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Ausgabe 02-2009

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Produkte<br />

Staukanal und GFK-Rohr:<br />

Traumpaar für die sichere Stadtentwässerung<br />

Die Installation von Staukanälen in öffentlichen Abwassernetzen<br />

ist die wirtschaftlich vorteilhafteste Antwort<br />

auf die Frage, wie die Stadtentwässerung künftig auf<br />

immer stärker werdende Niederschlagsspitzen reagieren<br />

kann. Das technische Potenzial des Rohrwerkstoff<br />

GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff) verleiht dem Staukanal-Konzept<br />

zusätzlichen Anschub. Bei der Amitech<br />

Germany GmbH (Mochau), seit 15 Jahren Hersteller<br />

von GFK-Wickelrohren des FLOWTITE Systems, boomt<br />

der Produktbereich „Staukanäle“ in den letzten Jahren.<br />

Eine Vielzahl spektakulärer Projekte der jüngsten Zeit<br />

wurde nicht zuletzt dadurch möglich, dass in Mochau<br />

inzwischen Nennweiten bis DN 3000 samt der dazu gehörigen<br />

Formteile und Sonderbauwerke maßgefertigt<br />

werden können.<br />

Sommerdürren und Winterfluten<br />

Die Botschaft der Klimaforscher an die Stadtentwässerung ist<br />

deutlich und einfach. Künftig wird im Sommer hierzulande<br />

deutlich weniger Regen fallen, während sich im Winter lang<br />

anhaltende und extreme Starkniederschläge häufen. Während<br />

also im Sommer geringer dimensionierte Kanalnetze benötigt<br />

werden, braucht man im Winter der Zukunft deutlich größere<br />

Nennweiten. Das stellt die Planer vor ein Dilemma: Baut man<br />

auf den Sommerbedarf hin, sind die Netze im Winter ständig<br />

überlastet; plant man hingegen für den Winter, sind die Kanäle<br />

im Sommer zu groß, das Abwasser fließt kaum noch ab,<br />

stinkt und bildet bei seinem vorzeitigen biologischen Abbau<br />

Schwefelwasserstoff, der an den Rohren und Schächten frisst<br />

und sie vorzeitig zerstört. Ganz abgesehen davon, dass ein<br />

auf den jährlichen Spitzenbedarf bemessenes Netz schon im<br />

Bau viel zu teuer ist.<br />

Puffer im Kanalnetz<br />

Die Lösung liegt auf der Hand und wird seit einigen Jahren<br />

konsequent in deutschen Kanalnetzen realisiert: Man schafft<br />

nicht im ganzen Netz gleichmäßige Überkapazität für Starkregen-Ereignisse,<br />

sondern nur punktuell. Große Pufferspeicher,<br />

die an hydraulisch kritischen Punkten installiert werden, fangen<br />

die Niederschlagsspitzen auf und geben die einströmenden<br />

Fluten systematisch gedrosselt ans nachgelagerte Kanalnetz<br />

ab. Die simpelste technische Variante der Drosselung ist ein<br />

einfacher Flaschenhals am Ablauf: Der Speicher lässt nicht<br />

mehr abließen, als es die Nennweite des Ablaufes zulässt. Es<br />

geht aber auch anspruchsvoller: Über (ggf. ferngesteuerte)<br />

regulierbare Drosselklappen lässt sich der Ablauf bedarfsgerecht<br />

steuern.<br />

Die Speicherbauwerke der ersten Generation wurden fast ausschließlich<br />

in Ort- oder Fertigbetonbauweise ausgeführt; ihr<br />

Bau war daher stets technisch aufwändig und vergleichsweise<br />

teuer, ganz abgesehen davon, dass die Baumaßnahmen sich<br />

meist über Monate hinziehen. Das zieht je nach Örtlichkeit<br />

erhebliche Folgeprobleme mit sich, allem voran lang andauernde<br />

Verkehrsbehinderungen.<br />

GFK-Speicher auf dem Vormarsch<br />

Vor diesem Hintergrund haben sich groß dimensionierte GFK-<br />

