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CRESCENDO 1/18 Januar-März 2018

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit Sonya Yoncheva, Paavo Järvi, Evelyn Glennie und Gauthier Capuçon.

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Interviews unter anderem mit Sonya Yoncheva, Paavo Järvi, Evelyn Glennie und Gauthier Capuçon.

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E R L E B E N<br />

Faust-Festivalteam<br />

FOTO: FAUST-FESTIVAL / ROBERT HAAS<br />

DES PUDELS<br />

GLANZVOLLER KERN<br />

In München dreht sich ab Februar ein halbes Jahr lang alles um Goethes Faust. Am einzigartigen<br />

Festival sind alle von der Bayerischen Staatsoper bis zur Paulaner-Brauerei beteiligt.<br />

VON ANTOINETTE SCHMELTER-KAISER<br />

Niemals hätte Roger Diederen mit den Wellen gerechnet, die seine<br />

Idee schlagen würde: Bei den Vorbereitungen zur Ausstellung „Du<br />

bist Faust“ wurde dem Direktor der Münchner Kunsthalle vor zwei<br />

Jahren klar, wie aktuell und vielfältig Goethes Drama als Inspirationsquelle<br />

ist. Seine Idee, das Thema über den Rahmen seiner Räume<br />

hinaus auch andernorts neu zu interpretieren, begeisterte nicht nur<br />

Max Wagner, damals frisch gebackener Geschäftsführer des Gasteig.<br />

Bereits beim ersten Treffen mit potenziellen Kooperationspartnern<br />

Ende 2016 „war die Bude voll“, erinnern sich die beiden. Beim zweiten<br />

kamen 300 Gäste. Auch die Zahl möglicher Veranstaltungen<br />

nahm rasant zu – von 100, die Diederen und Wagner anfänglich für<br />

„ambitioniert“ hielten, auf mehr als 500. „Wir wollen den Stoff öffnen,<br />

frisch und auch mit einem Augenzwinkern angehen“, erklärt<br />

Anna Kleeblatt, die als Projektleiterin mit ins Boot geholt wurde<br />

und ihr Netzwerk einbrachte. „Dabei kann jeder über alle Sparten<br />

und Genres hinweg mitmachen.“<br />

Der Gasteig, der unter Wagner explizit die Schwelle niedrig<br />

setzen will und Kulturvermittlung als seine wichtigste Aufgabe versteht,<br />

wird das Festival-Zentrum. Highlights im fünfmonatigen<br />

Event-Reigen sind vom 23. Februar bis 29. Juli neben der großen<br />

Ausstellung in der Kunsthalle Beiträge renommierter Institutionen<br />

– egal ob Martin Kušejs Faust-Inszenierung am Residenztheater oder<br />

Aufführungen von Mefistofele mit Erwin Schrott in der Bayerischen<br />

Staatsoper. Darüber hinaus gibt es breitgefächerte Angebote unterschiedlichster<br />

Veranstalter, die allesamt auf ihre<br />

Weise aktiv werden: Im Paulaner am Nockherberg<br />

wird beispielsweise als Spezialbier<br />

„Faustus“-Weizenbock gebraut und über Wochen<br />

FAUST-FESTIVAL MÜNCHEN<br />

23. Februar bis 29. Juli<br />

www.faustfestival.com<br />

hinweg ausgeschenkt. Beim Faschingszug Anfang Februar stellen<br />

Teilnehmer des Münchner Galerie Theaters Fausts Himmelfahrt dar.<br />

Ab Ende Februar ermöglicht Klangkünstler Mathis Nitschke Smartphone-Besitzern<br />

Hörspaziergänge namens „Vergehen“. Im Rahmen<br />

des GUTE STUBE Erzählfestivals suchen Gabi Altenbach und Ines<br />

Honsel nach der Geschichte, die Goethe zu seinem wichtigsten<br />

Werk inspirierte. Und mit einer „Ein-Frau+Puppen-Voll-Playback-<br />

Show“ bereitet Bridge Markland den Stoff ab Mitte April unter<br />

anderem in der Stadtbibliothek für die Generation Popmusik auf.<br />

„Das Gesamtergebnis ist mehr als die Summe seiner Teile“,<br />

freut sich Max Wagner über so viel Einfallsreichtum. „Der Charme<br />

des Festivals ist, dass wir bewusst auf die Auswahl durch Kuratoren<br />

verzichtet haben.“ Dabei sind alle 120 Partner sowohl organisatorisch<br />

als auch finanziell selbst für ihre Programmbeiträge verantwortlich.<br />

Eine gemeinsame Website erlaubt Zugriff auf eine detaillierte<br />

Datenbank mit allen Terminen, Inhalten und Veranstaltern.<br />

Überdies wird das Festival mit Plakaten und Flyern beworben, die<br />

das Logo mit einem im Comicstil gedruckten Schriftzug auf reclamheftgelbem<br />

Grund tragen – für die Organisatoren ebenfalls ein Ausdruck<br />

ihrer Überzeugung, wie „heutig und relevant“ Goethes Klassiker<br />

ist. Dass das „Faust-Fieber“ derart viele Menschen infiziert hat,<br />

entschädigt Roger Diederen und Max Wagner dafür, dass sie neben<br />

ihren Hauptaufgaben „wahnsinnig viel Zeit“ in die Vorbereitung<br />

des Festivals gesteckt und „Nächte durchgeplant“ haben. Und Anna<br />

Kleeblatt attestiert eine „unglaublich schöne<br />

Arbeit, die viele neue Verbindungen geknüpft<br />

hat“.<br />

n<br />

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