Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Produkte<br />
Staukanal und GFK-Rohr:<br />
Traumpaar für die sichere Stadtentwässerung<br />
Die Installation von Staukanälen in öffentlichen Abwassernetzen<br />
ist die wirtschaftlich vorteilhafteste Antwort<br />
auf die Frage, wie die Stadtentwässerung künftig auf<br />
immer stärker werdende Niederschlagsspitzen reagieren<br />
kann. Das technische Potenzial des Rohrwerkstoff<br />
GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff) verleiht dem Staukanal-Konzept<br />
zusätzlichen Anschub. Bei der Amitech<br />
Germany GmbH (Mochau), seit 15 Jahren Hersteller<br />
von GFK-Wickelrohren des FLOWTITE Systems, boomt<br />
der Produktbereich „Staukanäle“ in den letzten Jahren.<br />
Eine Vielzahl spektakulärer Projekte der jüngsten Zeit<br />
wurde nicht zuletzt dadurch möglich, dass in Mochau<br />
inzwischen Nennweiten bis DN 3000 samt der dazu gehörigen<br />
Formteile und Sonderbauwerke maßgefertigt<br />
werden können.<br />
Sommerdürren und Winterfluten<br />
Die Botschaft der Klimaforscher an die Stadtentwässerung ist<br />
deutlich und einfach. Künftig wird im Sommer hierzulande<br />
deutlich weniger Regen fallen, während sich im Winter lang<br />
anhaltende und extreme Starkniederschläge häufen. Während<br />
also im Sommer geringer dimensionierte Kanalnetze benötigt<br />
werden, braucht man im Winter der Zukunft deutlich größere<br />
Nennweiten. Das stellt die Planer vor ein Dilemma: Baut man<br />
auf den Sommerbedarf hin, sind die Netze im Winter ständig<br />
überlastet; plant man hingegen für den Winter, sind die Kanäle<br />
im Sommer zu groß, das Abwasser fließt kaum noch ab,<br />
stinkt und bildet bei seinem vorzeitigen biologischen Abbau<br />
Schwefelwasserstoff, der an den Rohren und Schächten frisst<br />
und sie vorzeitig zerstört. Ganz abgesehen davon, dass ein<br />
auf den jährlichen Spitzenbedarf bemessenes Netz schon im<br />
Bau viel zu teuer ist.<br />
Puffer im Kanalnetz<br />
Die Lösung liegt auf der Hand und wird seit einigen Jahren<br />
konsequent in deutschen Kanalnetzen realisiert: Man schafft<br />
nicht im ganzen Netz gleichmäßige Überkapazität für Starkregen-Ereignisse,<br />
sondern nur punktuell. Große Pufferspeicher,<br />
die an hydraulisch kritischen Punkten installiert werden, fangen<br />
die Niederschlagsspitzen auf und geben die einströmenden<br />
Fluten systematisch gedrosselt ans nachgelagerte Kanalnetz<br />
ab. Die simpelste technische Variante der Drosselung ist ein<br />
einfacher Flaschenhals am Ablauf: Der Speicher lässt nicht<br />
mehr abließen, als es die Nennweite des Ablaufes zulässt. Es<br />
geht aber auch anspruchsvoller: Über (ggf. ferngesteuerte)<br />
regulierbare Drosselklappen lässt sich der Ablauf bedarfsgerecht<br />
steuern.<br />
Die Speicherbauwerke der ersten Generation wurden fast ausschließlich<br />
in Ort- oder Fertigbetonbauweise ausgeführt; ihr<br />
Bau war daher stets technisch aufwändig und vergleichsweise<br />
teuer, ganz abgesehen davon, dass die Baumaßnahmen sich<br />
meist über Monate hinziehen. Das zieht je nach Örtlichkeit<br />
erhebliche Folgeprobleme mit sich, allem voran lang andauernde<br />
Verkehrsbehinderungen.<br />
GFK-Speicher auf dem Vormarsch<br />
Vor diesem Hintergrund haben sich groß dimensionierte GFK-<br />
