COMPACT-Edition 1
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Antwort auf eine Frage im Rahmen einer internationalen Pressekonferenz am 24. Mai 2014<br />
lass für die Lieferungen in die Ukraine, dazu führten, dass sich die Ukraine weigerte,<br />
russisches Gas nach Europa durchzuleiten.<br />
Wissen Sie, Sie können über diese Tatsachen entweder schreiben oder sie zurückhalten,<br />
wie das oft passiert. Aber wir alle verstehen: Russland ist interessiert an Lieferungen<br />
an zuverlässige Kunden, die den vereinbarten Preis bezahlen. Glauben Sie, wir<br />
würden die Gaslieferungen nach Europa stoppen, obwohl uns das nur selbst schaden<br />
würde? Unsinn, das wäre Selbstmord. Aber als die ukrainischen Partner sich weigerten,<br />
unser Gas durchzuleiten und es stattdessen aus der Transit-Pipeline stahlen, was konnten<br />
wir dagegen machen? (...)<br />
Nun hören wir, dass sie [die Ukrainer] unsere Pipeline beschädigen oder die Bezahlung<br />
einstellen könnten. Was soll das heißen, die Zahlungen einstellen? Sie haben uns<br />
seit Juli [2013] nichts bezahlt! (...) Wir haben die Ukraine bereits mit zehn Billionen – ich<br />
glaube, 9,8 Billionen – Kubikmetern Gas umsonst versorgt. Das war eine kostenlose<br />
Lieferung im Umfang dessen, was wir jährlich an Polen liefern. Das ist beispiellos. (...)<br />
Für alles gibt es eine Grenze. Wir werden sehen, was passiert, nachdem die neue ukrainische<br />
Regierung gebildet ist, nach den Wahlen [vom 25. Mai 2014]. Aber um sicherzustellen,<br />
dass uns niemand wegen Plünderung anklagt, hat Gazprom schon gewarnt,<br />
und ich auch, dass Gazprom vertragsgemäß zum Vorauszahlungsmodus übergehen wird.<br />
(...)<br />
Die Kanzlerin als Partner<br />
Nun möchte ich ein paar Worte über unsere Beziehungen mit der Bundesrepublik sagen.<br />
Wir haben gut entwickelte Beziehungen, und ich denke, diese sind wichtig, sowohl<br />
für Russland wie für die Bundesrepublik Deutschland. Nach vorsichtigen Schätzungen<br />
– ich habe diese Zahl bereits angeführt – wurden ungefähr 300.000 Arbeitsplätze in<br />
Deutschland als Ergebnis unserer bilateralen Wirtschaftskooperation geschaffen, unsere<br />
Energiekontakte nicht eingerechnet. Deswegen bin ich der festen Überzeugung,<br />
dass wir bei der Behandlung unserer Beziehungen sehr vorsichtig sein und sie immun<br />
gegenüber den gegenwärtigen politischen Umständen halten sollten. Keiner weiß, wer<br />
in diesen politischen Streitfragen Recht hat. Natürlich glaube ich, dass wir es sind.<br />
Für unsere Verhandlungspositionen nutzen wir unsere Kontakte mit der Kanzlerin. Ich<br />
habe sehr warmherzige Beziehungen mit Frau Merkel, jedenfalls bis zum heutigen Tag,<br />
sowohl persönlich wie geschäftlich. Wir haben es immer geschafft, Berührungspunkte<br />
zu finden und in Streitfragen einen Kompromiss zu erzielen. Das wollen wir auch in<br />
Zukunft so halten. Dankeschön.<br />
Quelle: eng.kremlin.ru/transcripts/7237. Übersetzung: Jürgen Elsässer.<br />
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