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antriebstechnik 10/2019

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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

ELASTOMERDICHTUNGEN<br />

SCHADENSANALYSE VON O-RINGEN<br />

01 02<br />

Die meistverbaute Dichtung, der O-Ring, soll zuverlässig<br />

seine Dichtfunktion erfüllen. Hierfür stehen dem Anwender vielzählige<br />

unterschiedliche Werkstoffe bereit, die auf die jeweilige Applikation<br />

hin abgestimmt sein müssen. Trotz scheinbar korrekter Werkstoffwahl,<br />

kann es nach kurzer Betriebszeit zu einer unerwarteten Leckage kommen.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Michael Krüger ist Leiter Operative Anwendungstechnik<br />

bei C. Otto Gehrckens GmbH & Co. KG in Pinneberg<br />

Die Fragen lauten im Leckagefall: Warum kam es zum Ausfall<br />

des O-Rings, welche grundlegenden Schadensmechanismen<br />

können auftreten und wie lassen sich diese Ursachen<br />

systematisch analysieren? Die Schadensmechanismen<br />

[1] lassen sich wie folgt klassifizieren: Medieneinwirkung,<br />

Temperatureinwirkung/Alterung, mechanische/physikalische Einwirkung<br />

und Herstellungsfehler. Zu beachten ist: Auch mehrere<br />

dieser Mechanismen können auftreten.<br />

MEDIENEINWIRKUNG<br />

O-Ringe kommen mit unterschiedlichsten Medien in Kontakt, die<br />

in den Werkstoff eindringen und auf diesen physikalisch oder chemisch<br />

einwirken können. Zu den physikalischen Reaktionsmechanismen<br />

zählt vorrangig die Volumenänderung (Bild 01): Bei einer<br />

Quellung nimmt das Elastomer das Medium auf und es verändern<br />

sich die technologischen Werte, so etwa die Abnahme der Reißfestigkeit<br />

oder Härte. Die Dichtung wird dadurch nicht zwangsläufig<br />

funktionsuntüchtig. Als Richtwerte sind bei statischem Einbau 0 bis<br />

30 %, bei dynamischem Einbau 0 bis <strong>10</strong> % Quellung zulässig.<br />

Bei einer Schrumpfung werden vom Medium Mischungsbestandteile<br />

herausgelöst, so bspw. Weichmacher. Dies kann dazu<br />

führen, dass die Verpressung der Dichtung zu gering wird oder gar<br />

nicht mehr vorhanden ist und es zur Leckage kommt.<br />

Schadensbild bei einer Quellung: Hierbei ist der O-Ring noch uneingeschränkt<br />

elastisch, bricht nicht nach starkem Biegen oder<br />

Dehnen und zeigt auch in gedehntem Zustand keine Risse. Der<br />

gequollene O-Ring hat jedoch gegenüber dem Ausgangszustand<br />

eine deutlich reduzierte Härte und ein deutlich reduziertes spezifisches<br />

Gewicht.<br />

Wird die Volumenzunahme des O-Ringes durch die Nut behindert,<br />

entwickeln sich höchste Reaktionskräfte auf den O-Ring.<br />

Gleichzeitig wird er weicher, womit die mechanische Widerstandsfähigkeit<br />

gegen Spalteinwanderung, mechanische Beschädigung<br />

und Abrieb erheblich reduziert wird.<br />

Bei einem chemischen Reaktionsmechanismus führt der Kontakt<br />

des Mediums zur Zerstörung des Elastomers. Als Folge wird der<br />

Werkstoff hart und spröde und verliert seine elastischen Eigenschaften<br />

(Bild 02), was dann zwangsläufig zum Ausfall der Dichtung<br />

führt.<br />

Schadensbild bei einem chemischen Angriff: Es zeigen sich<br />

folgende Schadenbilder: Erhärtung oder Klebrigkeit, Verlust der<br />

Elastizität, Risse (auf der Medien berührten Seite), bleibende<br />

Verformung, Versprödung, Erweichung, klebrige Oberfläche,<br />

Quellung, Schrumpfung und das Material bricht bei leichter Zug-/<br />

Biegebeanspruchung.<br />

Beständigkeit von Elastomeren: Zur Beständigkeit von elastomeren<br />

Werkstoffen gegenüber Fluiden gibt es unterschiedliche<br />

78 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2019</strong>/<strong>10</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de

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