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Dauner-Lieb - Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Wirtschaftsrecht und ...

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Immaterieller Schaden § 253<br />

berechnung sollte nach dem Willen des Gesetzgebers durch die Umsetzung 136 der Richtlinie 2004/48/EG 137<br />

zur Durchsetzung der <strong>Recht</strong>e des geistigen Eigentums (Enforcement-RL) nicht berührt werden. 138<br />

D.<br />

Weitere praktische Hinweise<br />

Ist trotz ausreichend vorgetragener Anknüpfungstatsachen zur Höhe eines entgangenen Gewinns eine Beweiserhebung<br />

unterblieben, kann der Anspruch auf rechtliches Gehör verletzt worden sein. 139<br />

Ein Beweisantritt zur Höhe des entgangenen Gewinns darf vom Tatrichter nicht aufgr<strong>und</strong> der Würdigung<br />

von Indiztatsachen übergangen werden. 140 Zwar ist im Anwendungsbereich des § 287 ZPO (bei der haftungsausfüllenden<br />

Kausalität) der Tatrichter auch hinsichtlich der Bindung an Beweisanträge freier gestellt<br />

als bei der Regelvorschrift des § 286 ZPO <strong>und</strong> eine Durchführung der Beweisaufnahme gr<strong>und</strong>sätzlich in sein<br />

Ermessen gestellt. Es würde jedoch dem Sinn <strong>und</strong> Zweck der § 252 S. 2 BGB, § 287 ZPO, die dem von einer<br />

rechtswidrigen Handlung Betroffenen die Darlegung <strong>und</strong> den Nachweis seines Schadens erleichtern sollen,<br />

zuwiderlaufen, wenn die Vorschrift des § 287 ZPO dazu dienen könnte, dem Betroffenen einen Nachweis<br />

seines Schadens abzuschneiden, der ihm nach allgemeinen Regeln offenstünde.<br />

Nach einem Personenschaden ist es gr<strong>und</strong>sätzlich zulässig, den entgangenen Gewinn als Feststellung des<br />

Aufwands <strong>für</strong> die Beseitigung des Personenschadens im Wege eines selbständigen Beweisverfahrens gem.<br />

§ 485 Abs. 2 S. 1 Nr. 3 ZPO zu ermitteln. Der Antragsteller muss jedoch ausreichende Anknüpfungstatsachen<br />

<strong>für</strong> die begehrte Feststellung durch den Sachverständigen vortragen. 141<br />

§ 253<br />

Immaterieller Schaden<br />

(1) Wegen eines Schadens, der nicht Vermögensschaden ist, kann Entschädigung in Geld nur in den<br />

durch das Gesetz bestimmten Fällen gefordert werden.<br />

(2) Ist wegen einer Verletzung des Körpers, der Ges<strong>und</strong>heit, der Freiheit oder der sexuellen Selbstbestimmung<br />

Schadensersatz zu leisten, kann auch wegen des Schadens, der nicht Vermögensschaden ist,<br />

eine billige Entschädigung in Geld gefordert werden.<br />

Literatur: Adelmann, Schmerzensgeld wegen des Miterlebens der schweren Verletzung oder Tötung eines anderen im<br />

Straßenverkehr, VersR 2009, 449; Auer, Das HWS-Trauma: Kausalzusammenhang aus biomechanischer <strong>und</strong> juristischer<br />

Sicht, NZV 2007, 273; Bachmeier, Die aktuelle Entwicklung bei der HWS-Schleudertrauma-Problematik, DAR 2004, 421;<br />

v. Bar, Schmerzensgeld in Europa, FS Deutsch (1999) S. 27; Becker/Castro/Hein/Schimmelpfennig, „HWS-Schleudertrauma“<br />

2000 – Standortbestimmung <strong>und</strong> Vorausblick, NZV 2000, 225; Benecke, „Mobbing“ im Arbeitsrecht, NZA-RR<br />

2003, 225; Benecke, Mobbing, 2005; Benecke, Mobbing: Persönlichkeitsschutz <strong>und</strong> Haftung des Arbeitgebers – Zugleich<br />

Besprechung des Urteils des BAG vom 16.05.2007 (8 AZR 709/06), RdA 2008, 357; Benkendorff, Schmerzensgeld außerhalb<br />

des Schadensersatzrechts, Eine Untersuchung zur Anwendbarkeit des § 253 Abs. 2 BGB im Rahmen einer Geschaeftsführung<br />

ohne Auftrag sowie im Falle des zivilrechtlichen Aufopferungsanspruchs nach § 906 Abs. 2 Satz 2 BGB, 2009; Benz/Sieger,<br />

