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Binnenschifffahrt September 2019 – Online-Vorschau

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WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Neue Buhnen für die Oder<br />

Polen will den Ausbau der Binnenwasserstraßen vorantreiben. Den Anfang macht<br />

die Oder, für die nun das Konzept für eine umweltverträgliche Gestaltung der<br />

Grenzoder vorgelegt wurde<br />

Von Christian Knoll<br />

Pläne wurden von einer Delegation<br />

von verantwortlichen Vertretern<br />

der regionalen Wasserbehörde Stettin<br />

(RZGW) und der Wasserbaufirma Sweco<br />

in der Ostbrandenburgischen IHK dargelegt.<br />

Von deutscher Seite nahmen neben<br />

den Vertretern der IHK auch Verantwortliche<br />

aus Kommunen der Region,<br />

der Stadtverordnetenversammlung von<br />

Frankfurt/Oder, aus anliegenden Kommunen,<br />

auch von polnischer Seite, aus<br />

Ämtern des Gebietes, des Vereins zur<br />

Förderung des Oder-Havel-Gebietes und<br />

interessierte Bürger teil. An die vier polnischen<br />

Vorträge der RZGW schloss sich<br />

eine sehr lebhafte, aber betont sachliche<br />

Diskussion an.<br />

Krystyna Araskiewicz, Leiterin des<br />

Projektes der Stettiner Wasserbehörde,<br />

die einer Wasserwirtschaftsdirektion in<br />

Deutschland entspricht, begrüßte die<br />

etwa 50 Teilnehmer.<br />

Seit November 2017 werde an dem Konzept<br />

gearbeitet. Es betreffe vorerst einen<br />

Abschnitt von 54 km von insgesamt rund<br />

94 km von Widuchowa (Fiddichow) Okm<br />

702,6 nach oberhalb, der in vier Ausbauabschnitte<br />

unterteilt sei. Wieder hergestellt<br />

werden sollen Buhnen und Deckwerke<br />

am östlichen Oderufer, die im Laufe<br />

von über 50 Jahren durch Hochwässer und<br />

Schäden durch Eisschollen ruiniert seien<br />

und neu aufgebaut werden müssten. Der<br />

Ausbau diene nicht nur der Verbesserung<br />

der Schifffahrtsbedingungen, sondern<br />

auch dem Hochwasserschutz und dem<br />

Eisaufbruch. Ihre Behörde arbeite eng mit<br />

der Generaldirektion Wasserstraßen und<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> (GDWS) in Deutschland<br />

zusammen.<br />

Der Planungsingenieur Lukasz Gontarz<br />

der Wasserbaufirma Sweco erläuterte,<br />

dass man sich an dem Beispiel der<br />

Buhnenwiederherstellung der deutschen<br />

Seite bei Reichwein orientiere, das den<br />

deutschen Umweltschutzregeln entspreche.<br />

Unabhängig von den Anforderungen<br />

der künftigen Frachtschifffahrt sei es erforderlich,<br />

der Oder eine Tauchtiefe von<br />

1,80 m zu garantieren, damit in strengen<br />

Winterzeiten der Eisaufbruch von unterhalb<br />

nach oberhalb garantiert werden<br />

könne. Eisbrecher seien tiefgehende<br />

Schiffe, die sich beim Eisaufbruch auf das<br />

Eis schieben können müssen, um es so<br />

zerbrechen zu können, damit die Schollen<br />

talwärts abtreiben können. Fehle diese<br />

Tauchtiefe, könne es zu Eiszusammenschiebungen<br />

kommen, die bis auf den<br />

Flussgrund reichten. Ferner könne sich<br />

dann das Eis sich zu Dämmen aufschiebe,<br />

was verheerende Überschwemmungen<br />

führen könne, wie es einige Male in<br />

der Nachkriegszeit vorgekommen sei .<br />

Ablagerungen verhindern<br />

Die Buhnen würden dort wieder aufgebaut,<br />

wo noch Reste alter Buhnen vorhanden<br />

seien oder neue gebaut und etwas verlängert,<br />

damit die Fließgeschwindigkeit<br />

der Oder etwas erhöht werde, um Geschiebeablagerungen<br />

zu verhindern. Dies käme<br />

besonders im unteren Teil der Oder häufig<br />

vor, so Gontarz. Mit dem Wiederaufbau<br />

von Deckwerken werde ebenso verfahren.<br />

Die Hauptexpertin für Umweltschutzfragen<br />

der RZGW, Alicja Wilanowska,<br />

Projektleiterin Krystyna Araskiewicz<br />

berichtete darüber, dass ihre Behörde<br />

sehr eng mit der GDWS zusammenarbeite,<br />

die bereits nach EU-Standards arbeite<br />

und gute Erfahrungen habe, die<br />

sie an ihre Behörde hilfreich weitergebe.<br />

Das treffe ebenso auf die Zusammenarbeit<br />

mit dem WSA Eberswalde zu, das ja<br />

nach den EU-Standards bei Reitwein die<br />

Beispiele gesetzt habe.<br />

Das Projekt des Ausbaues der Oder<br />

würde durch die Weltbank gefördert<br />

werden, wenn die Umweltverträglichkeit<br />

durch die entsprechenden EU-Organe<br />

bestätigt werde. An der Konzeption,<br />

die mit 23 Anlagen mehr als 1.000 Seiten<br />

fülle, habe auch die Universität von Warschau<br />

beratend mitgewirkt.<br />

Pawel Prus von der RZGW gab einen<br />

historischen Überblick von der Entwicklung<br />

der Oderschifffahrt vom Protokoll<br />

von Oderberg (heute Bohomil) vom 7.<br />

Juli 1819 bis zur Gegenwart. Im Wesentlichen<br />

seien die Beschlüsse von Oderberg<br />

bis ans Ende der 30er Jahre des vorigen<br />

Jahrhunderts umgesetzt worden. Nach<br />

dem zweiten Weltkrieg habe die Republik<br />

Polen in den 50er- und 60er-Jahren eine<br />

für die Oder und den Oder-Weichsel-<br />

Wasserweg beispielhafte Flottenerneue-<br />

© Knoll<br />

66<br />

<strong>Binnenschifffahrt</strong> 09 | <strong>2019</strong>

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