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Aus der Predigt von P. Anton zum 80. Geburtstag<br />
P. Leopolds<br />
Auf der Wanderschaft unseres Lebens gibt es<br />
Augenblicke und Stationen, die besonders markant<br />
sind. Für P. Leopold war es nach der Ausbildung<br />
zum Lehrer der Eintritt in den Orden. Während<br />
dieser Ausbildung spürte er schon die Berufung<br />
zum Franzis-kaner. Er erzählt selber immer<br />
wieder, daß ihn Franz von Assisi in seinen jungen<br />
Jahren begeistert hat.So ist er 1934 in den Orden<br />
eingetreten. Schon knapp nach der Priesterweihe<br />
wurde P. Leopold zum Militär einberufen.<br />
Kriegsdienst und Gefangenschaft dauerten für ihn<br />
8 Jahre lang.<br />
Sein erster Seelsorgsposten nach der<br />
Gefangenschaft war übrigens Güssing. An der<br />
Errichtung der Filialkirche Neustift war P.<br />
Leopold beteiligt. Danach wirkte P. Leopold in<br />
verschiedenen Klöstern unserer Franziskanerprovinz,<br />
besonders in Maria Lanzendorf.<br />
In dieser Zeit hat P. Leopold auch über seinen<br />
Weg als Franziskaner nachgedacht und darum<br />
gerungen. Und ich meine, mit der zeitweiligen<br />
Zuge-hörigkeit zur Diözese Eisenstadt, in der er<br />
vor allem in St. Margarethen gewirkt hat, hat er<br />
gemeinsam mit der Diözese und dem Orden ein-<br />
Beispiel dafür geliefert, wie Lebensentscheidungen<br />
korrigiert und verändert werden<br />
können, ohne daß es zu einem endgültigen Bruch<br />
oder zu dauernden Ver-letzungen und tödlichen<br />
Ver-wundungen kommen muß.<br />
Denn wo in unserer Gesell-schaft, wenn nicht in<br />
der Kirche, soll die Antwort des Herrn auf die<br />
Frage des Petrus Geltung haben, nicht sieben-mal,<br />
sondern siebenundsiebzigmal, das heißt, immer<br />
wieder sollst du vergebungsbereit sein ?<br />
Dein Lebensweg zeigt uns, daß wir uns in der<br />
Versöhnungs-bereitschaft Gottes befinden und<br />
davon getroffen, sie selber ein Stück leben können.<br />
Und so möchte ich daraus schließen, daß du uns<br />
mit,deinem Lebensweg, mit deiner<br />
Lebenswallfahrt ein Zeugnis schenkst, für das wir<br />
zutiefst dankbar sein dürfen.<br />
Bürgermeister Peter Vadasz trug das<br />
nebenstehende Gedicht vor.<br />
Nach dem Gottesdienst waren alle zu einer Agape<br />
eingeladen, wo viele. gute Sachen vorbereitet<br />
waren.<br />
FÜRPATER LEOPOLD<br />
Achtzig Jahre und kein bißchen leise<br />
freundlich, hilfsbereit und weise,<br />
humorvoll und dem Frohsinn hold,<br />
ist unser Pater Leopold.<br />
Mit großem Eifer und Elan<br />
ist dieser Stadt cr zugetan.<br />
Der Menschen Glück.<br />
der Menschen Sorgen,<br />
kaum etwas bleibt ihm je verborgen.<br />
Mit klarem,Blick scharfem Verstand,<br />
sieht er auch kritisch in das Land.<br />
War Nachtwächter und Kastellan.<br />
der vieles seh'n und hören kann.<br />
Sah' beispielsweis' im Amt der Stadt<br />
welch kurzes Röckchen manche hat.<br />
Besitzt vielfältiges Talent,<br />
das längst man von der Bühne kennt.<br />
Sein großes Hobby ist die Dichtkunst.<br />
Ihr frönt er oft mit großer Inbrunst!<br />
Versteht es, heiter und gelassen,<br />
Wahrheit und Witz in Vers zu fassen.<br />
Liebt seinen Schiller. seinen Goethe.<br />
Man sagt, er spielt auch heimlich Flöte!<br />
Im Kloster munkelt man schon länger<br />
er übt geheim als Schlagersänger!<br />
Nun hat Marcellus ausgeplauscht.<br />
er habe an der Tür gelauscht!<br />
Er sag's nicht gern doch notgedrungen.<br />
der Leopold hat falsch gesungen!<br />
Zu Fuß ist gut er wie kein anderer<br />
das Volk kennt ihn als kühnen Wanderer.<br />
Als Pilger ist er schon bekannt<br />
bis in das Nördlich Burgenland.<br />
Es heißt, er wählte jenen Ort,<br />
sein Vorgesetzter ist von dort!<br />
Nun hör' ich auf zu fabulieren,<br />
ich will Dir schließlich gratulieren.<br />
Denn unbeschadet jeder Glosse<br />
bist Du ein netter Zeitgenosse.<br />
Meinen Dank sprech' ich Dir heute aus<br />
mit diesem kleinen Blumenstrauß.<br />
Denn in der Bibel steht geschrieben,<br />
ihr sollt mir auch die Blumen heben;<br />
Schon Salomo, der Weise, spricht,<br />
so schön wie diese sind wir nicht!<br />
Wünsch' weiterhin auf Deinen Wegen,<br />
Dir Gottes Huld und reichen Segen.<br />
Auf deine Gesundheit trink' ich später:<br />
Dein Freund und Dichterlehrling, Peter!<br />
Peter VADASZ<br />
(Bürgermeister)<br />
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