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CRESCENDO 1/18 Januar-März 2018

CRESCENDO - das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit Sonya Yoncheva, Paavo Järvi, Evelyn Glennie und Gauthier Capuçon.

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John Axelrod als Darth Vader<br />

bei einem Konzert mit der<br />

Schauspielerin und Sängerin<br />

Leona Phillipo<br />

FOTO: PRIVAT<br />

John Axelrods Weinkolumne<br />

DER WEIN DER JEDI-RITTER<br />

Als Dirigent von Filmmusik schlüpft John Axelrod auch mal ins Darth-Vader-Kostüm.<br />

Uns verrät er, welcher Wein jeden Hollywoodschurken umhauen würde.<br />

Die meisten Dirigenten haben schon mal<br />

Filmmusik aufgeführt. Sie ist inzwischen<br />

Teil des Repertoires – beliebt beim Publikum<br />

und mit verbessertem Orchestermaterial.<br />

Filmmusik wird inzwischen zusammen<br />

mit Sinfonien und Oratorien auf den Spielplan<br />

gesetzt, Filmmusikorchester spielen<br />

ausverkaufte Tourneen. Ich selbst dirigierte<br />

jüngst ein Star-Wars-Konzert im völlig ausverkauften<br />

Amsterdamer Concertgebouw!<br />

Nie hätte ich mir träumen lassen, mal als<br />

Darth Vader verkleidet diese berühmten<br />

Stufen hinabzusteigen. Es war großartig!<br />

Als Musikalischer Leiter der Galakonzerte<br />

„Hollywood in Vienna“ tauchte ich schon<br />

von 2009 bis 2011 in die Welt der Filmmusik<br />

ein. Die feine Kunst von Steiner, Korngold<br />

und Rózsa würde ich als „Dritte<br />

Wiener Schule“ bezeichnen. Österreichisch-ungarische<br />

sowie deutsche Wurzeln<br />

und Bezüge zu Strauss, Zemlinsky<br />

und Wagner erschafften den typischen<br />

Hollywood-Sound. Kein Wunder, dass<br />

der großartige John Williams seine<br />

Quellen in dieser Dritten Wiener<br />

Schule fand. Korngolds Kings Row<br />

und das Hauptmotiv von Star Wars<br />

gleichen sich wie Zwillinge.<br />

Gerade setzt Star Wars seine<br />

40-jährige Erfolgsgeschichte mit<br />

einem weiteren Film, The Last Jedi,<br />

fort, und die Musik daraus wird<br />

von Laien und Profis auf der ganzen<br />

Welt aufgeführt und verbreitet.<br />

Aber was trinkt man, während<br />

man sich den Film ansieht oder<br />

den Soundtrack über große Boxen<br />

anhört? Schade, dass man die vielen in Star<br />

Wars erwähnten Weine nicht probieren<br />

kann. Han Solo und sein Gefährte Chewbacca<br />

sind die Säufer unter den Charakteren.<br />

Han sagt: „Danke, Chewie. Danke, dass<br />

du nicht alles aufgesoffen hast.“ Und Corellia<br />

ist nicht nur der Heimatplanet von Han<br />

Solo und Wedge Antilles, sondern auch des<br />

corellianischen Weines. Daneben verdient<br />

in dieser fernen Galaxie auch noch der<br />

Wein Alderaanian vom Leuchtstern Alderaan<br />

– von dem die junge Prinzessin Leia<br />

stammt – Erwähnung. Er gehört offenbar<br />

zu den teuersten Tropfen der Galaxie und<br />

ist der Favorit der dunklen Mächte Graf<br />

Dooku und Senator Palpatine.<br />

Auch auf der Erde investierten Filmregisseure<br />

und Komponisten in ihre Weinleidenschaften.<br />

Kenner sind mit den<br />

Weinen von Francis Ford Coppola (Der<br />

Pate) vertraut. Coppolas Weingüter<br />

sind preisgekrönt und setzen einen<br />

hohen Standard für kalifornische Qualitätsweine.<br />

Auch Alan Silvestri, Filmmusikkomponist<br />

von Zurück in die<br />

Zukunft, hat in kalifornische Weine<br />

investiert.<br />

Trotz der großartigen Musik<br />

von Star Wars, Der Pate und Zurück<br />

in die Zukunft würde ich beim besten<br />

Soundtrack für meinen Lehrer<br />

Leonard Bernstein stimmen, auf<br />

dessen 100. Geburtstag wir zusteuern.<br />

Die Faust im Nacken gehört zu<br />

den ganz großen Filmklassikern.<br />

Mit Marlon Brando in der Hauptrolle,<br />

handelt er von einem gescheiterten<br />

Boxer, der unter Hafenarbeitern ins<br />

organisierte Verbrechen gerät. Der Film<br />

gewann 1954 acht Academy Awards und ist<br />

der einzige, der original komponierte Filmmusik<br />

von Bernstein enthält. Die Musik war<br />

entscheidend für den künstlerischen und<br />

kommerziellen Erfolg des Films, erfasste<br />

HAN SOLO UND SEIN<br />

GEFÄHRTE CHEWBACCA<br />

SIND DIE SÄUFER<br />

UNTER DEN<br />

STAR-WARS-<br />

CHARAKTEREN<br />

Lokalkolorit, Leidenschaft der jungen Liebenden,<br />

Gefahren und den ultimativen Sieg<br />

eines Mannes über das korrupte System. Sie<br />

ist der Wahnsinn!<br />

Der Wein, der zu dieser Musik passt?<br />

„The Boxer“ des preisgekrönten australischen<br />

Produzenten Mollydooker. Unter<br />

Sammlern für seinen „Velvet Glove“ und<br />

„Carnival of Love“ beliebt, beglückt er mit<br />

„The Boxer“ in jeder Hinsicht. Es ist ein kräftiger,<br />

charakterstarker Shiraz mit Aromen<br />

von Pflaumen, Brombeermarmelade und<br />

Kirsche im Kern und schokoladenumhüllten<br />

Kaffeebohnen, Lakritz und Vanille im<br />

Abgang. Er hat die Unerbittlichkeit eines<br />

Boxers und könnte es durchaus mit dem<br />

Schmuggler Han Solo aufnehmen. Ob Mollydooker<br />

nach Corellia ausliefert? ■<br />

John Axelrod ist Generalmusikdirektor und Geschäftsführer des Real Orquesta Sinfónica de Sevilla und erster Gastdirigent des Orchestra Sinfonica di Milano „Giuseppe Verdi“. Nebenbei schreibt er<br />

Bücher und sorgt sich um das Wohl des crescendo-Lesergaumens. Außerdem schreibt er einen englischsprachigen Blog zum Thema Wein und Musik: www.IamBacchus.com.<br />

Die Weine von Mollydooker finden Sie im deutschen Vertrieb unter www.captaincork.com/rotwein/the-boxer/ oder direkt unter: www.mollydookerwines.com<br />

72 w w w . c r e s c e n d o . d e — Februar – <strong>März</strong> 20<strong>18</strong>

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