. Das ist das, woran wir und unsere Partner arbeiten wollen, und das<br />
natürlich unter der Berücksichtigung der Interessen der Einwohner Transnistriens. (...)<br />
Die Absicht, Russland und die Ukraine aufzuteilen, etwas zu trennen, was im Wesentlichen<br />
und in vielerlei Hinsicht eine einzige Nation ist, ist seit Jahrhunderten ein<br />
Problem der internationalen Politik. Wenn Sie sich an die Aussagen der Führer der<br />
Weißen [die antikommunistischen Gruppierungen im Bürgerkrieg 1918 bis 1920] erinnern,<br />
werden Sie sehen, dass sie unabhängig von ihren politischen Meinungsverschiedenheiten<br />
mit den Bolschewiki nie auch nur im Geringsten an eine mögliche Trennung<br />
zwischen der Ukraine und Russland gedacht hatten; das wurde immer als Teil eines<br />
gemeinsamen, vereinigten Raumes und als eine einzige Nation wahrgenommen. Und<br />
sie lagen absolut richtig.<br />
Aber heute leben wir in getrennten Ländern. Und leider wird diese Politik der Teilung,<br />
des Auseinanderreißens, was beide Teile einer einzigen Nation schwächt, fortgeführt.<br />
Es gibt genügend Kräfte in der Welt, die Angst vor unserer Stärke haben, vor «unserer<br />
gewaltigen Größe», wie es einer unserer Herrscher sagte. Also versuchen sie uns zu teilen,<br />
das ist eine bekannte Tatsache. Schauen Sie, was sie mit Jugoslawien getan haben:<br />
Sie haben es in kleine Stücke geschnitten und sind nun dabei, alles zu manipulieren,<br />
was dort manipuliert werden kann – und das ist fast alles. (…)<br />
Aber ich kann denen nicht zustimmen, die sagen, die Ukraine sei ein verdammtes<br />
Land. Bitte hören Sie auf, solche Ausdrücke in Bezug auf die Ukraine zu benutzen! Es<br />
ist ein Land, das sehr lange litt, und eine sehr komplizierte Gemeinschaft, und wenn<br />
ich es so sage, meine ich es genau im Sinne des Wortes, dass es sehr lange großes<br />
Leid ertragen musste. Nationalismus und sogar Neonazimus blühen in der Westukraine<br />
wieder auf. Und Sie kennen die Geschichte der Menschen dieses Raumes. Einige dieser<br />
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