Binnenschifffahrt September 2019 – Online-Vorschau
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WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
In diesem Bereich am linken Rheinufer in Mainz sollen neue Liegestellen entstehen<br />
Mit gefälligem Entree: Ein Anlegeplatz für die Flusskreuzschifffahrt<br />
© Garrelmann<br />
© Riverdock<br />
Binnenschiffe. Thoma dazu: »Diese vorhandenen<br />
Liegemöglichkeiten sind den<br />
heutigen Anforderungen anzupassen.«<br />
Speziell für den Rhein bestätigt sie: »Am<br />
Rhein sind Umbau/Ertüchtigungen weiterer<br />
Liegestellen geplant. Diese würden<br />
nach den Ausbaugrundsätzen als Dalben-Liegestellen<br />
geplant und gebaut, wie<br />
es bei der im Dezember 2018 in Betrieb<br />
genommenen Liegestelle Bingen, Rheinkm<br />
526,180 bis 526,850, linkes Ufer der<br />
Fall war.«<br />
Für den Rheinabschnitt zwischen<br />
Köln und Basel wurde der Bedarf für<br />
16 Liegestellen ermittelt. Zusätzlich<br />
werden Liegestellen in Köln vom dortigen<br />
WSA geplant. Während die Liegestellen<br />
in Koblenz-Wallersheim, in Sondernheim<br />
und in Iffezheim als bereits<br />
fertig gestellt markiert sind, befinden<br />
sich die Angebote vom Hafen Brohl als<br />
nördlichste Destination bis Gimbsheim/<br />
Guntersblum noch am Beginn der Planungsphase.<br />
»In Bearbeitung« sind Liegeplätze<br />
unter anderem in Mainz und<br />
Mannheim.<br />
Planungen für neue Angebote an Liegestellen<br />
stoßen nicht selten auf Widerstand<br />
vor Ort. Markantes Beispiel dafür<br />
ist Mainz. Nach dem Wegfall der Liegestellen<br />
am dortigen Zollhafen plante die<br />
Wasserstraßenverwaltung einige Meter<br />
flussaufwärts neue Anleger mit einem<br />
Autoabsetzplatz. Was der Berufsschifffahrt<br />
als adäquater Ersatz in gebotener<br />
Qualität zugesagt war, entpuppte sich<br />
in der örtlichen Stimmungslage als maximales<br />
Desaster. Ständig liefen die Motoren<br />
an Bord, emittierten sozusagen<br />
rund um die Uhr giftige Schadstoffe und<br />
Lärm, permanentes Hantieren mit Autos<br />
von Bord an Land und zurück würde<br />
weitere Belastungen mit sich bringen,<br />
ließen Anwohner verbreiten. Die Streitereien<br />
gingen bis ins Rathaus, eine sachliche<br />
Ebene für Diskussionen war nicht<br />
mehr gegeben. Hupkonzerte von Schiffen<br />
in Höhe der inzwischen errichteten<br />
Neubauten, zu denen EVDB-Mitglieder<br />
aufgerufen hatten, fachten den Unmut an<br />
Land weiter an.<br />
Zum aktuellen Stand der Dinge<br />
schreibt die GDWS: »Für die Liegestelle<br />
Mainz <strong>–</strong> Zollhafen, Rhein-km 499,400 bis<br />
500,100, linkes Ufer läuft aktuell das<br />
Planfeststellungsverfahren.« Eine zeitliche<br />
Perspektive, wann Schiffe wieder in<br />
Mainz anlegen können, sei unklar.<br />
Für den EVDB wie für den BDB ist<br />
das Angebot in Mainz unverzichtbar:<br />
»Das Thema in Mainz wurde auch kürzlich<br />
bilateral mit GDWS-Präsident Hans-<br />
Heinrich Witte diskutiert. Der BDB vertritt<br />
vorbehaltlos die Auffassung, dass die<br />
<strong>Binnenschifffahrt</strong> die notwendigen Liegeplätze<br />
zur Verfügung gestellt bekommen<br />
muss. Es ist Aufgabe der Verwaltung, die<br />
hierfür erforderlichen Verfahrensschritte,<br />
z.B. hinsichtlich der Planfeststellungsverfahren<br />
und der dort einzuhaltenden Formen<br />
und Fristen, einzuleiten und durchzuführen«,<br />
sagt Schwanen.<br />
Selbst der jüngst veröffentlichte Masterplan<br />
<strong>Binnenschifffahrt</strong> erkennt das Problem,<br />
bezieht dies aber »nur« auf Häfen.<br />
»Die <strong>Binnenschifffahrt</strong> hat zudem ein großes<br />
Interesse an einer bedarfsgerechten<br />
Ausstattung von Liegeplätzen in Häfen.<br />
Liegeplätze für Binnenschiffe sind notwendig,<br />
um die Ruhezeiten einzuhalten,<br />
den erforderlichen Besatzungswechsel zu<br />
vollziehen und um Wartezeiten in Zusammenhang<br />
mit Be- und Entladeterminen zu<br />
überbrücken. Ein Wegfall bzw. Fehlen von<br />
Liegestellen kann diese Abläufe erheblich<br />
stören«, heißt es im Masterplan.<br />
Flusskreuzer ebenfalls betroffen<br />
Probleme mit fehlenden und unzureichenden<br />
Liegestellen hat auch die »weiße«<br />
Schifffahrt. Mehr noch als die Güter<br />
transportierenden Kollegen sind die<br />
Flusskreuzer auf Anlegemöglichkeiten<br />
in der Nähe von attraktiven Touristenzielen<br />
angewiesen. Die Charakteristik<br />
der Nutzung durch die Personenschifffahrt<br />
ist zudem eine andere. Nächtliches<br />
Verbleiben am Anleger findet jedenfalls<br />
selten statt. Dafür sind die<br />
Anforderungen an die Erreichbarkeit<br />
der Anleger andere. Sicheres Ein- und<br />
Ausschiffen der Gäste, die Erreichbarkeit<br />
für Busse beispielsweise sowie die<br />
Versorgung mit Landstrom erfolgt nach<br />
anderen Kriterien.<br />
Zudem hat die Personenschifffahrt<br />
mit noch immer wachsenden Angeboten<br />
zu tun. Das Wachstum der Branche<br />
mit immer mehr Schiffen in großen<br />
Abmessungen während der letzten<br />
fünf Jahre war signifikant <strong>–</strong> ist aber<br />
noch nicht beendet. Fred Schoffel, der<br />
mit seiner Firma Riverdock für viele<br />
Anbieter von Flusskreuzfahrten Liegestellen<br />
betreut und entwickelt, geht von<br />
einem anhaltenden Wachstum aus, zu-<br />
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<strong>Binnenschifffahrt</strong> 09 | <strong>2019</strong>