COMPACT-Edition 1
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«Das wäre eine humanitäre Mission»<br />
Sind die jetzigen Autoritäten rechtmäßig? Das Parlament ist es zum Teil, aber alle<br />
anderen sind es nicht. Der jetzt amtierende Präsident [Olexandr Turtschynow] ist sicher<br />
nicht rechtmäßig. Es gibt aus rechtlicher Sicht nur einen rechtmäßigen Präsidenten. Natürlich,<br />
er hat keine Macht. Wie ich jedoch schon sagte, und ich werde es wiederholen:<br />
Janukowitsch ist der einzige zweifelsfrei rechtmäßige Präsident.<br />
Es gibt drei Arten, wie man nach ukrainischem Gesetz einen Präsidenten absetzen<br />
kann: Die eine ist durch Tod, eine weitere ist, wenn er persönlich zurücktritt, und die<br />
dritte ist durch ein Absetzungsverfahren. Das letztere ist eine gut entwickelte verfassungsmäßige<br />
Norm. Es muss den Verfassungsgerichtshof, den obersten Gerichtshof und<br />
die Rada [das Parlament] mit einbeziehen. Das ist ein kompliziertes und langwieriges<br />
Verfahren. Es wurde noch nicht angewendet. Daher ist dies [die Präsidentschaft Janukowitschs]<br />
aus rechtlicher Sicht eine unbestrittene Tatsache.<br />
Außerdem denke ich: Vielleicht ist das der Grund, warum sie [die neuen Machthaber]<br />
das Verfassungsgericht aufgelöst haben, was allen rechtlichen Normen zuwiderläuft,<br />
sowohl denen der Ukraine als auch denen von Europa. Sie haben nicht nur das Verfassungsgericht<br />
auf eine unrechtmäßige Art aufgelöst, sondern, stellen Sie sich vor, sie<br />
haben auch die Generalstaatsanwaltschaft angewiesen, gegen Mitglieder des Verfassungsgerichts<br />
strafrechtlich vorzugehen.<br />
Worum geht es eigentlich? Ist es das, was sie freie Justiz nennen? Wie kann man irgend<br />
jemanden anweisen, strafrechtlich vorzugehen? Wenn eine Straftat, eine strafbare<br />
Handlung begangen worden ist, sehen das die Exekutivorgane und reagieren. Aber sie<br />
anzuweisen, Strafanzeigen zu erstatten, ist Unsinn, das sind krumme Touren.<br />
90<br />
Russischer Militäreinsatz als Notwehr<br />
Nun zur Finanzhilfe an die Krim. Wie Sie vielleicht wissen, haben wir entschieden,<br />
in den russischen Regionen Unterstützung zu organisieren, um der Krim zu helfen, die<br />
sich wegen humanitärer Hilfe an uns wandte. Wir werden sie natürlich zur Verfügung<br />
stellen. Ich kann nicht sagen, wie viel, wann oder wie – die Regierung arbeitet daran,<br />
indem sie die Regionen, die an die Krim grenzen, an einen Tisch bringt und indem sie<br />
unseren Regionen zusätzliche Unterstützung bietet, damit sie dem Volk der Krim helfen<br />
können. Das werden wir selbstverständlich tun.<br />
Was die Entsendung von Truppen, den Einsatz bewaffneter Kräfte, betrifft: Bisher<br />
besteht dazu keine Notwendigkeit, aber die Möglichkeit bleibt bestehen. Ich möchte<br />
hier sagen, dass die Militärmanöver, die wir kürzlich durchführten, nichts mit den Ereignissen<br />
in der Ukraine zu tun hatten. Sie waren vorher geplant, aber wir haben diese<br />
Pläne natürlich nicht offengelegt, denn es handelte sich um eine Spontaninspektion der<br />
Kampfbereitschaft der Truppen. Wir planten das schon vor langem, der Verteidigungs-