Binnenschifffahrt September 2019 – Online-Vorschau
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WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Bedarf an Landstromanschlüssen<br />
Auf dem neuesten Stand, für große Schiffe geeignet: Anleger und Steiger von Riverdock<br />
rade mal 5%«, so Schoffel. Zudem werde<br />
die entstehende Wertschöpfung verkannt.<br />
Während Radtouristen im Schnitt zwischen<br />
25 und 27 € pro Gast und Tag in den<br />
Städten ließen, seien es bei Flusskreuzfahrern<br />
oft 35 bis 40 €, »ohne Essen«,<br />
so Schoffel weiter. Die oft internationale<br />
Kundschaft sei in der Regel »gut betucht«,<br />
so seine Einschätzung. Die Rheingalerie<br />
in Ludwigshafen beispielsweise ziehe so<br />
viele Kunden von den Flusskreuzern, dass<br />
sich die Ladenbetreiber weitere Anlegemöglichkeiten<br />
wünschten.<br />
Langwierige Genehmigungen<br />
Ihre Logistikdrehscheibe<br />
am unteren Niederrhein:<br />
optimale Lage zu den ARA-Häfen<br />
und zum Ruhrgebiet<br />
Logistiklösungen aus einer Hand<br />
mit eigener Bahn und Bahninfrastruktur<br />
trimodale Verkehrsanbindung<br />
Umschlag von Schütt-, Stück- und<br />
Flüssiggütern sowie Containern<br />
86 ha Flächenpotential für hafenaffine<br />
Gewerbe- und Industriebetriebe<br />
DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH Orsoy - Voerde - Wesel - Emmerich<br />
info@deltaport-niederrheinhaefen.de | www.deltaport-niederrheinhaefen.de<br />
© Riverdock<br />
Neben den Widerständen vor Ort träfe<br />
man immer mehr auch auf Schwierigkeiten<br />
in den oft lang dauernden Genehmigungsverfahren.<br />
Naturschutz und<br />
Fischerei seien immer häufiger entgegenstehende<br />
Interessenten. Zwar sei die<br />
Wasserstraßenverwaltung an guten Lösungen<br />
»schon interessiert, ein wenig<br />
mehr Unterstützung wäre aber schön,<br />
insbesondere gegenüber der schwarzen<br />
Schifffahrt«, formuliert Schoffel vorsichtig<br />
einen Wunsch. Das gelte auch für die<br />
Umwidmung von Liegestellen, die nicht<br />
mehr genutzt würden.<br />
Selbstkritisch blickte Schoffel nach<br />
Passau. »Alle wollen am Wochenende<br />
ein- und ausschiffen. Wenn man das auf<br />
die ganze Woche strecken würde, wäre<br />
schnell eine deutliche Entspannung<br />
machbar. Da ist noch Luft nach oben, die<br />
zudem wenig kostet«, mutmaßt der Riverdock-Chef.<br />
Luft nach oben gibt es auch bei den<br />
Landanschlüssen. Schoffel bestätigt,<br />
das sei »schon ein Thema.« Allerdings<br />
sei nicht an jeder Liegestelle Strom nötig<br />
und möglich. Für die Flusskreuzfahrt<br />
definiert der Liegeplatz-Experte einen<br />
anderen Versorgungsbedarf als für die<br />
schwarze Schifffahrt. »Wir benötigen<br />
schon einen Zugang zum Mittelspannungsangebot<br />
vor Ort. Wo Menschen<br />
wohnen, die sich laufende Generatoren<br />
belästigt fühlen, planen wir Landstrom<br />
ein«, sagt er. Als Quasi-Standard<br />
habe sich das aus der Veranstaltungstechnik<br />
bekannte System »Powerlock«<br />
ergeben. Das könne den in der Flusskreuzfahrt<br />
nötigen höheren Bedarf abdecken,<br />
für die schwarze Schifffahrt sei<br />
das eher überdimensioniert. Das Powerlock-System<br />
habe zudem den Vorteil,<br />
dass es eine automatische lastabhängige<br />
Abschaltung habe, es also nicht zu einer<br />
Netzüberlastung kommen könne. Die<br />
von der übrigen Schifffahrt verwendeten<br />
DIN-Anschlüsse könnten schwächer<br />
ausgelegt werden.<br />
Landstromanschlüsse stehen auch bei<br />
anderen Stegversorgern im Fokus. »Bis<br />
zum Ende dieses Jahres werden verschiedene<br />
unserer Docking-Plätze mit<br />
Landstromanschlüssen für die Schiffe<br />
versorgt«, heißt es bei zum Beispiel bei<br />
RSR-Docking.<br />
Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />
(WSV) betreibt für<br />
die gewerbliche Schifffahrt aktuell<br />
bundesweit 80 Liegestellen mit 280 Entnahmesäulen<br />
und insgesamt 650 Anschlüssen.<br />
»Elektrische Landanschlüsse<br />
ermöglichen der Schifffahrt, während<br />
der vorgeschriebenen Ruhe- und Wartezeiten<br />
an den Liegestellen, auf einen<br />
dieselbetriebenen Generator zu verzichten<br />
und sich stattdessen an das Stromnetz<br />
anzuschließen. Dadurch können<br />
Schadstoffemissionen vermindert und<br />
Lärm vermieden werden«, heißt es seitens<br />
der WSV.<br />
Die landseitige Stromversorgung der<br />
Schiffe ist aus ökologischer Sicht eine<br />
sinnvolle Alternative, stellt sich aber in<br />
der Regel als unwirtschaftlich dar. Dies<br />
ist unter anderem bei der netzgebundenen<br />
Stromversorgung durch Aufschläge<br />
nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz<br />
und durch Umlagen nach dem Gesetz<br />
für den Ausbau erneuerbarer Energien<br />
bedingt. Über den Wegfall dieser<br />
Aufschläge für verpflichtenden Land-<br />
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<strong>Binnenschifffahrt</strong> 09 | <strong>2019</strong>