COMPACT-Edition 1
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«Das wäre eine<br />
humanitäre Mission»<br />
_ Über ein mögliches militärisches Eingreifen in der Ukraine nach dem Umsturz in Kiew:<br />
Auszüge aus der Rede vor Pressevertretern am 4. März 2014<br />
Am 22. Februar 2014 wurde der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch von<br />
Aufständischen gestürzt und eine neue Regierung, gebildet aus bisherigen Oppositionskräften,<br />
übernahm die Macht. Dabei wurden wesentliche Verfassungsgrundsätze<br />
gebrochen.<br />
Zuerst gebe ich Ihnen meine Einschätzung von dem, was in Kiew und in der ganzen<br />
Ukraine passiert ist. Da kann es nur eine Einschätzung geben: Das war eine gegen die<br />
Verfassung gerichtete Übernahme, eine bewaffnete Machtergreifung. Stellt das irgend<br />
jemand in Frage? Niemand stellt es in Frage.<br />
Hier gibt es aber eine Frage, die weder ich noch meine Kollegen, mit denen ich, wie<br />
Sie wissen, die Situation in der Ukraine in diesen vergangenen Tagen immer wieder<br />
diskutiert habe, beantworten kann – keiner von uns kann sie beantworten. Die Frage<br />
lautet: Warum wurde das gemacht?<br />
Der Putsch vom 22. Februar 2014<br />
Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf die Tatsache richten, dass Präsident Janukowitsch<br />
durch die Vermittlung der Außenminister dreier europäischer Länder – Polens,<br />
Deutschlands und Frankreichs – und in Gegenwart meines Vertreters [das war der Russische<br />
Kommissar für Menschenrechte Wladimir Lukin] am 21. Februar eine Vereinbarung<br />
mit der Opposition unterzeichnet hat. Ich möchte betonen, dass gemäß dieser Vereinbarung<br />
– ich sage nicht, dass sie gut oder schlecht ist, nur um die Tatsache festzuhalten<br />
– Herr Janukowitsch eigentlich die Macht übergeben hat. Er hat allen Forderungen der<br />
Opposition zugestimmt: Er stimmte vorgezogenen Parlamentswahlen zu und der Rückkehr<br />
zur Verfassung von 2004, wie es von der Opposition verlangt wurde. Er gab eine positive<br />
Antwort auf unsere Anfrage, die Anfrage der westlichen Länder und zuvorderst die<br />
der Opposition, keine Gewalt anzuwenden. Er gab keinen einzigen illegalen Befehl aus,<br />
auf die armen Demonstranten zu schießen. Darüber hinaus gab er den Befehl aus, alle<br />
Polizeikräfte aus der Hauptstadt abzuziehen, und sie stimmten zu. Er ging nach Charkow,<br />
um an einem Empfang teilzunehmen, und als er die Stadt verließ, besetzten sie plötz-<br />
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