Rohre als schnelle, kostengünstige und ungemein flexible Alternative<br />

in den letzten Jahren fest im Markt etabliert. Amitech<br />

GFK-Wickelrohre, die in Mochau bei Amitech<br />

Germany bis DN 3000 hergestellt werden, sind<br />

die ideale Ausgangsbasis für den schnellen und<br />

wirtschaftlichen Bau von Staukanälen mit sehr<br />

großen Volumina.<br />

Germany GmbH produziert<br />

in ihrem Mochauer<br />

Stammwerk,<br />

das seit 1993 existiert,<br />

Rohre nach dem patentierten<br />

FLOWTITE<br />

Wickelverfahren. Seit<br />

Bau einer dritten Fertigungsstraße<br />

2006 ist<br />

man in der Lage, Rohre<br />

bis zur Nennweite DN<br />

3000 zu fertigen. Produktionsbedingt<br />

ist<br />

dies sogar in zentimetergenauen<br />

Zwischenstufen<br />

möglich – je nach den Erfordernissen der Baustelle. Das<br />

Gleiche gilt für die Rohrlängen: Rohr bis zu 12 Metern Länge<br />

sind keine Seltenheit. Auch größere Längen wären durchaus<br />

möglich, stoßen aber an logistische Grenzen. Entscheidend<br />

für den rasanten Durchmarsch, den FLOWTITE im Staukanal-<br />

Markt hinlegte, ist aber die Systemkonzeption: Es kann auf<br />

Werkstoffbasis des GFK-Wickelrohres jedes beliebige Formteil<br />

und jedes notwendige „Spool“ individuell durch Zusammenfügung<br />

von Rohrsegmenten in Glasfaser-Laminattechnik gefertigt<br />

werden. Im Staukanal sind dies vor allem in den Kanal<br />

integrierte, häufig tangential angelegte Schachtbauwerke mit<br />

vollständiger Sicherheitsausrüstung. Dazu gehören aber auch<br />

Abschlussdeckel der Staustrecken mit integrierten Abläufen<br />

oder Drosseln.<br />

Quelltöpfe und andere Sonderbauwerke<br />

Eine besondere Spezialität sind die sogenannten Quelltöpfe.<br />

Das sind Abläufe, die zugleich Abscheiderfunktion übernehmen.<br />

Viele Staustrecken<br />

sind mit einer Regenwasserentlastung<br />

in<br />

die Vorflut kombiniert.<br />

Bekanntlich mobilisiert<br />

bei Starkregen der erste<br />

Schwall des Niederschlags<br />

die Sedimente<br />

im Kanal. Das erste in<br />

Detail des Quelltopfes im Entlastungsschacht<br />

des Staukanals Lautertal/Hessen: Extrem kompakte<br />

Bauform bei hoher Leistung.<br />

den Staukanal gelangende<br />

Wasser ist also<br />

sehr stark verschmutzt,<br />

während die Niederschläge<br />

dann im Zeitablauf zunehmend sauberer werden.<br />

Bei der Abscheidung gilt es, den Schmutzeintrag zuverlässig<br />

zurückzuhalten, um nur sauberes Regenwasser abzuschlagen,<br />

soweit notwendig. Quelltöpfe erfüllen diese Aufgabe exzellent<br />

und mit wenig Platzbedarf. Das sind schachtförmige Überläufe,<br />

die aufrecht im Staukanal stehen und mit einer rundum laufenden<br />

Überlaufrinne versehen sind. Die aufschwimmenden<br />

Verschmutzungen werden quasi „abgekämmt“, während sich<br />

die spezifisch schweren Segmente des Niederschlagswassers<br />

auf der Sohle des Staukanals absetzen. Die Reinigungswirkung<br />

ist umso besser, je geringer die Steiggeschwindigkeit im Quelltopf<br />

ist. Diese nimmt mit der Länge der Überlaufschwelle im<br />

Quelltopf ab. In einer runden Konstruktion wie dem Quelltopf<br />

lässt sich das Verhältnis dieser beiden Größen bei geringstmöglichem<br />

Raumaufwand optimieren. Und Raumaufwand be-<br />

36 | RO-KA-TECH Journal <strong>02</strong> / <strong>2009</strong>

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