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Binnenschifffahrt September 2019 – Online-Vorschau

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WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

nichts. Die Situation hat sich eher noch<br />

verschlimmert, Stichworte Köln und<br />

Mainz«, beschreibt BDB-Geschäftsführer<br />

Jens Schwanen.<br />

Die Gründe für den Mangel sind vielfältig:<br />

Mancherorts sind Liegestellen entfallen,<br />

weil schlicht kein Bedarf mehr<br />

vorhanden war, an anderen Plätzen wurden<br />

Angebote wegen geänderter Nutzungen<br />

beseitigt. Das Stichwort »Wohnen am<br />

Wasser« kennzeichnet die Verdrängung<br />

von Umschlag- und Liegeplätzen durch<br />

neu entstehende Bebauung.<br />

Der für das Thema Liegeplätze zuständigen<br />

Behörde, der Generaldirektion Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt (GDWS) sind<br />

die Probleme mit unzureichenden Anlegemöglichkeiten<br />

bekannt. »Entlang des<br />

Rheins werden neue Liegestellen gebraucht,<br />

damit Schiffer den modernen Betriebsformen<br />

und der Lebensweise entsprechend in<br />

regelmäßigen Abständen die Möglichkeit<br />

haben, Landverbindung herzustellen. Des<br />

Weiteren werden Liegestellen benötigt, um<br />

die vorgeschriebene Ruhezeiten einzuhalten«,<br />

beschreibt GDWS-Pressesprecherin<br />

Claudia Thoma den Erkenntnisstand der<br />

Behörde, der inzwischen in einem Konzept<br />

dargestellt wurde.<br />

Köln-Deutz: »Schutzhafen oder nicht«<br />

Mit einer 86 Jahre alten Urkunde im Mittelpunkt der Auseinandersetzung<br />

streitet man in Köln über die Frage, ob der Hafen Deutz Schutzhafenfunktion<br />

hat oder nicht. Hintergrund des Streits sind die Planungen der Stadt<br />

Köln, rund um den Deutzer Hafen ein modernes Wohn- und Arbeitsquartier<br />

zu entwickeln. Dazu erarbeitet die Stadt Köln derzeit einen Bebauungsplan.<br />

Im Rahmen eines Anhörungsverfahrens hatte das WSA Köln entdeckt,<br />

dass mit einer Urkunde aus dem Jahr 1933 dem Deutzer Hafen die<br />

Funktion eines Schutzhafens zugewiesen worden sei. Diese Funktion, so<br />

das WSA, dürfe durch den Bebauungsplan nicht außer Kraft gesetzt werden.<br />

Bislang sehen die Pläne vor, den Hafen durch eine Brücke vom Rhein abzutrennen.<br />

Die Erreichbarkeit des Hafenbeckens für Berufsschiffe sei dann<br />

nicht mehr gegeben. Anstatt Platz für 70 Schiffe zu bieten, könnten dann<br />

im sogenannten Vorhafen nur sieben Schiffe liegen.<br />

Im Auftrag der Stadt Köln hat eine Anwaltskanzlei die Urkunde und die<br />

damalige Widmung geprüft. Sie kommt dabei zu dem Ergebnis, dass eine<br />

rechtswirksame Widmung als Schutzhafens nicht vollzogen worden sei. Im<br />

Zweifel, so das WSA, müsse der Sachverhalt gerichtlich geprüft werden. (ga)<br />

dass in den letzten Jahren an zahlreichen<br />

Stellen Liegeplätze entfallen sind.<br />

Koblenz, Ehrenbreitstein, Lahnstein,<br />

Schierstein, Oberwinter, Wiesbaden<br />

Mainz und Nierstein sind die Kumulationspunkte<br />

für den Schwund an Angeboten.<br />

Auch in Ludwigshafen, Mannheim,<br />

Speyer und Breisach markieren<br />

rote Punkte die Karte der entfallenen<br />

Anleger.<br />

Etliche Liegestellen entsprechen bezüglich<br />

der Abmessungen, Wassertiefen<br />

und Festmacheinrichtungen nicht<br />

mehr den Anforderungen der modernen<br />

BDB fordert stadtnahe Liegestellen<br />

Der BDB sieht das ähnlich. Schwanen:<br />

»Es gibt de facto zwischen deutsch-niederländischer<br />

Grenze und Oberrhein<br />

keine ausreichende Zahl an Liegestellen,<br />

damit Binnenschiffer ihre ‚Lenk- und Ruhezeiten’,<br />

die es ja auch in der Schifffahrt<br />

gibt, einhalten können. Es fehlt zudem<br />

an einer Übersicht zu den Ausstattungsmerkmalen<br />

der Liegeplätze. Deshalb die<br />

Forderung des BDB im Masterplan, ein<br />

regelrechtes Kataster hierzu anzulegen.<br />

Welche Flächen z.B. längs des Rheins, für<br />

solche Liegestellen seitens des Bundes angeboten<br />

werden können, ist hier nicht bekannt.«<br />

Für die Schifffahrt, so der BDB,<br />

sei eine flächendeckende Verfügbarkeit<br />

längs der Flüsse und Kanäle nötig, mit<br />

Liegestellen möglichst in Stadtnähe für<br />

tägliche Besorgungen. Wichtig seien eine<br />

leichte Erreichbarkeit schiff- und landseitig,<br />

Autoabsetzplätze, Müllentsorgungsmöglichkeit,<br />

ausreichende Anzahl an<br />

Landstromanlagen, zukünftig auch ein<br />

5G-Standard.<br />

Auch wegen geänderter Rahmenbedingungen<br />

beispielsweise durch größere<br />

Schiffe stehen derzeit nicht mehr ausreichend<br />

Liegeplätze zur Verfügung. Zwischen<br />

Emmerich und Basel zeigt sich,<br />

Liegestellenübersicht am Mittelrhein/Oberrhein<br />

© WSV<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> 09 | <strong>2019</strong><br />

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