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#180-190 1993

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Aus der Predigt von P. Anton zum 80. Geburtstag<br />

P. Leopolds<br />

Auf der Wanderschaft unseres Lebens gibt es<br />

Augenblicke und Stationen, die besonders markant<br />

sind. Für P. Leopold war es nach der Ausbildung<br />

zum Lehrer der Eintritt in den Orden. Während<br />

dieser Ausbildung spürte er schon die Berufung<br />

zum Franzis-kaner. Er erzählt selber immer<br />

wieder, daß ihn Franz von Assisi in seinen jungen<br />

Jahren begeistert hat.So ist er 1934 in den Orden<br />

eingetreten. Schon knapp nach der Priesterweihe<br />

wurde P. Leopold zum Militär einberufen.<br />

Kriegsdienst und Gefangenschaft dauerten für ihn<br />

8 Jahre lang.<br />

Sein erster Seelsorgsposten nach der<br />

Gefangenschaft war übrigens Güssing. An der<br />

Errichtung der Filialkirche Neustift war P.<br />

Leopold beteiligt. Danach wirkte P. Leopold in<br />

verschiedenen Klöstern unserer Franziskanerprovinz,<br />

besonders in Maria Lanzendorf.<br />

In dieser Zeit hat P. Leopold auch über seinen<br />

Weg als Franziskaner nachgedacht und darum<br />

gerungen. Und ich meine, mit der zeitweiligen<br />

Zuge-hörigkeit zur Diözese Eisenstadt, in der er<br />

vor allem in St. Margarethen gewirkt hat, hat er<br />

gemeinsam mit der Diözese und dem Orden ein-<br />

Beispiel dafür geliefert, wie Lebensentscheidungen<br />

korrigiert und verändert werden<br />

können, ohne daß es zu einem endgültigen Bruch<br />

oder zu dauernden Ver-letzungen und tödlichen<br />

Ver-wundungen kommen muß.<br />

Denn wo in unserer Gesell-schaft, wenn nicht in<br />

der Kirche, soll die Antwort des Herrn auf die<br />

Frage des Petrus Geltung haben, nicht sieben-mal,<br />

sondern siebenundsiebzigmal, das heißt, immer<br />

wieder sollst du vergebungsbereit sein ?<br />

Dein Lebensweg zeigt uns, daß wir uns in der<br />

Versöhnungs-bereitschaft Gottes befinden und<br />

davon getroffen, sie selber ein Stück leben können.<br />

Und so möchte ich daraus schließen, daß du uns<br />

mit,deinem Lebensweg, mit deiner<br />

Lebenswallfahrt ein Zeugnis schenkst, für das wir<br />

zutiefst dankbar sein dürfen.<br />

Bürgermeister Peter Vadasz trug das<br />

nebenstehende Gedicht vor.<br />

Nach dem Gottesdienst waren alle zu einer Agape<br />

eingeladen, wo viele. gute Sachen vorbereitet<br />

waren.<br />

FÜRPATER LEOPOLD<br />

Achtzig Jahre und kein bißchen leise<br />

freundlich, hilfsbereit und weise,<br />

humorvoll und dem Frohsinn hold,<br />

ist unser Pater Leopold.<br />

Mit großem Eifer und Elan<br />

ist dieser Stadt cr zugetan.<br />

Der Menschen Glück.<br />

der Menschen Sorgen,<br />

kaum etwas bleibt ihm je verborgen.<br />

Mit klarem,Blick scharfem Verstand,<br />

sieht er auch kritisch in das Land.<br />

War Nachtwächter und Kastellan.<br />

der vieles seh'n und hören kann.<br />

Sah' beispielsweis' im Amt der Stadt<br />

welch kurzes Röckchen manche hat.<br />

Besitzt vielfältiges Talent,<br />

das längst man von der Bühne kennt.<br />

Sein großes Hobby ist die Dichtkunst.<br />

Ihr frönt er oft mit großer Inbrunst!<br />

Versteht es, heiter und gelassen,<br />

Wahrheit und Witz in Vers zu fassen.<br />

Liebt seinen Schiller. seinen Goethe.<br />

Man sagt, er spielt auch heimlich Flöte!<br />

Im Kloster munkelt man schon länger<br />

er übt geheim als Schlagersänger!<br />

Nun hat Marcellus ausgeplauscht.<br />

er habe an der Tür gelauscht!<br />

Er sag's nicht gern doch notgedrungen.<br />

der Leopold hat falsch gesungen!<br />

Zu Fuß ist gut er wie kein anderer<br />

das Volk kennt ihn als kühnen Wanderer.<br />

Als Pilger ist er schon bekannt<br />

bis in das Nördlich Burgenland.<br />

Es heißt, er wählte jenen Ort,<br />

sein Vorgesetzter ist von dort!<br />

Nun hör' ich auf zu fabulieren,<br />

ich will Dir schließlich gratulieren.<br />

Denn unbeschadet jeder Glosse<br />

bist Du ein netter Zeitgenosse.<br />

Meinen Dank sprech' ich Dir heute aus<br />

mit diesem kleinen Blumenstrauß.<br />

Denn in der Bibel steht geschrieben,<br />

ihr sollt mir auch die Blumen heben;<br />

Schon Salomo, der Weise, spricht,<br />

so schön wie diese sind wir nicht!<br />

Wünsch' weiterhin auf Deinen Wegen,<br />

Dir Gottes Huld und reichen Segen.<br />

Auf deine Gesundheit trink' ich später:<br />

Dein Freund und Dichterlehrling, Peter!<br />

Peter VADASZ<br />

(Bürgermeister)<br />

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