antriebstechnik 10/2019

LINEARTECHNIK
01 Ein Schneidbrenner wurde eigens auf einem
Laufwagen montiert, der mithilfe einer 20 m langen
Linearführung präzise an der Schneckenkante entlang fährt
02 Wenn die Schnecke langsam gedreht wird,
steuert sie den Schneidwagen automatisch an ihrer Kante entlang
03 Die gelieferte Linearführung konnte optimal parallel zur Schnecke
montiert werden – das zulässige Spiel betrug dabei max. bis zu 1 mm
SPEZIALPRODUKT SCHNECKENPUMPE
Zu den wichtigsten Produkten im Portfolio gehören die Schneckenpumpen:
Rund 25 % des aktuellen Jahresumsatzes stammen
aus der Entwicklung, Produktion und Lieferung von Schnecken
und Schneckenpumpenanlagen. Die Schneckenpumpen des Herstellers
sind ein ausgesprochenes Spezialprodukt mit vielen Anwendungsmöglichkeiten.
Sie werden z. B. in Polderpumpwerken,
Klärwerken sowie bei Bewässerungs- und Drainageprojekten
eingesetzt, aber auch in der Industrie und in Wasserkraftanlagen
– wo die Schnecke als Generator zur Erzeugung nachhaltiger
Energie verwendet wird – sowie in Wildwasserbahnen
von Vergnügungsparks.
Eine Schneckenpumpe besteht aus einer Achse, die mit einer
Schnecke versehen ist und in einem bestimmten (geneigten) Winkel
aufgestellt wird. Wenn sich die Achse dreht, wird nach dem uralten
Prinzip von Archimedes Wasser nach oben gefördert. Jede Schnecke
ist jedoch anders aufgebaut. Pieter Post, Konstruktionsleiter bei
Landustrie Sneek BV, erklärt das so: „Während unseres hundertjährigen
Bestehens haben wir rund 4 000 Projekte mit Schneckenpumpen
ausgeführt und jede Pumpe ist in ihrer Konstruktion und
Ausführung einzigartig. Sie unterscheiden sich etwa in der Leistung
(1 bis 600 kW), im Durchmesser (10 cm bis 5 m) und im Gewicht
(500 kg bis gut 20 t).“
Jedes Projekt erfordert eine eigene Konstruktion, um den Anwendungsbedingungen
zu entsprechen. So müssen einige Schneckenpumpen
besonders hohen Sandkonzentrationen widerstehen,
andere hingegen besonderen Beanspruchungen durch Salz,
Schwankungen des pH-Werts oder außergewöhnlichen Verunreinigungen.
„Diese Bedingungen stellen nicht nur hohe Ansprüche an
unsere Schneckenpumpen sondern auch an die Tröge, den Antrieb,
die Leitungen und die Lager“, so Post weiter.
HERSTELLUNG NACH MASS
Auch die Maschinen zur Herstellung der Schneckenpumpen erfordern
Maßarbeit. Landustrie entwirft und baut die Maschinen praktisch
alle selbst. Der Grund dafür ist einfach: Die Maschinen sind so
speziell, dass sie auf dem Markt nicht erhältlich sind. Beispiele hierfür
sind die Maschine, mit der die Schnecke für die Schneckenpumpe
angefertigt wird oder die Schweißmaschine. „Den Schweißroboter
bauen wir zwar nicht selbst, aber sämtliche anderen Maschinenelemente,
die um ihn herum angeordnet sind“, erklärt Post. Die
Schneidmaschine, mit der die Schnecken zugeschnitten werden,
hat das Unternehmen ebenfalls selbst gebaut.
„Ob wir nun eine Schneckenpumpe mit einer Länge von 50 cm
oder von 25 m bauen, jede Schnecke muss perfekt in den Trog
passen und dabei tolerieren wir praktisch kein Spiel“, betont Post,
„daher ist jede Schnecke zu Beginn etwas zu groß und wir schneiden
sie anschließend beim Einsetzen in den Trog exakt zu.“ Für dieses
Zuschneiden hat Landustrie einen Schneidbrenner auf einen Laufwagen
montiert, den sogenannten Schneidwagen. Dieser Schneidwagen
läuft auf einer Linearführung, die an der Schneckenbank
befestigt ist. Wenn die Schnecke in der Schneckenbank liegt und
diese langsam gedreht wird, steuert die Schnecke den Schneidwagen
von allein an ihrer Kante entlang.
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Doch die Entwicklung der Schneidmaschine war laut Post nicht so
einfach: „Um die Schnecke überall genau auf das gleiche Maß zu
schneiden, muss die Linearführung, auf der der Wagen läuft, exakt
parallel zur Schnecke liegen. Wenn sie z. B. an einem Punkt der
Schneckenbank näher an der Schnecke liegt als an einem anderen
Punkt, ändert sich auch die Länge, die der Schneidbrenner am
Rand der Schnecke abschneidet.“
LINEARFÜHRUNG FÜR MEHR PRÄZISION
„Beim Bau der Maschine haben wir mit Rollon, einem Lieferanten
von Linearachsen und -führungen, zusammengearbeitet“, berichtet
Post. So erhielt Landustrie eine Führung, die perfekt parallel zur
Schnecke montiert werden konnte. Das zulässige Spiel betrug dabei
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