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Nach dem Georgien-Krieg: ARD-Interview am 29. August 2008<br />

men Werte gesprochen. Woraus bestehen diese? Es gibt einige grundlegende Werte,<br />

wie das Recht zu leben. In der USA zum Beispiel gibt es immer noch die Todesstrafe, in<br />

Russland und Europa gibt es die nicht. Heißt das denn, dass Sie aus dem NATO-Block<br />

austreten wollen, weil es keine vollständige Übereinstimmung der Werte zwischen den<br />

Europäern und Amerikanern gibt?<br />

Jetzt zum Konflikt, über den wir heute sprechen. Wissen Sie denn nicht, was sich in<br />

Georgien die letzten Jahre abgespielt hat? Der rätselhafte Tod des Ministerpräsidenten<br />

[Surab] Schwania, Niederschlagung der Opposition, physische Zerschlagung von Protestmärschen<br />

der Oppositionellen, Durchführung der Wahlen während eines Ausnahmezustands<br />

und jetzt diese verbrecherische Aktion in Ossetien mit vielen Toten. Und<br />

da ist natürlich ein demokratisches Land, mit dem ein Dialog über die Aufnahme in die<br />

NATO oder gar EU geführt werden muss. Und wenn ein anderes Land seine Interessen<br />

verteidigt, das Recht seiner Bürger auf Leben verteidigt, 80 unserer Leute wurden sofort<br />

getötet, 2.000 aus der zivilen Bevölkerung wurden getötet – und wir dürfen unsere<br />

Bürger dort nicht schützen? Und wenn wir das machen, dann nimmt man uns die Wurst<br />

weg? Wir haben die Wahl Wurst oder Leben. Wir wählen das Leben, Herr Roth.<br />

Jetzt über den anderen Wert: Pressefreiheit. Sehen Sie nur wie diese Ereignisse in<br />

der amerikanischen Presse beleuchtet werden, die als leuchtendes Beispiel der Demokratie<br />

gilt. Und in der europäischen ist es ähnlich. Ich war in Peking [bei der Eröffnung<br />

der Olympischen Spiele], als die Ereignisse anfingen. Massiver Beschuss von Tschinwali,<br />

Anfang des Vorstoßes der georgischen Truppen, es gab sogar bereits vielfache<br />

Opfer, es hat keiner ein Wort gesagt. Auch Ihre Anstalt [ARD] hat geschwiegen, alle<br />

BMP 2-Panzer der 58. russischen Armee in Südossetien im August 2008. Foto: Yana Amelina; CCL 3.0<br />

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