Schmerzensgeld im Verkehrsunfallprozess, SVR 2007, 335; Berg, Teilschmerzensgeldklagen, NZV 2010, 63; Berz/<br />

Burmann, Handbuch des Straßenverkehrsrechts idF 27. ErgLief. (2011); Bieszk, Schadensersatzansprüche gegen Arbeitskollegen<br />

bei Mobbing – zugleich Untersuchung der Frage, ob das <strong>Recht</strong> am Arbeitsplatz ein „sonstiges <strong>Recht</strong>“ im Sinne von<br />

§ 823 Abs. 1 BGB ist, 2007; Bischoff, Schmerzensgeld <strong>für</strong> Angehörige von Verbrechensopfern, MDR 2004, 557; Bischoff,<br />

Psychische Schäden als Unfallfolgen, zfs 2008, 122 = 46. VGT (2008), S. 111–121; Böhme/Biela, Kraftverkehrs- Haftpflichtschäden,<br />

24. Auflage, 2009; Born, Der „Dachschaden“ im Verkehrsrecht: Haftungsgr<strong>und</strong>sätze beim psychischen Folgeschaden,<br />

FS Lemcke (2011) S. 14; Born, Lohnt es sich, verrückt zu werden? – Die Haftung bei psychischen Folgeschäden,<br />

FS Eggert (2008) S. 251; Born/Rudolf/Becke, Die Ermittlung des psychischen Folgeschadens – der „BoRuBeck-Faktor“,<br />

NZV 2008, 1; Brandt, Die Behandlung von psychischen Folgeschäden im Schadensersatzrecht, VersR 2005, 616; Brüggemeier,<br />

„Verurteilt zur Zahlung von 1 €!“ – Ist nomineller Schadensersatz eine sinnvolle Ergänzung des deutschen Schadensrechts?,<br />

FS Heinrichs (1998) S. 79; Budewig/Gehrlein, Haftpflichtrecht nach der Reform, 2003; Burmann/Heß, Das<br />

„Kreuz“ mit der (Hals-) Wirbelsäule, NZV 2008, 481-536; van Bühren, Unfallregulierung, 5. Auflage 2008; van Bühren<br />

(Hrsg.), Anwalts-Handbuch Verkehrsrecht, 2003; Bussmann, Die prozessuale Durchsetzung von Schmerzensgeld, MDR<br />

2007, 446; Castro, HWS-Distorsion <strong>und</strong> Erforderlichkeit eines Sachverständigengutachtens, SVR 2007, 451; Castro/Mazzotti/Becke,<br />

Wissenswerte Informationen <strong>für</strong> eine interdisziplinäre Begutachtung beim „HWS-Schleudertrauma“ – eine<br />

„Wunschliste“ aus verkehrstechnischer <strong>und</strong> orthopädischer Sicht, NZV 2001, 112; Castro/Mazzotti/Becke, Replik auf Dipl.-<br />

Phys. Dr. Ulrich Löhle, Verletzungen der Halswirbelsäule (HWS) – neuester Stand (zfs 2000, 524), zfs 2001, 152; Ciupka,<br />

Gedanken zum Problem der Schmerzensgeldrente, VersR 1976, 226; Claussen, Medizinische neurootologische Wege zum<br />

Lösen von Beweisfragen beim HWS-Schleudertrauma, DAR 2001, 337; Coester-Waltjen, Der Ersatz immaterieller Schäden<br />

136 Mittels des Gesetzes zur Verbesserung der Durchsetzung<br />

von <strong>Recht</strong>en des Geistigen Eigentums vom<br />

7.7.2008 (Durchsetzungsgesetz), welches am 1.9.2008<br />

in Kraft getreten ist, BGBl. I 2008, S. 1191.<br />

137 RL 2004/48/EG des Europäischen Parlaments <strong>und</strong> des<br />

Rates v. 29.4.2004, ABl. L 157, S. 45.<br />

138 Vgl BT-Drucks. 16/5048, S. 37 (zu § 139 Abs. 2 PatG),<br />

des Weiteren BT-Drucks. 16/5048, S. 61.<br />

139 Vgl BGH NJW-RR 2005, 1603.<br />

140 Vgl BGH NJW-RR 2002, 1072, 1073.<br />

141 Vgl BGH VersR 2010, 133, 134 f.<br />

Huber 163<br />

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