Rohre als schnelle, kostengünstige und ungemein flexible Alternative<br />
in den letzten Jahren fest im Markt etabliert. Amitech<br />
GFK-Wickelrohre, die in Mochau bei Amitech<br />
Germany bis DN 3000 hergestellt werden, sind<br />
die ideale Ausgangsbasis für den schnellen und<br />
wirtschaftlichen Bau von Staukanälen mit sehr<br />
großen Volumina.<br />
Germany GmbH produziert<br />
in ihrem Mochauer<br />
Stammwerk,<br />
das seit 1993 existiert,<br />
Rohre nach dem patentierten<br />
FLOWTITE<br />
Wickelverfahren. Seit<br />
Bau einer dritten Fertigungsstraße<br />
2006 ist<br />
man in der Lage, Rohre<br />
bis zur Nennweite DN<br />
3000 zu fertigen. Produktionsbedingt<br />
ist<br />
dies sogar in zentimetergenauen<br />
Zwischenstufen<br />
möglich – je nach den Erfordernissen der Baustelle. Das<br />
Gleiche gilt für die Rohrlängen: Rohr bis zu 12 Metern Länge<br />
sind keine Seltenheit. Auch größere Längen wären durchaus<br />
möglich, stoßen aber an logistische Grenzen. Entscheidend<br />
für den rasanten Durchmarsch, den FLOWTITE im Staukanal-<br />
Markt hinlegte, ist aber die Systemkonzeption: Es kann auf<br />
Werkstoffbasis des GFK-Wickelrohres jedes beliebige Formteil<br />
und jedes notwendige „Spool“ individuell durch Zusammenfügung<br />
von Rohrsegmenten in Glasfaser-Laminattechnik gefertigt<br />
werden. Im Staukanal sind dies vor allem in den Kanal<br />
integrierte, häufig tangential angelegte Schachtbauwerke mit<br />
vollständiger Sicherheitsausrüstung. Dazu gehören aber auch<br />
Abschlussdeckel der Staustrecken mit integrierten Abläufen<br />
oder Drosseln.<br />
Quelltöpfe und andere Sonderbauwerke<br />
Eine besondere Spezialität sind die sogenannten Quelltöpfe.<br />
Das sind Abläufe, die zugleich Abscheiderfunktion übernehmen.<br />
Viele Staustrecken<br />
sind mit einer Regenwasserentlastung<br />
in<br />
die Vorflut kombiniert.<br />
Bekanntlich mobilisiert<br />
bei Starkregen der erste<br />
Schwall des Niederschlags<br />
die Sedimente<br />
im Kanal. Das erste in<br />
Detail des Quelltopfes im Entlastungsschacht<br />
des Staukanals Lautertal/Hessen: Extrem kompakte<br />
Bauform bei hoher Leistung.<br />
den Staukanal gelangende<br />
Wasser ist also<br />
sehr stark verschmutzt,<br />
während die Niederschläge<br />
dann im Zeitablauf zunehmend sauberer werden.<br />
Bei der Abscheidung gilt es, den Schmutzeintrag zuverlässig<br />
zurückzuhalten, um nur sauberes Regenwasser abzuschlagen,<br />
soweit notwendig. Quelltöpfe erfüllen diese Aufgabe exzellent<br />
und mit wenig Platzbedarf. Das sind schachtförmige Überläufe,<br />
die aufrecht im Staukanal stehen und mit einer rundum laufenden<br />
Überlaufrinne versehen sind. Die aufschwimmenden<br />
Verschmutzungen werden quasi „abgekämmt“, während sich<br />
die spezifisch schweren Segmente des Niederschlagswassers<br />
auf der Sohle des Staukanals absetzen. Die Reinigungswirkung<br />
ist umso besser, je geringer die Steiggeschwindigkeit im Quelltopf<br />
ist. Diese nimmt mit der Länge der Überlaufschwelle im<br />
Quelltopf ab. In einer runden Konstruktion wie dem Quelltopf<br />
lässt sich das Verhältnis dieser beiden Größen bei geringstmöglichem<br />
Raumaufwand optimieren. Und Raumaufwand be-<br />
36 | RO-KA-TECH Journal <strong>02</strong> / <strong>2009</strong>