COMPACT-Edition 1
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«Das wäre eine humanitäre Mission»<br />
Was ich außerdem dazu sagen möchte, ist Folgendes: Wir haben die Ukraine immer<br />
nicht bloß als Nachbarn, sondern als benachbarte Schwesterrepublik betrachtet, und<br />
werden das auch weiterhin tun. Unsere Streitkräfte sind Waffenbrüder, Freunde, viele<br />
von ihnen kennen sich persönlich. Ich bin sicher, und ich betone das, ich bin sicher, dass<br />
die ukrainische Armee und die russische Armee sich nicht gegenüberstehen werden, sie<br />
werden in einem Kampf auf derselben Seite stehen.<br />
Übrigens vollzieht sich das, worüber ich spreche – diese Einigkeit –, auf der Krim. Sie<br />
sollten zur Kenntnis nehmen, dass dort Gott sei Dank nicht ein einziger Schuss gefallen<br />
ist. Es gibt keine Opfer, mit Ausnahme derer beim Massenauflauf auf dem Platz [in der<br />
Krimhauptstadt Simferopol] vor rund einer Woche. Was geschah dort? Leute kamen, umringten<br />
Einheiten der bewaffneten Kräfte und sprachen mit ihnen und überzeugten sie davon,<br />
die Forderungen und den Willen der Menschen, die in dem Gebiet leben, zu befolgen.<br />
Es gab nicht einen einzigen bewaffneten Konflikt, nicht einen einzigen Gewehrschuss.<br />
Daher ebbte die Spannung auf der Krim, mit der die Möglichkeit eines Einsatzes<br />
unserer Streitkräfte zusammenhing, ab, und es gab keine Notwendigkeit für einen Einsatz.<br />
Das einzige, was wir zu tun hatten, und das taten wir, war die bessere Sicherung<br />
unserer Militäreinrichtungen, weil sie ständig Drohungen erhielten und wir Kenntnis<br />
vom Eindringen der bewaffneten nationalistischen Bewegung hatten. Wir taten das, wir<br />
taten das Richtige, und es war genau zur rechten Zeit. Deshalb gehe ich von der Vorstellung<br />
aus, dass wir nichts Derartiges in der Ostukraine werden tun müssen.<br />
Dennoch möchte ich etwas betonen. Das, was ich sagen werde, gehört offensichtlich<br />
nicht in meine Zuständigkeit, und wir beabsichtigen nicht, einzugreifen. Aber wir sind<br />
fest davon überzeugt, dass allen Bürgern der Ukraine, ich wiederhole, wo immer sie leben,<br />
das gleiche Recht gewährt werden sollte, sich am Leben ihres Landes zu beteiligen<br />
und seine Zukunft zu bestimmen.<br />
Wenn ich in den Schuhen derjenigen stehen würde, die sich selbst als rechtmäßige<br />
Behörden betrachten, würde ich keine Zeit vergeuden und alle notwendigen Schritte<br />
in die Wege leiten; denn sie [diese Behörden] haben kein nationales Mandat, um die<br />
Innen-, Außen- und Wirtschaftspolitik der Ukraine zu führen, und vor allem, ihre Zukunft<br />
zu bestimmen.<br />
92<br />
Nun zum Aktienmarkt. Wie Sie vielleicht wissen, war die Börse schon nervös, bevor<br />
sich die Situation in der Ukraine verschlechterte. Das hängt in erster Linie mit der Politik<br />
der Federal Reserve zusammen, deren jüngste Entscheidungen die Attraktivität einer<br />
Investition in die US-Wirtschaft erhöhten. Und die Investoren begannen, ihre Fonds von<br />
den sich entwickelnden Märkten in den amerikanischen Markt zu verschieben. Das ist<br />
ein allgemeiner Trend und hat nichts mit der Ukraine zu tun. Ich glaube, es war Indien,<br />
das am meisten in Mitleidenschaft gezogen wurde, wie auch die übrigen BRICS-Staa-